Dicht gedrängt feierte Salzburgs Jugend das „letzte Partywochenende“, bevor die seit Montag geltenden neuen Covid-Maßnahmen in Kraft traten. „Wir wollen es noch einmal richtig krachen lassen, bevor dann ab Montag wieder strengere Regeln gelten“, erzählt eine junge Frau am Rudolfskai. Mit diesem Vorsatz war die Salzburgerin Samstagnacht nicht allein, wie ein „Krone“-Lokalaugenschein zeigt: Im Andräviertel schoben sich die Passanten bereits gegen 22 Uhr durch die Linzergasse, einen Platz im Freien ergatterten die wenigsten.
„Ich gehe mit meinen Freunden fort, solange die Lokale offen haben. Soziale Isolation ist für mich das Gegenteil einer gesunden Gesellschaft“, erzählt eine Jugendliche, während sie vor dem Schnaitl an ihrem Weißwein nippt. Im Lokal drinnen ist es hingegen noch ruhig: Ein Pärchen ist in ein Gespräch vertieft, eine Männer-Runde spielt Billard. „So gegen Mitternacht geht es bei uns zu wie vor Corona. Niemand hält Abstand, alle umarmen sich oder schmusen. Letztes Wochenende sind wir nicht mal mehr durch die Gänge gekommen“, berichtet Cati, die seit zwei Jahren im Schnaitl kellnert.
Während sie dem Pärchen einen Aperol mixt, ergänzt sie: „Ich verstehe das nicht. In den Öffis und überall ist Maskenpflicht, aber in den Lokalen gab es die vergangenen Wochen praktisch null Einschränkungen.“ Auch auf der Straße trägt fast niemand einen Mundschutz.
Hunderte Lokalgäste trafen aufeinander
Gegen 1 Uhr morgens drängen Hunderte Lokalgäste am Rudolfskai auf die Straße. „Feiern wir einfach noch bei mir zu Hause weiter“, ruft ein Jugendlicher einer Gruppe zu. Ähnlich viel Tumult herrscht auch am Anton-Neumayr-Platz. Auch hier treffen nach der gesetzlichen Sperrstunde Hunderte Lokalgäste aus den Clubs Half Moon, Soda und Flip aufeinander. „Die Sperrstunde um 1 Uhr bringt nicht viel, weil sich die Gruppen dann einfach andere Plätze zum Trinken suchen“, zieht Martin Sönmezay, Chef im Club Half Moon, Bilanz.
Die Sperrstunde wird inzwischen nicht nur unter Jugendlichen und Club-Betreibern heiß diskutiert. Bürgermeister Harald Preuner will, dass das Feiern bereits um Mitternacht endet. „Es braucht nach der Sperrstunde definitiv wieder stärkere Kontrollen in den Nachtlokalen, Bars und Clubs.“
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