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KW 38 – die wichtigsten Neuerscheinungen der Woche

Musik
19.09.2020 06:00

Musik als Lebenselixier - besonders für das Wochenende, wo man hoffentlich auch Zeit dafür hat. Wir haben für euch wieder die besten Alben und Veröffentlichungen der Woche zusammengesammelt. Quer durch alle Genres ist hier garantiert für jeden was dabei. Viel Spaß dabei.

(Bild: kmm)

10 Years - Violent Allies
Traditioneller US-Rock hat es hierzulande immer schwer, erfreut sich in den richtigen Kreisen aber trotzdem größter Beliebtheit. Das aus Knoxville, Tennessee stammende Kollektiv 10 Years etwa ist in seiner Heimat Gold-ausgezeichnet, läuft auf dem europäischen Festland aber eher unter ferner liefen. Die immer wieder gerne mit Tool verglichenen Amerikaner achten bei sich selbst aber auf einen etwas bekömmlicheren Weg der Soundumsetzung. „Violent Allies“, das erste Album nach fast drei Jahren, vermischt traditionellen Rock wieder sehr geschickt mit Alternative- und Prog-Referenzen und lebt vor allem von der ausdrucksstarken und versatilen Stimme von Frontmann Jesse Hasek. In Songs wie „Without You“ oder „The Unknown“ kann sich die Band aber trotzdem aus dem Schatten von Chevelle und Co. befreien. Aber: in „The Shift“ haben 10 Years schon vor Corona einen Virus vorausgesagt. Chapeau! 6,5/10 Kronen

Ancst - Summits Of Despondency
Die Ungreifbarkeit als wichtigstes Stilmittel. So sieht die Sachlage bei Ancst seit Anbeginn ihrer Karriere aus, denn in einer Großstadt wie Berlin lässt sich aufgrund der mannigfaltigen Einflüsse besonders schön zwischen den musikalischen Welten hin- und herwandern. Ob Black Metal, Death Metal, Crust, Hardcore oder an schwedische Melodien angelehnter „Metalcore“ á la Heaven Shall Burn - im Bandcamp der Hauptstädter hat alles Platz. Letzteren (und auch den kultigen Neaera) nähern sich Ancst auf ihrem Viertwerk „Summits Of Despondency“ besonders stark, dafür wurden die Schwarzwurzeleinflüsse auf ein Minimum zurückgefahren. Leidend-intensive Vocals, atmosphärische Klangkaskaden und eruptive Ausritte halten sich die Waage, textlich geht man gewohnt politisch (antifaschistisch) ans Werk. In gewisser Weise eine kleine Neuerfindung für eine Band, deren Härte schon immer besonders wichtige Botschaften mittrug. 7/10 Kronen

Steve Arrington - Down To The Lowest Terms: The Soul Sessions
A Tribe Called Quest, Snoop Dogg, N.W.A. und viele andere - sie alle haben Samples des legendären Steve Arrington für ihre Songs verwendet und dem Kultkünstler aus Illinois die verdiente Ehrerbietung zukommen lassen. Seine Karriere begann er 1979 in der Funkband Slave, danach reüssierte er vor allem als Solokünstler im Querbereich Funk, R&B, Soul und Gospel. 1990 verließ er die Bühne um Priester zu werden und kehrte erst knapp 20 Jahre später, 2009, in die Kunstwelt zurück. Den durchaus aktuellen Titel „Down To The Lowest Termins“ hatte Arrington schon vor Jahrzehnten im Kopf, arrangiert hat er diese „Soul Sessions“ über die letzten zwei Jahre, um mit sich selbst und Gott endgültig ins Reine zu kommen. Der zeitgeistige Sound präsentiert die Wurzeln der 80er-Jahre und die Aktualität eines Thundercat. Eine interessante Klangwelt, die das vorherrschende „Arrington-Revival“ weiter forcieren wird. 7,5/10 Kronen

Bear’s Den & Paul Frith - Fragments
A match made in heaven - so könnte man die hier vorliegende Kooperation sicher ohne Umschweife beschreiben. Bear’s Den sind eine besonders starke Folk-Band aus London, die unter anderem schon Abende für Neil Young eröffnen durften. Paul Frith ist ein profunder Arrangeur und Komponist von unterschiedlichsten Soundtracks, der schon früher mit der Band, The xx und den allmächtigen Radiohead zusammengearbeitet hat. Die gemeinsame Kooperation „Fragments“ erschien aufgrund des hohen Erfolgs eines gemeinschaftlichen 2018er Konzerts. Die „Fragments“-Liveshow war eine Zusammenfassung einer mehr als zehnjährigen Freundschaft beider Parteien und beinhaltet Überarbeitungen, Neugestaltungen und Ausschmückungen bekannter Bear’s Dens-Tracks von Frith. Popmusik und zeitgenössische Klassik umarmen sich hier mit so viel Liebe, dass man gebannt und freudig vor dem Äther sitzt und staunt. Ein monumentales Klangerlebnis. Ohne Bewertung

Brother Firetribe - Feel The Burn
Selbstironie haben Brother Firetribe zweifellos, schließlich hat sich die Band einst unter dem Banner False Metal gegründet. Zu großer Bekanntheit gelangen die Finnen vor allem dadurch, dass bis vor wenigen Monaten Nightwish-Gitarrist Emppu Vuorinen an Bord war. Der hat bei seiner Hauptcombo aber so viel zu tun, dass er die Band kurz vor Corona verlassen hat. Mit gehöriger Verspätung erscheint nun „Feel The Burn“ und führt den bisher eingeschlagenen Weg der Band konsequent fort: Hard Rock im besten Journey-Stil, ohne aber an die Kompositionsgenialität und Stimmleistung der Idole ranzukommen. Melodic Metal hat im Gesamtkontext genauso seine Berechtigung, textlich hangelt man sich von einem Rockstar-Klischee zum nächsten. In der Heimat reicht das immer für gute Chartplatzierungen, wer das anno 2020 aber wirklich brauchen soll, das erschließt sich trotz guten Handwerks nicht wirklich. 6/10 Kronen

Capital Bra - CB7
Die Karriere von Capital Bra ist schon einzigartig. Innerhalb von nur vier Jahren und - nun - sieben Alben hat er sich zum erfolgreichsten Rapper im deutschsprachigen Raum entwickelt, der die Streaming-Charts im Sturm erobert, die größten Konzerthallen füllte und dessen Texte zum Alltagsgebrauch im Jugendgebrauch wurden. In Deutschland und Österreich ist er gemessen an den Nummer-eins-Hits sogar der erfolgreichste Künstler aller Zeiten. Wie viele seiner Mitbewerber musste auch er aufgrund von Lieferschwierigkeiten verschieben, doch „CB7“ ist nun da und wird gewiss keinen seiner Fans unglücklich zurücklassen. Features von Künstlern wie Cro oder Clueso zeigen auch, dass Capital Bra längst über die Rapgrenzen hinwegsieht, in Songs wie „Früher pleite heute Benz“, „Seitdem ich klein bin“, „Keine Helden“ oder „Der Bratan bleibt der gleiche“ nicht nur den dicken Adi markiert, sondern auch kritische Töne verinnerlicht. Der 26-Jährige wächst mit seinen Fans und macht damit schon mehr richtig als die meisten anderen. 7/10 Kronen

