Sicher von zu Hause arbeiten - in vielen Branchen ist das derzeit nicht möglich. Abhilfe könnte ein Roboter des zum Mitsubishi-Konzerns gehörenden Unternehmen Telexistence schaffen: Model-T lässt sich über eine Virtual-Reality-Brille von jedem beliebigen Ort aus steuern. In einer japanischen Supermarktkette wird mit ihm gerade das Auffüllen leerer Regale erprobt.
Noch handelt es sich lediglich um ein Pilotprojekt, doch wenn es nach Japans zweitgrößter Supermarktkette FamilyMart geht, dann soll Model-T - benannt nach dem legendären Automobil von Ford - bis 2022 in bis zu 20 Supermärkten und in weiterer Zukunft in sämtlichen Läden des Unternehmens zum Einsatz kommen.
Menschliche Arbeitsplätze sollen dem Roboter nicht zum Opfer fallen, vielmehr soll Model-T neue schaffen bzw. dem Arbeitskräftemangel im Land entgegenwirken: Gesteuert wird der Roboter nämlich von einem menschlichen „Operator“ aus der Ferne über ein Virtual-Reality-Headset samt entsprechender Joysticks, die die menschlichen Bewegungen auf die Arme des Roboters übertragen. Die Latenz beträgt dabei laut Telexistence lediglich 50 Millisekunden.
Derzeit leistet der Avatar vor allem Hilfe beim Auffüllen leerer Getränkeregale. Sobald der Umgang mit Flaschen erprobt ist, sollen andere Artikel hinzukommen. Theoretisch wäre es künftig sogar möglich, dass ein Operator die Bewegungen mehrerer Roboter in einer Reihe von exakt gleich aufgebauten Läden steuert.
Hilfe für alternde Gesellschaft
Laut FamilyMart soll das Personal durch Model-T in der Lage sein, in mehreren Läden von einem entfernten Standort aus zu arbeiten, was dazu beitragen werde, die Herausforderungen des Arbeitskräftemangels zu lösen und neue Beschäftigungsmöglichkeiten zu schaffen. Zugleich würde durch den Avatar der Kontakt zu anderen Menschen verringert, um die Verbreitung von Covid-19 zu verhindern.
Japan sieht sich aufgrund seiner niedrigen Geburtenrate und der rasch alternden Gesellschaft seit Jahren mit einem kritischen Mangel an Arbeitskräften konfrontiert. Wie die „Daily Mail“ unter Berufung auf Angaben des Nationalen Instituts für Bevölkerung und soziale Sicherheit berichtet, wird die Bevölkerung bis zum Jahr 2065 voraussichtlich von etwa 127 Millionen auf etwa 88 Millionen schrumpfen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.