Es könnte sich um die wissenschaftliche Sensation des Jahres handeln: Wissenschaftler der „Royal Astronomical Society“ in London wollen Hinweise auf außerirdisches Leben auf der Venus gefunden haben. Die Forscher spürten in der Atmosphäre das Molekül Phosphin mithilfe eines Radioteleskops auf. Diese geruch- und farblose chemische Verbindung kommt auch auf der Erde vor, wo es in der Natur von Bakterien erzeugt wird, die in einer sauerstofffreien Umgebung leben können.
Grundsätzlich herrschen auf der Venus lebensfeindliche Bedingungen, die Durchschnittstemperatur beträgt 460 Grad Celsius, der atmosphärische Druck liegt bei 90 Bar. Doch diese Werte gelten nur für die Oberfläche des etwa erdgroßen Planeten. In 55 Kilometern Höhe liegt die Temperatur zwischen 0 und 20 Grad Celsius und auch der Druck ist mit jenem auf der Erde vergleichbar.
Nur zwei mögliche Erklärungen für Phosphin
Genau dort hat ein Forscherteam rund um die Astronomen Jane Greaves und Clara Sousa das Molekül Phosphin aufgespürt. Bei einer Pressekonferenz am Montagnachmittag gab das Team der „Royal Astronomical Society“ bekannt, dass sie Mono-Phosphin in einer Konzentration von 20 Molekülen pro 1 Milliarde Molekülen gefunden hätten. Dafür gibt es nur zwei mögliche Erklärungen: das Vorhandensein von Bakterien, also außerirdisches Leben, oder chemische Prozesse, die bisher völlig unbekannt waren.
Gab es früher Leben in Ozeanen?
Die britische BBC hatte schon im Vorfeld angekündigt, dass es sich um die bahnbrechenste astronomische Entdeckung seit Jahrzehnten handeln könnte. Die Astronomen sprachen davon, dass es früher in Ozeanen auf der Venus Leben gegeben haben könnte, das später in die Wolken gewandert sei. „Wir behaupten nicht, dass wir Leben auf der Venus gefunden haben“, sagte Sara Seager vom Massachusetts Institute of Technology (MIT).
Die Forscher schließen nicht aus, dass das Gas durch bisher unbekannte natürliche Prozesse entstanden sein könnte. Auf der Rangliste jener Himmelskörper im Sonnensystem, auf denen Leben möglich sein könnte, sei die Venus nun aber nach oben gerückt, sagte Seager.
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