Carnation - Where Death Lies
Wer die blutdurstigen Belgier von Carnation schon einmal live erleben durfte weiß, dass der Old-School-Death-Metal hier mit Herz und Seele vorgetragen wird. Angetrieben vom viehischen Organ Simon Dusons stand das Quartett bislang für eine moderne Variante von Dismember oder alte Entombed, versucht sich auf dem Zweitwerk „Where Death Lies“ aber ein bisschen von diesem Stigmata zu lösen. Auch wenn das Cover-Artwork direkt aus 1991 stammen könnte, versucht Duson mit mehr Stimmvariabilität („In Chasms Abysmal“) gegen die Eigenplagiats-Schreie anzukämpfen. Leider ist die Produktion für gegenwärtige Verhältnisse etwas stumpf und matt ausgefallen, was dem Gesamtwerk trotz aller Absichtsbekundungen und Liebe zur alten Zeit sehr viel an Drive nimmt. „Where Death Lies“ ist eine kleine, aber mutige Kurskorrektur. Da ist aber noch mehr drin. 7/10 Kronen

Cross Bringer - The Signs Of Spiritual Delusion
In Zeiten wie diesen eine Band aktiv am Leben zu halten, deren Mitglieder sich in Belgien und Russland verstreuen ist gewiss nicht einfach. Gegründet haben sich Cross Bringer aber noch vor Corona im letzten Jahr, dahinter stecken Musiker der Insider-Bands Euglena und The Homeless Is Dead. Die dystopische Atmosphäre der gegenwärtigen Weltlage erwischen die Krachfetschisten auf dem Debüt „The Signs Of Spiritual Delusion“ aber dennoch mit einer fast prophetischen Präzision. Die viehischen Hassbrocken erinnern in ihrer Radikalität nicht umsonst an die amerikanischen Stilverweigerer Converge, die düstere Klangatmosphäre, die sich mahlstromartig aus dem Hintergrund entwickelt könnte auch den kruden Hirnen von Deathspell Omega oder Wiegedood entsprungen sein. Diese Mischung aus flächigem Black Metal und eruptivem Hardcore ist schwierig - aber was ist in Zeiten wie diesen schon noch leicht? 7,5/10 Kronen

Cults - Host
Ein wahrer Glücksfall für die Indie-Welt, dass sich die eigentlich aus San Diego stammenden Brian Oblivion und Madline Follin vor zehn Jahren im Zuge des Studiums in New York getroffen haben. Daraus entstand nämlich wenig später Cults, eines der spannendsten Indie-Rock-Projekte aus den USA, deren bisherige Songpreziosen in europäischen Gefilden viel zu wenig beachtet wurden. „Host“ ist das vierte Studioalbum des Duos und das erste, das unter dem Eindruck einer gewissen weltlichen Ausweglosigkeit entstanden ist. Vielleicht klingt das Werk auch deshalb noch dunkler und atmosphärisch dichter als die Vorgänger. Die ansonsten zumindest partiell eingesetzte Leichtfüßigkeit muss man sich hier schon ziemlich mühsam erarbeiten. Der Bedroom-Pop steht ganz im Zeichen von Follins neugefundener Songwriting-Qualitäten und ist etwas verquerer und mutiger als in der Vergangenheit. Wer kein Problem mit dissonanten Passagen hat, wird hier glücklich. 7/10 Kronen

Gus Dapperton - Orca
Ausgerechnet in Zeiten, wo man der gitarrenorientierten Musik gerne den unwiderruflichen Tod nahelegt, kam letztes Jahr ein junger Amerikaner ums Eck, der Indie-Rock, Elektronik und Nihilismus so gut vermischte, dass man nicht dran vorbeikam. „Where Polly People Go To Read“ wurde zurecht ein Fan- und Kritikerliebling. Danach folgten Touren, Drogen, zu viel Alkohol, zu viel ungesundes Essen, zu schneller Ruhm und der ständige Versuch wieder in die Spur zu finden. Auf „Orca“ verarbeitet Gus Dapperton die fruchtbaren, aber auch nicht einfachen Erlebnisse und setzt zum völlig offenen Seelenstriptease an. Mit „First Aid“ hat er sogar einen richtigen Top-Hit auf Lager, aber auch „Medicine“ oder „Palms“ fließen angenehm durch die Gehörgänge. Die Melancholie ist auf Langstrecke vielleicht etwas zu rührselig, aber auch auf seinem Zweitwerk beweist Dapperton, dass mit ihm künftig stark zu rechnen sein wird. 7,5/10 Kronen

Sarah Davachi - Cantus, Descant
Was wären all die sakralen Klanglandschaften in Kirchen ohne die Orgelpfeifen? So mancher sieht die kultigen Instrumente aus grauer Vorzeit gar nicht mal so unrichtig als erste Synthesizer. Fasziniert davon ist auch die Kanadierin Sarah Davachi, die mit „Cantus, Descant“ gleich ein fast 80-minütiges Doppelalbum vorlegt, das sich vornehmlich auf dieses Instrument und die damit einhergehenden Ambient-Sounds konzentriert. Insgesamt hat sie an fünf Orgelpfeifen in ebensovielen Städten gearbeitet, um sich den Traum dieses Albums erfüllen zu können. Die in Los Angeles wohnhafte Vollblutkünstlerin baut ihre filigranen Klänge auf einer konzeptionellen Basis auf und entführt in paralysierend-hypnotische Songwelten, die man sich erst einmal erarbeiten muss. Wer gerne zwischen Drone und Brian Eno entspannt, wird hier garantiert glücklich. Für die breite Masse ist dieses Soundkonstrukt ohnehin nicht gedacht. 6,5/10 Kronen

Deradoorian - Find The Sun
Bei der nur sehr schwer zu fassenden Experimental-Popband The Dirty Projectors hat sie über Jahre hinweg ihr Handwerk gelernt, die Fesseln innerhalb der Band wurden Angel Deradoorian über die Jahre aber doch zu eng, weshalb sie sich auf eine Solokarriere konzentrierte. „Find The Sun“ ist nun der Nachfolger ihres auch schon wieder fünf Jahre alten Debüts „The Expanding Flower Planet“ und macht keinen Hehl daraus, dass sich die 34-Jährige in keinem Soundkorsett gefangen nehmen lässt. Quer durchs Land führte die Reise von Deradoorian samt zwei Bandmitgliedern, bis nach Kalifornien, wo man das Album analog und voller kompositorischer Wärme einspielte. Die Referenzen zu Bands wie Stereolab, Can und - ja - den Dirty Projectors kommen nicht von irgendwoher, das neunminütige Interludium „The Illuminator“, das nur aus minimalistischen Drum- und Flöten-Klängen besteht steht sinnbildlich für die obskure Sinnesreise, die „Find The Sun“ anbietet und fordert. So klingt moderne Psychedelia. Der richtige Soundtrack für uns österreichische Waldbewohner. 7,5/10 Kronen

