Chaos im Kreisssaal

Streit im AKH: Zwölf Hebammen im Krankenstand

Wien
29.09.2010 17:23
Die aktuelle Hebammen-Situation im Wiener AKH ist und bleibt eine schwere Geburt. Mittwoch hat Gesundheits-Stadträtin Sonja Wehsely zu einem Lokalaugenschein geladen, um die heile Kreißsaal-Welt zu präsentieren. Die SP-Politikerin und Professoren zeigten sich zufrieden. Was man nicht von allen anwesenden Geburtshelferinnen sagen kann.

Selbst die Toiletten ließ sich die Stadträtin nicht entgehen. „Niemand muss sich Sorgen machen, im AKH ein Baby zur Welt zu bringen“, erklärt Sonja Wehsely. Das mag stimmen, Krisenstimmung herrscht trotzdem auf der Geburtenstation im grünen Bettenhaus. Vorstand Dr. Peter Husslein tauchte bei der inszenierten PR-Aktion nicht einmal auf, die anwesenden Hebammen waren oft anderer Meinung als AKH-Direktor Reinhard Krepler und KAV-Chef Wilhelm Marhold.

„Wir sind nicht vergleichbar mit anderen Kliniken“, sagt eine von ihnen. „Wir haben viele Risikogeburten und mehr als 100 missgebildete Kinder pro Jahr.“ Ihre Forderungen: mehr Verdienst für die hoch emotionale Arbeit.

Die aktuelle Situation sieht so aus: Zwölf Hebammen (fast die Hälfte) sind im Krankenstand, viele leiden an Burnout. Auch die Cardiotokografie-Geräte machen den Geburtshelferinnen Sorgen. Es gibt Totalausfälle, der Herzrhythmus der Babys wird (auf dem Gang) oft nicht angezeigt. 

von Michael Pommer, Kronen Zeitung 

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