"Wachsfiguren", "langsame Langläufer", "weich wie Pudding" - die italienische Presse machte mit den Spielern aus Bremen nach dem 0:4 kurzen Prozess. Das vernichtende Urteil sprach aber der "Kaiser" höchstpersönlich: "Das schlägt dem Fass den Boden aus. Katastrophal", schimpfte TV-Experte Franz Beckenbauer.
Die Lehrstunde des Champions-League-Siegers für den letztjährigen Bundesliga-Dritten grenzte an eine Prügelstrafe. "Das war kein Drei-, sondern ein Sechs-Klassen-Unterschied", sagte Torhüter Tim Wiese. Die Werder-Profis wollten es zwar mit "Grande Inter" aufnehmen, waren aber bei der 90-minütigen Demonstration nur staunende Zuschauer.
Lehrstunde in Sachen Champions-League-Fußball
Geschäftsführer Klaus Allofs war nach dem Spiel nur ernüchtert. "Einige von uns können dankbar sein, dass sie dies aus der Nähe miterleben durften", sagte der Geschäftsführer der Hanseaten. Nationalverteidiger Per Mertesacker war der 26. Geburtstag gründlich verdorben. "Es war ein krasser Unterschied über 90 Minuten", sagte Mertesacker, Teamkollege Aaron Hunt sprach von einer "Lehrstunde von der ersten bis zur letzten Minute".
Und in der Tat: Trotz zweier guter Chancen vor dem 0:1 hätte die höchste Bremer Europacup-Pleite seit fünfeinhalb Jahren sogar noch deftiger ausfallen können. Dreifach-Torschütze Samuel Eto'o (21./27./81.), Wesley Sneijder (34.) und ihre Nebenleute erweckten immer den Eindruck, noch einen Gang hochschalten zu können. Wiese erinnerte daran, dass in Naldo, Clemens Fritz, Kapitän Torsten Frings und Torjäger Claudio Pizarro "wichtige Stützen" gefehlt hatten: "Und ohne die sind wir nicht reif für die Champions League."
Vernichtendes Urteil auch vom Werder-Coach
Trainer Thomas Schaaf wollte den Verweis auf die Verletzten aber nicht gelten lassen: "Es standen zehn A-Nationalspieler auf dem Platz." Allofs nannte die "bewundernswerte" Motivation und Einstellung der Inter-Spieler und die Gier nach weiteren Erfolgen den "Maßstab der Besten der Besten." Gnadenlos fügte er an: "Einige bei uns werden das nie erreichen."
Dass Spieler wie Daniel Jensen, der mit einem katastrophalen Schnitzer das Debakel einleitete, ihre eigene Leistung nicht einmal als schlecht beurteilten, spricht Bände. "Wir können das besser, und wir müssen das besser spielen. Sonst haben wir in der nächsten Runde nichts zu suchen", sagte Allofs. Einwände wie jenen von Mertesacker ("Wir dürfen auch nicht vergessen, gegen wen wir gespielt haben und in welcher Besetzung") wischte er beiseite.
Schaaf fordert bessere Resultate
Coach Schaaf fordert jetzt eine Leistungssteigerung seiner Mannschaft, zu schlecht ist die Bremer Lage als Tabellen-Zwölfter der Bundesliga und Letzter in der Champions-League-Gruppe. "Wir müssen uns nun gewaltig strecken und müssen bald ein anderes Gesicht zeigen. Und vor allem müssen wir Resultate erzielen", forderte Schaaf.
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