Drew McDowall - Agalma
Die Welt ist einer gewaltigen Schieflage und irgendwie scheint man nicht mehr richtig aus dem Dilemma rauszufinden. Das weiß auch der schottische Art-Punk-Veteran Drew McDowall, der schon lange in New York City lebt und das Elend von Corona, Klimawandel und Rassismus in dreifacher Ausführung so intensiv mitkriegt, wie sonst kaum wo jemand. „Ritual Music“ wollte er mit seinem Kollaborationswerk „Agalma“ erschaffen, meinte er im Vorfeld. Gemeinsam mit abstrakten Künstlern wie Caterina Barbieri, Kali Malone, Robert Aiki Aubrey Lowe oder Bashar Suleiman sucht McDowall eine knappe Dreiviertelstunde nach dem inneren Frieden im experimentell-elektronischen Bereich. Jeder seiner Gäste bekommt genug Raum um zu glänzen und seine Kunst nach vor zu kehren, dennoch braucht man Geduld und sehr viel musikalische Offenheit, um sich wirklich darin fallenlassen zu können. 6,5/10 Kronen

Dritte Wahl - 3D
Beständigkeit ist der beste Terminus, den man den Rostocker Punkrock-Pionieren Dritte Wahl anheften. Mittlerweile ist die unermüdlich (link)politische Band seit fast dreieinhalb Dekaden unterwegs, lässt sich von nichts und niemanden vom Weg abbringen und trotzt auch allen Trends mit einer beneidenswerten lässigen Nonchalance. „Die ganze Welt ist eigentlich viel zu eindimensional“ besingt Frontmann Gunnar Schroeder im Titeltrack, aber das muss man als allgemein interessierter Mensch ja nicht einfach so hinnehmen. „3D“ glänzt wieder einmal mit der unverändert zeitlosen musikalischen Ausrichtung, Schroeder asseliger Pöbelstimme und den (leider) zeitlosen Texten, die ein Miteinander und Frieden propagieren. Im Gegensatz zu den Toten Hosen haben sich Dritte Wahl auch nie am schlageresken Mainstream angebiedert, da tritt man lieber an der Stelle. Jeder wie er halt mag. 6/10 Kronen

Elderbrook - Why Do We Shake In The Cold?
Alexander Kotz ist so etwas wie ein musikalisches Multitalent. Er begann seine Karriere in einer geheimnisumwitterten Indie-Band, versuchte sich später als Singer/Songwriter, schnupperte in den Hip-Hop und fand sein Seelenheil dann vor einigen Jahren in der elektronischen Musik. Tech House und Deep House sind seine Steckenpferde, Kooperationen mit Clean Bandit, Rudimental und CamelPhat („Cola“) brachten ihn in die Hitparaden und angesagtesten Clubs der Welt. Obwohl es mit Party und tanzen derzeit nicht weit hergeholt ist, veröffentlicht er sein Debütalbum „Why Do We Shake In The Cold?“ unbeirrt zum Einstand der zweiten großen Corona-Phase. Die Chill-Tracks lassen einen jedenfalls perfekt vom Sommer in den Herbst gleiten und besitzen durchwegs Ohrwurmpotenzial. Durch seine reichhaltigen musikalischen Erfahrungen klingt das Album auch nie langweilig oder redundant. Eine kleine Mainstream-Perle. 7,5/10 Kronen

Finntroll - Vredesvävd
Es sind mittlerweile schon einige Tage ins Land gezogen, als die finnische Rabaukentruppe von Finntroll die großen Humppa- und Pagan-Festivals in Mitteleuropa geheadlined haben. Kommerziell wurden sie längst von Bands wie Korpiklaani überholt, zudem hat man bis zum hier vorliegenden „Vredesvävd“ (was so viel heißt wie „aus Zorn gewoben“) seit ganzen sieben Jahren nichts mehr von sich hören lassen, was auch damit zu tun hat, dass Songwriter Henri Sorvali seine Energie lieber in sein zweites Baby Moonsorrow steckte. Dennoch lassen die Nordländer wenig zu wünschen übrig, denn „Vredesvävd“ schließt musikalisch und inhaltlich so nahtlos an die Vergangenheit an, als wäre die Band überhaupt nie weg gewesen. Hymnische, hochmelodische Songstrukturen, keifend-angriffige Vocals und das Einweben so manch traditioneller Instrumente. Welcome back to 2005 - oder so ähnlich. 7,5/10 Kronen

Fires In The Distance - Echoes From Deep November
Nicht jede Release-Verschiebung hängt direkt mit dem leidigen Corona-Virus zusammen. Die Amerikaner von Fires In The Distance wollten ihr Debütalbum schon im Mai veröffentlichen, konnten dann aber noch einen Vertrag bei einem Label ergattern und die ganze Chose dadurch um vier Monate verschoben. „Echoes From Deep November“ ist schon zum Einstand ein respektabler Wurf, denn die Mischung aus melodischem Death Metal, Doom-Versatzstücken und der untrüglichen Liebe für traditionellen Heavy Metal erklingt zeitlos schön. In den flotteren Momenten erinnert man an Dark Tranquillity, wenn es gediegener sein soll machen sich Omnium Gatherum oder Katatonia in den Gehörgängen breit. Auf Dauer ist die Mid-Tempo-Schleife mit Amon Amarth-Rhythmus aber zu getragen, da hätte mehr Variabilität gutgetan. Trotz allem ein feiner Einstand. 7/10 Kronen

Ace Frehley - Origins Vol. 2
Nicht nur eingefleischte KISS-Fans wissen aus langjähriger Erfahrung - die coolste Sau der Band war schon immer „Spaceman“ Ace Frehley. Der von Gene Simmons öfters geschasste Gitarrist konzentriert sich längst auf das Verwalten seines Lebenswerks und macht nur mehr, was ihm Spaß macht. Etwa Coversongs. „Origins Vol. 2“ ist schon die zweite Platte, auf der er ungeniert seinen großen Idolen und langjährigen Idolen huldigt und dabei - natürlich - eine mehr als gute Figur macht. Schon die eröffnende Led Zeppelin-Ehrerbietung „Good Times Bad Times“ zeigt die unbändige Spielfreude des Kultgitarristen, das trippige „Space Truckin“ von Deep Purple und Jimi Hendrix‘ „Manic Depression“ glänzen besonders. Ausfälle gibt es keine, die Platte ist aber freilich auch kein Wettrennen um gute Kritiken, sondern macht einfach Spaß und zeigt den alten Mann noch einmal von seiner besten Seite. Keep on rockin‘! Ohne Bewertung

Gazpacho - Fireworker
Ein fast einstündiges Album von zwei 19 bzw. 15 Minuten langen Songs einklammern zu lassen, macht man auch nur mit dem nötigen Selbstvertrauen. Das haben sich die norwegischen Prog-Metaller von Gazpacho über einige Alben hinweg hart erarbeitet. Den Mainstream findet man mit solch epischen Ausritten natürlich nicht, auch wenn die Truppe rund um Goldstimme Jan-Henrik Ohme schon mehrmals auf dem Sprung dazu war. Im Endeffekt fehlte es aber mal am Timing, mal am doch nicht so starken Material. „Fireworker“ behandelt in fünf Songkapitel einen Protagonisten, der sich auf verschiedenen Ebenen seiner eigenen Psyche finden muss. Das erinnert in den exaltierten Momenten mehr an die opernhafte Herangehensweise von Muse als an das eher bodenständigere Treiben von Leprous. Für Gazpacho braucht man Zeit und auch etwas Liebe zur Neoklassik. Hier erklingt alles breitflächig und erhaben. 7/10 Kronen

