Anschober über Moria:

„Bin überzeugt, dass wir Kinder aufnehmen sollten“

Politik
13.09.2020 13:24

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) beruhigt nach den jüngsten Reibereien in der türkis-grünen Koalition wegen der Aufnahme von Flüchtlingen aus dem abgebrannten griechischen Lager Moria. Es gebe „keine Koalitionskrise“, die ersten beiden Schritte - 400 Unterkünfte für 2000 Menschen und Ausbau der Krisenhilfe vor Ort - seien „Teilerfolge“. Ein weiterer notwendiger Schritt im Sinne der „europäischen Solidarität“ sei nun allerdings die Aufnahme von Kindern.

Erste Maßnahmen, nämlich die Soforthilfe der Regierung mit der Lieferung von 400 Unterkünften für 2000 Menschen und der Ausbau der Krisenhilfe vor Ort insgesamt durch die Verdopplung des Auslandskatastrophenfonds, seien erste „Teilerfolge“, erklärte Anschober am Sonntag in der ORF-„Pressestunde“. Es sei „extrem wichtig“, Hilfe vor Ort zum Schwerpunkt zu machen.

„Wer mich kennt weiß, dass ich dranbleiben bleibe“
Die Aufnahme von Kindern sei ein dritter notwendiger Schritt. Anschober sei überzeugt davon, „dass wir auch in diesem Thema Teil der europäischen Solidarität sein und Kinder aufnehmen sollen“. Wie sich der grüne Parlamentsklub bei einem etwaigen Antrag für eine Aufnahme von Flüchtlingen im Parlament verhalten und womöglich die ÖVP überstimmen werde, könne er nicht sagen. Anschober 
orte jedoch auch in der ÖVP immer mehr Stimmen, die sich für eine Aufnahme aussprechen. „Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich dranbleiben werde.“

„Wer nicht hilft, macht sich mitschuldig“
SPÖ-Parteivorsitzende Pamela Rendi-Wagner hatte sich nach der Erklärung von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Samstag, warum man keine Flüchtlinge aus Moria aufnehmen werde, bestürzt gezeigt: „Wer nicht hilft, macht sich mitschuldig“, schrieb sie. Auch die Stadt Wien bot am Donnerstag an, Kinder aufzunehmen: „Ich persönlich bedaure es sehr, dass Türkis-Grün hier nichts zustande bringt. Es ist nicht nur enttäuschend, sondern auch beschämend!“, so Bürgermeister Michael Ludwig über die erschreckenden Zustände in Moria.

Video: Lage in Moria nach den Bränden

„Kämpfen für die Zeit danach"
Was die Betreuung von Asylwerbern anbelangt, zeigte sich Anschober überzeugt, dass die Koalition „gut arbeitet“. Etwa würden nun Asylwerber nicht mehr während ihrer Lehrzeit abgeschoben. „Jetzt kämpfen wir für die Zeit danach.“

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