Wien-Tourismus leidet

„Einstufung als Risikogebiet weiterer Tiefschlag“

Reisen & Urlaub
18.09.2020 07:00

Die Reisewarnung des deutschen Auswärtigen Amtes für Wien trifft den gesamten Wiener Tourismus schwer. Deutschland ist der wichtigste Herkunftsmarkt für die Bundeshauptstadt. 2019 kamen rund 19 Prozent aller Gäste aus Deutschland. Auch seit Ausbruch der Pandemie hielten unsere Nachbarn Wien die Treue: Während die Nächtigungen von anderen Top-10-Märkten wie Italien, Großbritannien, Spanien, Russland oder China zum Teil um mehr als 90 Prozent einbrachen, stieg der Anteil von Nächtigungen aus Deutschland im Juli um 35 Prozent.

In den vergangenen zehn Jahren war der Städtetourismus die touristische Triebfeder Österreichs. Die Nächtigungen in Wien sind fast dreimal so stark gewachsen wie im Rest des Landes, was 2019 einen Rekord von 17,6 Millionen bedeutete und für Wiens Beherbergungsbetriebe das erstmalige Erreichen der Umsatzmilliarde. Wiens Tourismus- und Freizeitwirtschaft steht üblicherweise für 116.500 Ganzjahresarbeitsplätze. Vor der Corona-Pandemie betrug die direkte und indirekte Wertschöpfung des Tourismus in Wien rund vier Milliarden Euro bzw. mehr als zwölf Prozent der touristischen Wertschöpfung Österreichs.

(Bild: APA/HERBERT NEUBAUER)

„Wir müssen durchhalten“
„Die Einstufung als Risikogebiet ist ein weiterer Tiefschlag für die gesamte Visitor Economy in Wien. Der drohende Ausfall deutscher Gäste bedeutet für die seit Monaten mutig kämpfende Branche weitere finanzielle Einbrüche. Alleine im ersten Halbjahr 2020 entstanden 28,7 Prozent des gesamten Nächtigungumsatzes in den Wiener Beherbergungsbetrieben durch Gäste aus Deutschland", so Norbert Kettner, Direktor des WienTourismus. Fest stehe: „Wien wird auch nach der Pandemie eine der attraktivsten und schönsten Städte der Welt sein. Wir müssen durchhalten und uns jetzt für die Zukunft aufstellen.“

Städtetourismus besonders gefährdet
Am 24. September soll im Wiener Gemeinderat ein Förderprogramm für die Wiener Hotellerie beschlossen werden, das variable Kosten mit bis zu 50.000 Euro pro Betrieb unterstützt. Mit dieser Anschubfinanzierung sollen Betriebe unterstützt und Arbeitsplätze geschützt werden. Einreichungen sind ab 1. Oktober möglich. Baldige konkrete Unterstützungsmaßnahmen der Bundesregierung für die Stadthotellerie wurden in Aussicht gestellt und sollen demnächst Realität werden.

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