Tom Gregory - Heaven In A World So Cold
Blödes Timing, freilich. Da startet gerade der nächste junge Popstar so richtig durch und dann ist Corona. Aber das Leben ist nicht immer fair, das weiß man gemeinhin sowieso. Gerade mit den letzten beiden Singles „Fingertips“ und „Never Let Me Down“ hat sich der Brite Tom Gregory in den heimischen Charts bis ganz nach oben gespielt. Mit seinem Debütalbum „Heaven In A World So Cold“ wollte er die ungewisse Zukunft nicht abwarten, sondern seine immer zahlreicher werdenden Fans lieber würdig beschenken. Aufgrund der eindringlichen Stimme und Pop-Tauglichkeit seiner Songs kann man kaum fassen, dass Gregory einst in der Vorrunde von „The Voice UK“ scheiterte. Mit seiner hier vertonten Lebenszusammenfassung sind ihm die Türen für eine Weltkarriere jedenfalls geöffnet. 7/10 Kronen

Ed Harcourt - Monochrome To Colour
Aufgrund der nicht enden wollenden Sommertemperaturen fällt einem das Fantasieren zugegeben schwer, aber schon das wundervoll gemalte, arktisch anmutende Artwork von Ed Harcourts neunter Platte „Monochrome To Colour“ versetzt einen sofort in den Kältezustand. Rein instrumental und wesentlich umfassender als auf dem Vorgänger geht der stark von Nick Cave inspirierte Songwriter und Komponist hier vor und legt seinem sanften Piano („Drowning In Dreams“) gerne epische Streicher und fragile Elektronik-Spielereien bei. So rollt sich der Sound wie ein dichter Teppich aus, entführt den Hörer aber mit einer stets nachvollziehbaren Kompaktheit, die Harcourt niemals zuungunsten persönlicher Befindlichkeiten aufgibt. Dass die Songs stark von Mozart und Beethoven inspiriert sind, gibt dem eskapistischen Treiben noch eine besondere Note. Ein Werk von außerordentlicher Schönheit. 8/10 Kronen

Heathen - Empire Of The Blind
2020 ist wahrlich das Jahr der großen Comebacks. Auch mit der US-amerikanischen Thrash-Institution Heathen hätte man nicht mehr gerechnet, ist deren letztes Album „The Evolution Of Chaos“ (das auch schon als Comeback-Werk galt) bereits wieder zehn Jahre alt. Schuld an der langen Wartezeit waren indirekt Slayer, die sich nach Hannemans Tod Gitarrist Gary Hold von Exodus ausborgten, wodurch Heathen-Klampfer Lee Altus bei ebenjenen dauerhaft einspringen musste. So weit, so verwirrend, aber auch im Thrash Metal gibt es Hierarchien. Überraschungen braucht man hier aber sowieso keine suchen, denn das Bay-Area-Kollektiv holzt im Prinzip nahtlos dort weiter, wo man vor einer Dekade aufgehört hat. Vor allem Songs wie „The Blight“ oder „Shrine Of Apathy“ sind unwiderstehlich. Melodien und Gesang lassen die Band aber mehr gen Power Metal ausscheren, was natürlich zulasten der Aggressivität geht. Wen das nicht stört, der greife hier zu. 7/10 Kronen

I-Wolf & Eduardo Raon - Baumgarten
Ein Piano, eine Harfe und die bloße Akustik des Festsaals im Wiener Casino Baumgarten - das sind alle Zutaten, die man für ein abendfüllendes Album wie „Baumgarten“ braucht. Improvisation und Kreativität statt Komponieren nach Schema F, Mut zum Ungewohnten anstatt des großen Klammerns an sichere Stützen. Der einstige Sofa Surfer Wolfgang Schlögl aka I-Wolf hat sich für dieses besondere Projekt den portugiesischen Harfenisten Eduardo Raon ins Boot geholt und in einer durchgängigen Live-Atmosphäre ohne späte Nachbearbeitungen für ein einzigartiges Klangerlebnis gesorgt. Nach 15 Jahren des gemeinsamen Musizierens funktioniert die Bühnenkooperation intuitiv und gleitet daher nie ins Bruchstückhafte ab, sondern folgt einer spontanen, aber stets stringenten Linie. Ein Album zum Genießen. Ohne Bewertung

Into It. Over It. - Figure
Into I. Over It. ist das Sinnbild für eine Liebhaberband. Als Musikliebhaber mit begrenztem Zeithorizont muss man das One-Man-Projekt von Evan Thomas Weiss schon bewusst gesucht haben bzw. über Empfehlungen auf ihn gestoßen sein, doch im Nachhinein ist man gewiss dankbar über diese Entdeckung. „Figure“ ist alles andere als das global gerade so populäre Corona-Produkt. Es ist ein über mehr als drei Jahre herausgearbeitetes Album, das sich um alle Höhen und vor allem Tiefen der letzten Jahre dreht. Die in die Brüche gegangene Band, eine ruinierte Beziehung und schlussendlich auch noch eine mehr als prekäre finanzielle Lage, die Weiss tief in die Schulden führte. Auf „Figure“ handelt er diese grauenvollen Erfahrungen mit einer gewissen Lockerheit und einem versöhnlichen Rückblick ab. Für den Hörer bedeutet das den Eintritt zu angenehmen Klänge, die sich geruhsam entfalten und niemals Hass oder Wut propagieren. Vorbildlich! 7/10 Kronen

Jenobi - Patterns
Der Zufall treibt im Leben oft die seltsamsten Blüten. Davon kann die Schwedin Jenny Apelmo mehr als nur ein Lied singen. Vor zehn Jahren reise sie für ein paar Kreativmonate von Göteborg nach Berlin, landete dann aber schnell in der Hamburger Indie-Folk-Band Torpus & The Art Directors und veröffentlichte unter dem Pseudonym Felicia Försvann auch eine eigene EP. Jenobi startete ursprünglich auch als Soloprojekt, entwickelte sich aber schnell zu einer Vier-Personen-Band, die den groben Überbegriff Pop mit sehr viel DIY-Attitüde und Indietum assoziieren. Von den Folk-Anklängen nimmt Apelmo zugunsten einer breiteren Ausrichtung etwas Abstand und erinnert dabei eher an Singer/Songwriterinnen wie die große Kanadierin Feist. Das Songwriting ist zumeist sehr qualitätsvoll ausgefallen, nur im Schlussdrittel geht der Band ein bisschen die Puste aus. Dennoch ein Versprechen für die Zukunft. 7/10 Kronen

