Sanktionen drohen

Türkei will im Streit um Erdgas nicht einlenken

Ausland
13.09.2020 17:21

Obwohl das türkische Gas-Erkundungsschiff „Oruc Reis“ nach einer umstrittenen Mission in von Griechenland beanspruchten Gebieten vorerst das östliche Mittelmeer wieder verlassen hat, bleibt die Lage weiter angespannt. Die Türkei kündigte am Sonntag an, dass man im Streit nicht nachgeben werde - Griechenland möchte nun militärisch aufrüsten und die Armee vergrößern. Mehrere EU-Staaten drohten der Türkei inzwischen mit Sanktionen.

Der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar erklärte, dass die Rückkehr der „Oruc Reis“ kein Rückzug in der Diskussion um das östliche Mittelmeer sei. Vielmehr gebe es „geplante Bewegungen zurück und vorwärts“.

Griechenlands Premierminister Kyriakos Mitsotakis hofft auf Entspannung im Streit um die Ergasvorkommen - vorsichthalber rüstet das Land aber auf. (Bild: AP/Giannis Papanikos)
Griechenlands Premierminister Kyriakos Mitsotakis hofft auf Entspannung im Streit um die Ergasvorkommen - vorsichthalber rüstet das Land aber auf.

Griechenland sieht „ersten positiven Schritt“
Vor Akars Äußerungen hatte der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis den Abzug des Erkundungsschiffs als einen „ersten positiven Schritt“ genannt. Die „Oruc Reis“ war am 10. August begleitet von türkischen Marineschiffen nahe der griechischen Insel Kastellorizo eingetroffen. Ihre Mission war trotz Protesten Griechenlands und der EU dreimal verlängert worden.

15.000 zusätzliche Soldaten
Griechenland möchte sich aber scheinbar auf eine Eskalation des Konflikts vorbereiten. Wie Mitsotakis am Samstag ankündigte, werde man 18 französischen Kampfjets sowie Fregatten und Hubschrauber bestellen - außerdem soll die Armee um 15.000 Soldaten vergrößert werden. Die Türkei „bedrohe“ die Ostgrenze Europas und „untergrabe“ die regionale Sicherheit, sagte Mitsotakis zur Begründung.

Griechenland hat nun 18 französischen Rafale-Kampfflugzeuge geordert. (Bild: APA/EPA/AMBOISE/ECPAD/SIRPA AIR/HANDOUT)
Griechenland hat nun 18 französischen Rafale-Kampfflugzeuge geordert.

Erdogan teilt weiter aus
Der türkische Präsident Recep Erdogan richtete unterdessen erneut Warnungen an Frankreich, nachdem Emmanuel Macron die Türkei dazu aufgerufen hatte, „rote Linien“ nicht zu überschreiten. Der Staatschef solle sich nicht mit der Türkei „anlegen“, sagte Erdogan in einer Fernsehansprache. Gegenüber Griechenland verlangte Erdogan, „sich von falschen“ Aktionen fernzuhalten.

Bei Gesprächen in Zypern forderte nun auch US-Außenminister Mike Pompeo die Türkei auf, ihre Aktivitäten im östlichen Mittelmeer einzustellen. „Wir sind nach wie vor tief besorgt über die laufenden Operationen in Gebieten, über die Griechenland und Zypern die Gerichtsbarkeit beanspruchen“, erklärte Pompeo und rief alle Seiten zu diplomatischen Lösungen auf.

Präsident Erdogan bleibt hartnäckig und beansprucht mehrere Mittelmeergebiete für sich, die eigentlich zu Griechenland und Zypern gehören. (Bild: AP)
Präsident Erdogan bleibt hartnäckig und beansprucht mehrere Mittelmeergebiete für sich, die eigentlich zu Griechenland und Zypern gehören.

Türkei drohen Sanktionen
Seit der Entdeckung reicher Gasvorkommen im östlichen Mittelmeer streitet Ankara mit Griechenland und Zypern um deren Ausbeutung. Frankreich hat zur Unterstützung Griechenlands seine Marinepräsenz im östlichen Mittelmeer verstärkt - auch Österreich hat sich in dem Streit klar auf die Seite Griechenlands gestellt. Die EU-Staaten wollen bei ihrem Gipfel Ende September über mögliche Konsequenzen beraten, sieben EU-Mittelmeerstaaten drohten Ankara bereits mit Sanktionen.

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