Geld statt Aufnahme
Auch Dänemark will keine Moria-Flüchtlinge
Zehn europäische Staaten haben sich zur Aufnahme von insgesamt 400 unbegleiteten Minderjährigen aus dem abgebrannten Lager Moria auf der griechischen Insel Lesbos bereit erklärt. Zur Gruppe zählen auch Staaten, die bisher eine harte Linie in der Flüchtlingsfrage vertraten wie die Niederlande, Kroatien oder Slowenien. Österreich und nun auch Dänemark setzen im Gegensatz dazu auf Hilfe vor Ort - in Form von humanitären Gütern und Hilfspersonal. Wie aus diplomatischen Kreisen durchgesickert ist, stellt die dänische Regierung rund drei Millionen Euro für die Beherbergung und die Integration von 4000 unbegleiteten Minderjährigen in anderen Teilen Griechenlands zur Verfügung.
Dem Vernehmen nach werden zudem 3000 Decken, zehn große und 40 kleinere Zelte als akute Soforthilfe in die Krisenregion geschickt. Die dänische Regierung will damit „zukünftige irreguläre Migrationsströmungen nach Europa verhindern“, heißt es. Der Minister für Entwicklungszusammenarbeit, Rasmus Prehn, sehe die „langfristige Zukunft der Minderjährigen in den Flüchtlings- und Migrantenlagern in Griechenland“. Man könne mehr Menschen gezielter „vor Ort“ helfen.
Völlig erschöpfte und hungrige Menschen
Griechenlands größtes Flüchtlingslager war in der vergangenen Woche durch einen Großbrand fast vollständig zerstört worden. Rund 11.500 Menschen wurden obdachlos, darunter 4000 Kinder. Tausende ehemalige Lagerbewohner, darunter auch Schwangere und Familien mit kleinen Kindern, harren seitdem im Freien aus und schlafen am Straßenrand oder in leer stehenden Gebäuden. Viele sind inzwischen völlig erschöpft, hungrig und durstig.
Die griechischen Behörden errichten inzwischen ein neues provisorisches Zeltlager nahe der Hafenstadt Panagiouda. Bis Sonntagabend wurden nach offiziellen Angaben rund 600 Asylsuchende in dem Lager aufgenommen. Viele Migranten wollen aber nicht auf Lesbos bleiben und weigern sich, in die neuen Zelte zu ziehen. In dem neuen Lager, zu dem Journalisten keinen Zugang haben, ist die Versorgung nach Angaben der ersten Bewohner nicht gut. „Es gibt nichts, keine Duschen, keine Matratzen“, sagte der Algerier Malik, der mit seiner Frau und fünf Kindern in das Lager gezogen ist, der Nachrichtenagentur AFP am Telefon. „Es gibt nur eine Mahlzeit am Tag und einen Karton mit sechs Flaschen Wasser.“
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