Tim Koh - In Your Dreams
Als Musiker von Ariel Pink ist man konfuse Klänge und abnorme Sounds gewiss gewohnt. Sein langjähriger Sidekick Tim Koh hatte schon länger Lust etwas Eigenes auf die Beine zu stellen und sich diesen Wunsch nun mit dem Album „In Your Dreams“ endgültig erfüllt. Vintage Pop, Rock und Folk stand im Internet auf einem Flyer zu seinem Sound, was ungefähr auch so hinkommt. Freilich setzt Koh - ganz nach Pink Schule - auf verschrobene Soundschrammeleien, Stimmverzerrer und Klangsphären, die sich ganz bewusst nicht ganz greifen lassen. Geschrieben hat Koh das Album auf Tour irgendwo zwischen Amsterdam, London und Los Angeles, was sicherlich nicht hinderlich am eklektischen Soundgemisch war. Wer etwa Rotkreuz-Sirenen („DNA Spray“) oder Manson-esken Surfreferenzen („Please Don’t Go“) etwas abgewinnen kann, ist hier richtig. Weird! 7/10 Kronen

Knuckle Puck - 20/20
Neck Deep, State Champs, Our Last Night - längst gibt es auch für die aktuelle Generation genug Pop-Punk-Bands und man muss sich nicht mehr an den „uncoolen“ Pensionisten von Blink-182 oder Sum 41 vergreifen, zu denen schon die Eltern im Festival-Moshpit randalierten. Knuckle Puck klingen nur auf den ersten Blick wie eine Hardcore-Band, sehen sich aber auch eher in der Tradition der hymnischen und ewig jungen Gute-Laune-Verbreiter. Das Chicago-Kollektiv täuscht mit dem Opener „20/20“ aber ein bisschen, denn schon ab „Tune You Out“ zieht man die Schrauben an und klingt durch vermehrte Post-Hardcore-Einflüsse wesentlich erwachsener und reifer als das Gros des Mitbewerbs. Vor allem der Wechselgesang zwischen den Frontmännern Joe und Nick weiß zu gefallen. 7/10 Kronen

L7 - Smell The Magic (Re-Release)
Hach waren das noch Zeiten, als die Gitarren unverwechselbar harsch schrammelten und die Rrriot-Girl-Bewegung gerade auf ihre Höhepunkte zusteuerte. Vor exakt 30 Jahren veröffentlichten die Grunge-Legenden ihr zweites Album „Smell The Magic“, das mit seiner exaltierten Rotzigkeit und der offen zur Schau gestellten „Fuck You“-Attitüde männliche Wegbeschreiter wie Soundgarden oder Nirvana in punkto Härte locker in den Schatten stellte. Hassbatzen sie „Shove“, „Right On Thru“ oder „Broomstick“ haben auch drei Dekaden später nichts von ihrer Wirkung eingebüßt und beweisen nur einmal mehr, dass anno 1990 tatsächlich keine Grunge-Band einen derart derben Gitarrensound hatte wie Donita Sparks und Co. „Smell The Magic“ ist ein unkaputtbares Kultwerk! Ohne Bewertung

Lido - Peder
Gerade einmal mitten in seinen 20ern und schon Produktionscredits für Zusammenarbeiten mit Chance The Rapper, Mariah Carey und Ariana Grande eingefahren. Der junge Norweger Lido ist im Pop-Business kein unbeschriebenes Blatt, nur mit seiner eigenen Musik ist meist etwas bedächtiger unterwegs. Mit dem verträumten Bedroom-Pop auf „Peder“ hat der junge Mann mit der kompositorischen Strahlkraft jedenfalls den perfekten Soundtrack für die drohenden Regentage im kühler werdenden Herbst verfasst. Große Ausritte oder Highlights gibt es nicht, viel wichtiger war im die klangtechnische Perfektion und das perfekte Austarieren der unterschiedlichen Stimmungen. Zeitgeistigkeit ist ihm besonders wichtig, deshalb würzt er den progressiven Pop mit viel R&B und einer - wie eingangs erwähnt - luziden Stimmung. Verletzlichkeit ist die neue Stärke. 7/10 Kronen

Ziggy Marley - More Family Time
Dinge, die man an Tagen wie diesen sicher niemals in ausreichender Menge bekommen kann: gute Laune. Die versprüht Ziggy Marley, einer der vielen musikalischen Söhne des viel zu früh verstorbenen jamaikanischen Reggae-Königs, über mehr als eine halbe Stunde lang. Der Vorgänger „Family Time“ wurde 2009 gar mit einem Grammy geadelt, würde das dem Nachfolger ebenfalls passieren, müsste man die Jury aber grob hinterfragen. Freunde und Wegbegleiter mit klingenden Namen wie Tom Morello, Alanis Morissette, Sheryl Crow, Ben Harper oder - lesend - Hollywood-Legende Jamie Lee Curtis haben den 41-Jährigen bei seiner Feelgood-Mission unterstützt. Dass Songs wie „My Dog Romeo“, „Music Is Everything“ oder „Goo Goo Ga Ga“ unheimlich kindlich und naiv klingen muss man mögen, die Motivation dahinter ist aber eine gute. Ein bisschen mehr Qualität und Niveau hätte dieses durchaus sozialfreundliche Projekt trotzdem nicht geschadet. 5/10 Kronen

Mercy Music - Nothing In The Dark
Hello Nostalgia, my old friend. Naja, zumindest für die älteren Semester wie meiner einer, die den Pop-Punk eigentlich nur mehr in sehr seltenen Partynächten anwerfen und ansonsten mehr oder weniger schöne Jugenderinnerungen damit verbinden. Einer Band wie Mercy Music aus Las Vegas gelingt es dann aber doch verdammt gut, die verschlossen geglaubten Tore im Kopf zu öffnen. Auf ihrem Drittwerk „Nothing In The Dark“ erfindet man das Rad selbstverständlich nicht neu, weiß aber mit Herzblut und viel Authentizität im unsterblichen Genre zu wildern und mengt dem Ganzen eine sanfte, niemals überbordende Prise Emo bei. All die Ups and Downs auf dem Weg zum Erwachsenwerden ziehen noch einmal an einem vorbei, ohne dabei auf eine falsche Fährte zu führen. Ein Album zum punkrockigen Durchblättern alter, analoger Fotoalben. 6,5/10 Kronen

Mildlife - Automatic
Tame Impalas Kevin Parker kann man es wohl zuschreiben, dass Psychedelic-Sounds seit einigen Jahren wieder ihren Weg in die Gegenwart und teilweise auch in die Hitparaden zurückgefunden haben. Ebenjener hat diese Pfade zugunsten kommerziellerer Ausformungen zwar längst wieder verlassen, doch seine Epigonen und Nachfolger sprießen nach wie vor wie Schwammerl aus dem Boden. So auch das australische Quartett Mildlife, dass sich bewusst jeglichen Konventionen entzieht und herkömmliche Klangkaskaden aus vergangen geglaubten Tagen mit einer kräftigen Prise Space-Jazz, Indie-Pop und tanzbaren Disco-Elementen anreichert. Das klingt manchmal nach Waldfeen-Romantik („Vapour“), manchmal nach Proberaum-Jamsession („Rare Air“) und manchmal nach liebevoller Entspannung („Citations“). Daft Punk für Liebhaber der Dissonanz. 7/10 Kronen

