Dutzende Verstöße gegen die geltenden Covid-19-Maßnahmen hat die Stadt Wien gemeinsam mit der Polizei bei Kontrollen an vier Abenden bzw. Nächten in der Wiener Club-Szene festgestellt. Insgesamt wurden 26 Betriebe kontrolliert, gleich mehrere mussten geräumt werden. Auf Verständnis stießen die Beamten dabei häufig nicht. Die Partygäste verhielten sich uneinsichtig und sogar aggressiv.
Die Kontrolleure der Gruppe Sofortmaßnahmen der Magistratsdirektion waren gemeinsam mit Beamten der einzelnen Bezirke in den Nächten auf Mittwoch, Freitag, Samstag und Sonntag in bekannten Party-Hotspots unterwegs. Welche Clubs und Bars genau kontrolliert wurde, wurde nicht bekannt gegeben.
Kein Abstand, keine Masken, zu viele Gäste
In vielen Clubs und Lokalen zeigte sich laut einer Aussendung dasselbe Bild: Überschreitung der vorgeschriebenen Personenanzahl, kein Mund-Nasen-Schutz, dichtes Gedränge auf den Tanzflächen, Konsumation von Getränken und Speisen an der Bar und auf den Tanzflächen. Letzteres ist bereits seit Montag verboten. „Die Naivität von einigen Gästen und Betreibern in der aktuellen Situation ist teilweise erschreckend“, konstatierte Walter Hillerer, Leiter der Gruppe Sofortmaßnahmen.
Drei Betriebe zwangsgeräumt
In vier Lokalen waren zu viele Personen anwesend - hier gilt noch bis Montag, 0 Uhr die Obergrenze von 50 Personen. In einem Lokal wurden überhaupt mehr als 100 Personen zu viel gezählt. In drei Clubs wurde laut Stadt noch weit nach der festgelegten Sperrstunde von 1 Uhr gefeiert. Diese gilt ab Mitternacht auch für geschlossene Gesellschaften. Diese drei Betriebe wurden zwangsgeräumt.
Das großteils junge Publikum in den Lokalen zeigte sich mit den Kontrollen nicht einverstanden. Sie mussten laut einem Sprecher teils „mit Nachdruck zum Gehen bewogen werden“. In einem Fall versuchte ein Türsteher gar, den Kontrolleuren den Eintritt in das Lokal zu verwehren, hier musste die Polizei schließlich einschreiten. In mehreren Lokalen wurden die Kontrollorgane beleidigt und beschimpft, die Polizei legte diesbezüglich elf Verwaltungsanzeigen.
Insgesamt 48 Anzeigen
Weitere sechs Anzeigen erfolgten wegen ungebührlicher Lärmerregung. In Summe wurden 48 Anzeigen wegen Verstößen gegen Sicherheitsauflagen (versperrte Fluchtwege, blockierte Brandschutztüren, funktionslose Sicherheitsbeleuchtungen) und die einschlägigen Gesetze und Verordnungen (Gewerbeordnung, Preisauszeichnungsgesetz ...) erstattet.
Wir sind in einer kritischen Phase der Pandemie. Illegal abgehaltene Veranstaltungen bzw. Partys, die die Verbreitung des Virus antreiben, dürfen keinen Platz haben.
Gerhard Pürstl, Wiener Landespolizeipräsident
Mehrfach führten die Beamten auch Nachkontrollen durch, Wiederholungstäter gab es zumindest keine. Auch betonte der Sprecher, dass sich ein Großteil der Club- und Gastronomiebetreiber an die geltenden Gesetze hält. „Wir sind in einer kritischen Phase der Pandemie“, konstatierte Gerhard Pürstl, Landespolizeipräsident in Wien. „Illegal abgehaltene Veranstaltungen bzw. Partys, die die Verbreitung des Virus antreiben, dürfen keinen Platz haben“, meinte er. Polizei und Magistrat kündigten jedenfalls weitere Kontrollen an.
Verschärfungen ab Montag in Kraft
Ab Mitternacht gelten die Verschärfungen der jüngsten „Covid-19-Maßnahmenverordnung“, den Namen Lockerungsverordnung hatte diese wohl ob dieser strengeren Regelungen verloren. Sie treten Montag, 0 Uhr in Kraft. Ab dann dürfen maximal zehn Personen pro Tisch zuzüglich minderjähriger Kinder Platz nehmen. Wie bereits jetzt für das Personal gilt ab Montag auch für Kunden MNS-Pflicht, wenn sich diese nicht am Sitzplatz befinden. Die Indoor-Sitzplatzpflicht gilt bereits seit Montag. Außerdem gibt es künftig keine Ausnahmen mehr für geschlossene Veranstaltungen, die Sperrstunde für Gastronomie und Veranstaltungen ist um 1 Uhr.
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