Kletterweltmeisterin und Olympiaanwärterin Jessy Pilz über die Bedeutung des Klettersports und den enormen Druck, als von einem Tag auf den anderen ihr großes Ziel wegfiel.
„Krone“: Gemeinsam mit dem ebenfalls amtierenden österreichischen Kletterweltmeister Jakob Schubert träumten Sie von einem Startplatz bei den Olympischen Spielen in Tokio. Bei den Vorbereitungen und Wettkämpfen wurden Sie ein Jahr lang von einem Kamerateam für die Sendung „Bergwelten: schneller, höher, stärker – Sportklettern wird olympisch“ (heute um 20.15 Uhr bei Servus TV) begleitet. Wie war das denn so?
Jessy Pilz: Das Jahr ist unheimlich schnell vorbeigegangen. Unter den Aufnahmen sind extrem coole Bilder von uns am Fels. Wir zeigen den Zuschauern aber auch, wie wir mit Schmerzen, Entbehrungen und Sehnsüchten zu kämpfen haben, aber auch enorme Glücksmomente, Spaß und Freude erlebten. Leider kam ja, nachdem wir kurz davor waren, unser großes Ziel zu erreichen und die Olympiateilnahme in greifbarer Nähe war, die Corona-Pandemie. Das stellte uns zusätzlich vor eine sehr große Herausforderung.
Heuer, bei den Olympischen Spielen, sollte Sportklettern als olympische Disziplin Premiere feiern. Wie schlimm war es, als Sie erfuhren, dass die Spiele erst im Jahr 2021 stattfinden?
Wenn ich ehrlich bin, war die coronabedingte Absage für uns Athleten eine Erleichterung. War saßen ja doch einige Wochen, zum Nichtstun verdammt, zu Hause und fühlten uns nicht mehr so fit. Dieses Gefühl, nicht mehr richtig vorbereitet zu sein, hat nicht nur mich extrem gestresst. In der Doku zeigen wir deshalb auch, wie wir mit der Corona-Krise umgegangen sind. Am Ende stand für uns nicht mehr die Erfüllung unseres Traumes im Vordergrund, sondern vor allem das, was wir auf dem Weg dorthin gelernt hatten. Es ist aber schon richtig cool, dass wir Sportkletterer von nun an bei den Olympischen Spielen dabei sind. Damit hatten wir eigentlich nie so wirklich gerechnet.
Sie sind gebürtige Niederösterreicherin, trainieren aber in Tirol. Warum das?
Mein Coach Reini Scherer, der auch eine Kletterlegende ist, führt das Innsbrucker Kletterzentrum. Dies ist meiner Meinung nach auch die beste Trainingsstätte in Österreich. Daher habe ich in der Folgte auch meinen Lebensmittelpunkt nach Innsbruck verlegt.
Sie sind Weltmeisterin im Klettern und waren noch nie richtig Bergsteigen. Wie kommt das denn?
Ich mag die Berge eigentlich sehr, aber ich klettere lieber indoor. Obwohl, seit Corona taugt es mir draußen auch ganz gut (lacht). Und ich freue mich schon auf das Skifahren im Winter.
Recka Hammann, Kronen Zeitung
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