Mother’s Cake - Cyberfunk!
Für die Tiroler von Mother’s Cake ist die Corona-Pandemie eine mittlere Katastrophe, verstand sich das Trio doch seit den frühen Bandtagen als Live-Combo, die zwischen Australien, London und Hintertupfing gerne die Bühne mit Iggy Pop, Wolfmother oder Alice In Chains teilten. An der musikalischen Spannung fehlt es Frontmann und Yves Krismer und Co. zum Glück auch in der Stehzeit nicht. „Cyberfunk!“ ist sicher ein heißer Hard-&-Heavy-Amadeus-Kandidat und überzeugt mit einer bislang unbekannten Vielseitigkeit. Die harsche Einleitung mit „Toxic Brother“ führt mit seiner wilden Ausrichtung nur kurz in die Irre, denn schon auf dem psychedelisch anmutenden „Crystals In The Sky“ findet die Band in die Spur. Funk-Anleihen, weirde Instrumentalpassagen, Robert-Plant-artige Hall-Schreie im 60er-Gedenkmodus, Experimentierkunst ohne Groove und Nachvollziehbarkeit zu vergessen. Mit „The Operator“ lugen sogar Awolnation ums Eck. Das Viertwerk ist keineswegs erwachsen und doch reif geraten. Ein nur scheinbarer Widerspruch, der den Rabauken gut zu Gesicht steht. Spannende Sache! 7,5/10 Kronen

Movements - No Good Left To Give
Bei manchen Alben fragt man sich, warum es sie eigentlich überhaupt gibt. Ein prägnantes Beispiel dafür sind etwa die Südkalifornier von Movements, deren „No Good Left To Give“ als Zweitwerk um die Ecke kommt, aber absolut nichts beinhaltet, weshalb man das gewiss immer knapp werdende Geld in die Börse dafür ausgeben sollte. Nachdenklich-melancholischer Alternative Rock mit zahlreichen Ausschlenkern in die simple Pop-Richtung, leidende Vocals und endlose Textversatzstücke, die von einem Jungerwachsenenklischee zum anderen reichen. Dazu die meist weinerliche Ausrichtung im Songwriting, das strikte Beharren auf den einfachen Strophe/Refrain/Strophe-Rhythmus und die tödlich klinische Produktion. Das El Dorado für alle Emos und jene, die dem Alter nie entwachsen sind. Aber dafür gibt es besseres Material aus der Vergangenheit. 4,5/10 Kronen

Napalm Death - Throes Of Joy In The Jaws Of Defeatism
Gitarrist und Urgestein Mitch Harris konzentriert sich schon länger nicht mehr so richtig auf sein Baby, was Napalm Death eine doch veränderte Klangfarbe verleiht. Die hochpolitischen Grindcore-Urväter setzen vermehrt auf das Songwriting von Lockenkopf Shane Embury und werden im gesetzten Alter immer versatiler. „Throes Of Joy In The Jaws Of Defeatism“ ist jetzt natürlich kein Prog-Album, aber Stücke wie das industriell-krachende „Joie De Ne Pas Vivre“, das Quasi-Killing-Joke-Cover „Amoral“, das sakral anmutende „Invigorating Clutch“ oder die Bauhaus-Verbeugung „A Bellyful Of Salt And Spleen“ am Ende überraschen schon gewaltig. Napalm Death bewegen sich auf ihrem 16. Studiorundling immer noch nach vorne und Barney Greenways fast schon Parkinson’sche Schreiattacken haben nichts on ihrer Intensität verloren. Ein absolutes Highlight für die ganz harte Fraktion. 8/10 Kronen

Joan Osborne - Trouble And Strife
Die US-amerikanische Singer/Songwriter-Legende Joan Osborne hat ganze sechs Jahre lang kein neues Album mehr veröffentlicht, aber in prekären Zeiten wie diesen kann eine Landesgröße mit ihren Ausmaßen natürlich nicht mehr schweigen. „Trouble And Strife“ lässt schon im Titel wenig Zweifel zu, doch die 58-Jährige haut nicht mit der Brechstange drauf, sondern versprüht Optimismus und bietet Trost an. Bis auf zwei Nummern hat sie sämtliche Songs selbst komponiert und musikalisch versprüht sie wesentlich mehr Harmonie als in der Vergangenheit, wo sie oft wie eine Getriebene ihrer eigenen Stilsprünge wirkte. Zwischen Pop, Gospel, Blues und schwunghaften Motown-Sounds predigt sie Schönheiten und Vorzüge der USA, wie man sie dank des orangebehelmten Staatsoberhaupts nur allzu schnell wieder vergisst. Bravo, Joan! 7,5/10 Kronen

Osees - Protean Threat
Orinoka Crash Suite, Orange County Sound, The Ohsees, The Oh Sees und seit Juli eben Osees - Mastermind John Dwyer ist fraglos eine der skurrilsten Individuen in der amerikanischen Rockszene und hält bei seinem immergleichen Projekt genauso wenig von namentlicher Beständigkeit wie von musikalischer. Das „Debütalbum“ der Osees ist das insgesamt 23. dieses Projekts und zu keiner Sekunde wirklich greifbar oder verständlich. Auf „Protean Threat“ lädt Dwyer samt seiner treuen Mitstreiter in seine krude Soundwelt, die sich irgendwo zwischen Post-Grunge, Garage Rock, Alternative und Experimentellem befindet. Im einen Moment setzt man zum Headbangen an, im nächsten fühlt sich ein Riff an wie eine Hochschulmathematikhausaufgabe. Immer wenn man glaubt, es geht nicht kruder, kommt plötzlich ein Fuzz-Pedal um die Ecke, wird der Reggae-Motor angeworfen oder Dwyer huldigte dem 70er-Krautrock. Nur für Hartgesottene! 6,5/10 Kronen

Patrick Rauch - Hazelmouse
Den St. Pöltner Patrick Rauch kennt man als aufmerksamer Alternative-Hörer schon über Jahre hinweg über die engen Stadtgrenzen hinaus. In mehreren Projekten hat er sich an unterschiedlichen Rock-Stilen versucht, mit zwei ebenso langjährigen Musikern veröffentlicht er nun nach dreijähriger Zusammenarbeit das Debütalbum „Hazelmouse“ und strotzt damit jeglichen Trends. Dass es bei Songs wie „Blue Monsters“, „Whales“, „Soup, Sweet And Sour“ oder eben „Hazelmouse“ nur bedingt politisch oder gesellschaftskritisch zugeht, erschließt sich einem schnell. Gerade in „Whales“ setzt Rauch auf fast schon Radiohead’eske Klänge der kontemplativen Ruhe, bevor eine kleine Eruption den Song in ein paralysierendes Gegenteil treibt. Musikalisch ist der Komponist schwer in den 90ern und frühen 00er-Jahren verhaftet, was dem bunten Treiben aber eine angenehme Note verleiht. Nur Stress darf man bei mehr als 67 Minuten Spielzeit keinen haben. 7/10 Kronen

