Harte Jobsuche

Pandemie hinterlässt Lücken im Lebenslauf

Wirtschaft
13.09.2020 06:10

Vor allem junge Leute trifft das Coronavirus hart bei der Jobsuche. Viele Firmen sind in Kurzarbeit und stellen keine Mitarbeiter ein.

Das Jahr 2020 werden wir wohl nie vergessen. Während Systemerhalter fleißig arbeiten mussten, hinterlässt die Corona-Pandemie bei vielen eine große Leerstelle im Lebenslauf. Vor allem junge Österreicher haben es momentan schwer: 61.761 unter 25-Jährige sind derzeit auf Jobsuche - ein Anstieg von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

(Bild: APA)

Zahlreiche Berufssparten noch in Kurzarbeit
Zahlreiche Berufssparten sind noch in Kurzarbeit und nehmen keine Angestellten oder Lehrlinge auf. Techniker, die in die Autobranche wollen, stehen überhaupt vor einem Aufnahmestopp. Europaweit ging der Verkauf von Neuwagen zurück.

Neue Anforderungen bei Bewerbungsgesprächen
Nicht nur der Rückgang der Wirtschaft hindert die Jugend an einem Berufseinstieg. Auch Video-Gespräche bei den Bewerbungen sind eine Herausforderung. „Wenn man das nicht gewohnt ist, kann das zu einem Stolperstein werden. Man muss sich in dieser Situation sehr gut verkaufen können“, weiß Martina Kainz, Koordinatorin der Berufsinfozentren des AMS Wien. Mit ihrem Team berät sie Leute, die ihre berufliche Zukunft planen wollen, und unterstützt die Bewerber beim neuen Aufnahmeprozedere.

AMS-Koordinatorin Martina Kainz unterstützt Arbeitssuchende (Bild: Martin Wacht)
AMS-Koordinatorin Martina Kainz unterstützt Arbeitssuchende

Auf eine Stelle kommen noch mehr Bewerber
Auch frischgebackene Akademiker stehen momentan vor verschlossenen Türen. Philipp Pranger schloss den Master Internationale Wirtschaftsbeziehungen auf der FH in Burgenland ab. „Durch Corona sind meine Chancen auf einen Job sehr viel schlechter geworden, da nun noch mehr Bewerber auf eine Stelle entfallen“, erzählt der 28-Jährige. Sein Traumberuf: in der Logistik mit Schnittstelle zur EDV. 

80 Bewerbungen hat Pranger verschickt - zweimal wurde er zum Gespräch geladen. Ansonsten erhielt er nur unbegründete Absagen. Bis der Burgenländer einen Job gefunden hat, muss er von seinem Ersparten leben. Der Geschäftsführer von Uniport, dem Karriereservice-Center der Uni Wien, Bernhard Wundsam, empfiehlt Akademikern: „Auch der Erwerb von Zusatzqualifikationen lässt vermeintliche Lücken im Lebenslauf sinnvoll auffüllen.“

Jung-Akademiker Philipp Pranger schrieb 80 Bewerbungen. (Bild: privat)
Jung-Akademiker Philipp Pranger schrieb 80 Bewerbungen.

Tourismusbranche besonders schwer getroffen
Besonders schwer getroffen wurde die Tourismusbranche. Clemens O. aus Niederösterreich war bis März Supervisor in einem Seminarhotel. Seine Chefs haben ihn und seine Kollegen gezwungen, eine Kündigung mit Wiedereinstellungszusage zu unterschreiben. Der 30-Jährige wurde aber nicht mehr angestellt. Nach 30 Bewerbungen freut er sich nun über eine Jobzusage als Leiter einer Kantine. „Die Hotelbranche ist mir momentan einfach zu unsicher“, sagt der Niederösterreicher. Sein Rat an alle Jobsuchenden: „Inserate studieren und Initiativbewerbungen senden!“

Katharina Pirker, Kronen Zeitung

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