Kein Einlass

An Ukraine-Grenze festsitzende Pilger reisen ab

Ausland
18.09.2020 14:01

Tagelang haben rund 2000 ultraorthodoxe Juden aus Israel an der weißrussisch-ukrainischen Grenze ausgeharrt. Doch die ukrainischen Behörden blieben bei ihrem strikten Nein: Kein Grenzübertritt wegen der derzeit gültigen Corona-Bestimmungen! Am Donnerstag traten Hunderte Pilger unverrichteter Dinge ihre Heimreise an. Sie hatten zuvor gehofft, über Weißrussland möglicherweise einreisen und den für sie heiligen Ort Uman besuchen zu können.

„Gestern waren es noch rund tausend, heute früh um 10 Uhr waren es nur noch 700“, sagte ein Sprecher des ukrainischen Grenzschutzes am Freitag der Nachrichtenagentur AFP. Die ultraorthodoxen Juden hatten die Reise anlässlich des jüdischen Neujahrs entgegen der Warnung sowohl der ukrainischen als auch der israelischen Regierung angetreten. In Uman befindet sich das Grab von Rabbi Nachman, dem Gründer einer chassidischen Bewegung. Zum jüdischen Neujahr, das dieses Jahr auf den 18. bis 20. September fällt, machen sich jedes Mal Zehntausende Pilger auf den Weg dorthin.

Viele Pilger dachten, sie könnten die seit August geltenden ukrainischen Beschränkungen umgehen, indem sie über Weißrussland einreisen. Etwa 2000 von ihnen, vor allem aus Israel, aber auch aus den USA, Großbritannien und Frankreich, wurden an der Grenze aufgehalten. Die weißrussischen Behörden ließen sie passieren, die ukrainischen nicht, woraufhin sie in der neutralen Zone zwischen den beiden Ländern festsaßen.

Viele illegale Übertritte aus Ungarn, Polen und Rumänien
Seit Montag hätten 1216 Menschen, unter ihnen 337 Kinder, versucht, die Grenze von Weißrussland in die Ukraine zu überqueren, erklärte der weißrussische Grenzschutz. Die Behörde stellte den Menschen Lebensmittel und Zelte zur Verfügung. Am Donnerstag forderte die israelische Regierung die Pilger zur Rückkehr auf. Die ukrainischen Grenzschützer teilten am Freitag mit, an den Grenzen zu Ungarn, Polen und Rumänien Menschen wegen illegaler Grenzübertritte festgenommen zu haben, unter ihnen viele israelische und US-Staatsbürger.

Diese Archivaufnahme aus dem Jahr 2015 zeigt einen ultraorthodoxen Juden betend auf einem jüdischen Friedhof in der ukrainischen Stadt Uman. (Bild: AFP)
Diese Archivaufnahme aus dem Jahr 2015 zeigt einen ultraorthodoxen Juden betend auf einem jüdischen Friedhof in der ukrainischen Stadt Uman.

Rekordanstieg bei Infektionszahlen in der Ukraine
Sowohl die Ukraine als auch Israel wollen einen weiteren Anstieg der Coronavirus-Infektionen verhindern. In der Ukraine wurden bisher mehr als 166.000 Corona-Fälle gemeldet, mehr als 3400 Menschen starben. Am Donnerstag hatten die ukrainischen Behörden einen Rekordanstieg von 3584 Corona-Infektionen innerhalb von 24 Stunden gemeldet.

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