Raven - Metal City
Nach 20 Jahren auf dem Drumschemel musste Joe Hasselvander vor zwei Jahren aus gesundheitlichen Gründen endgültig die Segel streichen, so mussten sich die kultigen Gallagher-Brüder Mark und John nach einem neuen Schlagzeuger umsehen. Dass es Fear Factory-Knüppler Mike Heller wurde überrascht, doch der ist zweifellos Fan der kultigen Briten, die schon seit 1974 (!) unterwegs sind und im Prinzip die gesamte NWoBHM entscheidend geprägt haben. „Metal City“ mit dem Comic-Cover-Artwork und Posertitel wie „The Power“, „Top Of The Mountain“ oder „Motorheadin‘“ reitet natürlich schwer auf der Klischeewelle, aber das will man hier ja. Heller verhärtet den Sound noch einmal gewaltig, setzt erstmals sogar Blastbeats ein und wirft Raven damit unweigerlich in einen Jungbrunnen. Nur der schiefe, aber authentische Gesang von John Gallagher bleibt Geschmackssache. Amtlich ist das Dargebotene aber schon! 7/10 Kronen

Serum 114 - Im Zeichen der Zeit
Warum ist Deutschpunk bzw. Deutschrock eigentlich oft so platt und fremdschämtauglich? Einerseits liegt es mit Sicherheit an der dürftigen Instrumentierung und fehlenden Ideen im Songwriting, andererseits wahrscheinlich an den platten Klischeetexten und der über alle Peinlichkeitsgrenzen hinausschrammenden visuellen Inszenierung der Bandmitglieder. Anstatt die wenigen Spuren Punk für Polit- oder Sozialkritik zu verwenden, seiert Frontmann Christian Eschweiler lieber über sein „Abgefucktes Leben“, jammert „Was kann der Mond dafür“ oder fabuliert über die „Punk Rock Show“. Wer Serum 114 hart findet, der sieht die Barbara-Karlich-Show als Bildungsprogramm, verwechselt ARTE mit Pro 7 und schläft jede Nacht mit Wintersocken. Völlig unnötig. 2,5/10 Kronen

Derek Sherinian - The Phoenix
Anfangs bei Alice Cooper, dann bei Dream Theater und heute zumeist bei den Sons Of Apollo - Keyboarder Derek Sherinian ist in der Prog-Metal-Szene zweifellos ein Schwergewicht, dass aus der ersten Genre-Liga nicht wegzudenken ist. Mit „The Phoenix“ begibt er sich nun auch wieder auf Sologefilde und setzt - wie gewohnt - hauptsächlich auf instrumentale Tracks, die von internationalen Top-Gitarristen wie Zakk Wylde, Joe Bonamassa oder Steve Vai für die breitere Masse zugänglicher gemacht werden. Dazwischen zeigt der Amerikaner natürlich seine außerordentlichen Fertigkeiten an den Tasten, soliert wird auch am Sechssaiter und natürlich ist das Album im Prinzip eine reine Präsentation der persönlichen Skills. Wer mit solch akustischen Schwanzvergleichen ein Problem hat wird hier ohnehin nicht zugreifen. 6,5/10 Kronen

Kitty Solaris - Sunglasses
Ein bisschen weniger Aufgeregtheit wäre sympathisch. Das sei etwa den PR-Verantwortlichen von Rola Music zuzuschreiben, denn man muss weder inflationär oft Rufzeichen verwenden, noch einen Künstler als „Ikone“ bezeichnen, der - mit Verlaub - eine feine Karriere zu Buche stehen hat, aber sicher keine Weltgröße darstellt. Abseits davon ist „Sunglasses“ aber vor allem eine kleine Sensation. Die Berlinerin Kitty Solaris kennt man nämlich als kundige Rockerin mit Gitarre im Anschlag und nicht als New Wave- und Elektronik-Liebhaberin, wie sie es auf ihrem siebenten Album zelebriert. Die 80er sind derzeit ja wieder sehr populär, nicht nur im Mainstream, sondern auch im Indie-Bereich. Irgendwo zwischen dem nächsten Koks-Klo im 1985er-Nachtclub und sonnenbrillenverhangene Hangover zelebriert Kitty die unvergleichliche Dekadenz vergangener Tage. Geht gut runter! 7/10 Kronen

Sorbet - Life Variations EP
Das Wasser im Mund rinnt euch schon zurecht zusammen, wenn auch aus anderen Gründen als vermutet. Sorbet ist das neue Soloprojekt des Produzenten, Drummer und Sängers Chris W. Ryan, den man auch vom Robocobra Quartet kennt. Das interessante Konzept dieser drei Songs ist eigentlich schnell und simpel erklärt. Ryan hat zuhause auf seinem Klavier die immergleichen zwei Akkordfolgen gespielt und sich damit selbst in eine paralysierende Endlosschleife gespielt. Daraus hat er sich ein loses Konzept über die verschiedenen Lebensstationen gemacht, manchmal explodierende, manchmal dezentere Electronica drübergelegt und somit Klangkaskaden erschaffen, die sich unwiderstehlich in die Gehirnwindungen zu drehen wissen. „Life Variations“ wirkt dadurch in gewisser Weise sehr gespenstisch, aber zu jeder Zeit spannungsgeladen und aufregend. Ohne Bewertung

Tobin Sprout - Empty Horses
Als Gitarrist und Sänger der kultigen Indie-Rock-Band Guided By Voices prägte Tobin Sprout zwischen Mitte der 80er- und Mitte der 90er-Jahre die fettesten Zeiten der Band aus Daytona. Seitdem ist er solo unterwegs und nicht sonderlich weniger erfolgreich. „Empty Horses“ ist dabei sogar schon sein siebentes Werk seit der Spaltung mit der Band. Sanfte Akustikgitarren, viele Piano-Passagen und seine verletzliche, aber niemals zu melancholische Stimme prägen dieses mit einem roten Kreuz am Cover verzierte Werk und rückt den heute 65-Jährigen mehr denn je in die American-Folk-Ecke, in der er sich schon seit geraumer Zeit sehr wohlfühlt. „Empty Horses“ ist ein Album zum Zurücklehnen, Entspannen und sanften Mitdenken, das niemals Inhalt und Botschaft für die beschauliche Lagerfeuer-Atmosphäre stellt. Besonders schön gelungen: „Antietam“, „Breaking Down“ und „Every Sweet Soul“. Platte auflegen, Tee einschenken und dem Laub beim Fallen zuschauen. 7,5/10 Kronen

Sunken - Livslede
Im gediegenen Post-Black-Metal liegt dank Harakiri For The Sky auch Österreich seit geraumer Zeit vorne, doch atmosphärisch dicht beladene Kompositionen mit einem deutlichen Hang zur Überlänge gelingt auch Sunken aus dem Genre-Stiefstaat Dänemark. Die Songs auf „Livslede“ gehen nie unter acht Minuten ins Zielfeld und lassen sich sehr viel Zeit, um sich wie ein Virus im Körper zu verbreiten. Vor allem das Anfangsdoppel „Ensomhed“ und „Foragt“ ist so voll leidender Momente, dass man sich fast an die Größen des Subgenres DSBM erinnert fühlt. Wolves In The Throne Room standen deutlich Pate beim partiell eingesetzten, eruptiven Geknüppel, geht es gemächlicher und überlegter zur Sache, orientiert sich die Band lieber an den Franzosen von Alcest. Alben wie „Livslede“ sind wie für den Herbst gemacht - der muss sich jetzt nur noch zeigen. 7/10 Kronen

