Heuer gibt es erstmals ein kostenloses Impfprogramm für Kinder gegen die Grippe - angesichts der grassierenden Coronavirus-Pandemie ist es dem Gesundheitsminister ein großes Anliegen, dass viele junge Österreicher gegen Influenza geschützt sind. „Kinder sind ein Motor der Grippe-Saison“, erklärte Minister Rudolf Anschober (Grüne) bei einer Pressekonferenz die Bedeutung der Aktion.
Der Unterschied zwischen dem Grippe- und dem Coronavirus sei, dass bei letztgenanntem Erreger Kinder nicht als Superspreader gelten. Das sei bei der Influenza anders: Die Impfung diene daher nicht nur dem Individualschutz, sondern helfe auch, die Weiterverbreitung zu vermeiden. Denn Kinder seien ein Hauptverbreiter saisonaler Viren. Die jährliche Impfung ist ab dem sechsten Lebensmonat empfohlen.
Jährlich sterben 1000 Menschen an Grippe
450.000 bis 1,3 Millionen Österreicher betrifft jährlich die Influenza, führte Vakzinologin Ursula Wiedermann-Schmidt von der MedUni Wien aus. Pro Jahr gibt es 500 bis 1000 Grippe-Todesfälle. „Die jährliche Hospitalisierungsrate bei Kindern wird unterschätzt“, betonte Wiedermann-Schmidt. 350.000 Impfdosen stehen für das kostenfreie Kinderimpfprogramm zur Verfügung.
Kinder zu impfen hat auch Effekt für ältere Bevölkerung
„Wenn man nur 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen impft, dann hat man einen besseren Effekt hinsichtlich der Verhinderung der Sterberate bei den Älteren, als wenn man 90 Prozent der Personen über 65 Jahre impft“, erläuterte Wiedermann-Schmidt, die Vorsitzende des Nationalen Impfgremiums. Es sei daher „viel sinnvoller die Kinder zu schützen“ und es gehe bei der Influenza-Impfung für Klein- und Schulkinder auch um einen „Public-Health-Aspekt“.
Pflegeheimbewohner werden ebenfalls kostenlos geimpft
Auch für die knapp 100.000 stationären Bewohner von Pflegeeinrichtungen in ganz Österreich wird es wegen der Coronavirus-Pandemie heuer eine kostenlose Grippe-Impfung geben, diese soll Ende November erhältlich sein. Es sei „nicht sinnvoll aus Panik heraus“ früher zu impfen, betonte Wiedermann-Schmidt. Die Wirkung halte etwa sechs Monate und die Grippewellen starten meistens erst im Dezember oder Anfang Jänner mit dem Höhepunkt im Februar.
Impfquote bei Influenza üblicherweise bei zehn Prozent
Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres sagte, dass die Impfquote gegen Grippe in der Vergangenheit rund zehn Prozent betragen habe. „Das ist sehr niedrig und gehört angehoben“, betonte Szekeres. Deswegen habe man auch die Fächerbegrenzung aufgehoben - so könnten sich Männer beispielsweise auch bei Frauenärzten impfen lassen oder Eltern beim Kinderarzt, wenn sie ihren Nachwuchs immunisieren. Die Impfung werde auch für Schwangere und für Personal im Gesundheitsbereich empfohlen.
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