Keith Urban - The Speed Of Now Pt. 1
Hinter seiner Ehe mit Schauspielerin Nicole Kidman und seiner mehr als erfolgreichen Karriere als Country-Superstar vergisst man bei Keith Urban oft nur allzu gerne, dass er künstlerisch niemals auf der Stelle getreten ist, sondern immer wieder versucht neue Einflüsse in seinen Sound zu integrieren. So deutlich zum Pop gewandt wie auf „The Speed Of Now Pt. 1“ hat er sich noch nie und wer sich schon seit jeher ein bisschen genauer mit ihm beschäftigt, den wird das auch keinesfalls überraschen. Von der sanften Lockdown-Hymne „Out The Cage“ sollte man sich nicht verunsichern lassen, denn schon das famose Duett mit P!nk in „One Too Many“ deutet an, dass Urban die Welt lieber positiv ins Blickfeld nimmt. Das Rad erfindet Urban mit dem Werk nicht neu, die zeitgemäße Ausrichtung steht ihm aber deshalb so gut zu Gesicht, weil er zu jeder Zeit authentisch ist. Gutes Werk! 7/10 Kronen

Varg - Zeichen
Dass die Bayern von Varg zu den meist gehassten und umstrittensten Bands des gesamten Metal gehören, das haben sie sich über die Jahre und Alben hinweg hart erarbeitet. Ihr klischeebeladener Pagan Metal ist voll von veralteten Werten wie Heimattreue, Stärke oder Götzenhuldigung, auch wenn die häufigen Nazi-Vorwürfe doch übers Ziel hinausschießen. Frontmann Freki und seine Spießgesellen machen aber munter weiter, auch das in der Steiermark beheimatete Label Napalm Records findet offenbar kein Problem darin, sich mit einer derart zweifelhaften Band ins Nest zu setzen. Der Sound erinnert an mittelalte Amon Amarth und schielt auch gern zurück auf die melodische Schweden-Death-Schule Göteborger Machart. Hilft halt alles nix, wenn Botschaften und Texte in den Lyrics und Interviews zweifelhaft bleiben. Varg sind für die Musikszene so was wie Corona-Leugner für die Wissenschaft. 1/10 Kronen

Tina Well - No. 1
Den Menschen aus der Seele singen, das ist das große Ziel von Tina Well auf ihrem Debütalbum „No. 1“. So dreht sich „Counting“ um Gerüchte, die man manchmal von sich hört und die nicht stimmen. „Naked“ ist eine Ode an die Selbstbestimmung und das Recht, sein Leben so zu führen, wie man es für richtig hält. „Us“ ist eine wundervolle Liebeshymne und „Last Message“ behandelt schlimme Verluste, die auch schon jeder mal hinnehmen musste. Die Burgenländerin verpackt geschickt Autobiografisches in einem Kontext, der für jedermann gültig ist und gerade deshalb berührt. Von der Karaokebar über eine Hochzeitsband hinaus in die große weite Musikwelt kann man als Vita und Credo von Tina Well samt Band angeben. „New Old School Jazz-Pop“ bezeichnet Well ihre Musik selbst. Kommt trotz des obskuren Klangs ganz gut hin und entfacht seine volle Wirkung wohl vor allem auf intimen Bühnen. 6/10 Kronen

Wingenfelder - Sendeschluss Testbild
Viele Künstler würden alles dafür geben, mit ihren Fertigkeiten ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können oder eine Karriere zu haben. Die beiden Brüder Kai und Thorsten Wingenfelder haben sogar zwei. Mit der Rockband Fury In The Slaughterhouse mischten sie vor allem in den 90er-Jahren die deutsche Szene auf, danach folgte der Wandel Richtung Pop unter eigenem Namen, der nicht mehr ganz so große, aber auch respektable Erfolge nach sich zog. „SendeschlussTestbild“ kommt mit einem guten halben Jahr Verspätung auf den Markt, aber trotz Corona noch rechtzeitig zum Zehn-Jahres-Jubiläum. Nach einem extrem politkritischen, New-Wave-angelehnten Titeltrack als Opener, der auch Politiker-Zitate einfließen lässt, werden in Songs wie „Rette mich wer kann“, „Der Planet ist bewohnt“ oder „Ich werd‘ dich reparieren“ reale und prekäre Themen behandelt, aber immens weich und schläfrig umgesetzt. Gerade musikalisch verpassen die Brüder hier eine große Chance, wirklich spannend und stark zu ertönen. Schade darum. 6/10 Kronen

Neil Young - The Times EP
Egal in welcher Schieflage sich die Welt befindet, sie sehr inhumane Politik auf den Rücken von Kindern ausgetragen wird, ein Virus die Welt in Atem hält oder schmelzende Gletscher den Meeresspiegel steigen lassen - auf die wohl größte lebende Protestsong-Ikone Neil Young ist immer Verlass. Der „Godfather Of Grunge“ wird nicht müde in seinem immensen Archiv zu wühlen und zum jeweils richtigen Zeitpunkt das richtige Statement zu setzen. Nach den im Juni publizierten, bis dorthin unveröffentlichten Album „Homegrown“ legt Young auf „The Times“ nun ein paar seiner wirkungsvollsten Protestlieder nach. Alle Songs stammen von der „Fireside Session“ Anfang Juli dieses Jahres und dreht sich - natürlich - um Donald Trump. In „Campaigner“ kriegt auch Nixon sein Fett ab, Songs wie „Ohio“ oder „Southern Man“ sind von einer bedrohlichen Aktualität. Auch das Dylan-Cover „The Times They Are A-Changin‘“ passt wie die Faust aufs Auge. Danke, Onkel Neil! Ohne Bewertung

Yusuf - Tea For The Tillerman² (1970 Re-Release)
Vor 50 Jahren hieß Yusuf Islam noch Cat Stevens und hatte seinen absoluten Durchbruch. „Tea For The Tillerman“ hieß das Kultalbum, auf dem sich die Megahits „Wild World“ und „Father And Son“ befanden, die noch heute in keiner Setlist des famosen Musikers fehlen dürfen. Stevens war gerade einmal 22 Jahre jung, hat sich mit seinem Pop-lastigen Folk-Rock und leichten Ausschlenkern ins Americana-Songbuch sofort einen Spitzenplatz in der US-Musikszene sichern können. Für den Jubiläums-Re-Release hat sich Islam nicht nur auf eine bloße Wiederauflage beschränkt, sondern das ganze Album noch einmal komplett eingespielt. So klingt „Wild World“ wie ein jazziger Operntrack oder „On The Road To Find Out“ bloß nach afrikanischen Wüstenklängen. Das klingt anders, aber nicht weniger beeindruckend. Ein Meisterwerk - damals und heute. Ohne Bewertung

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