Bis das Ergebnis eines Coronavirus-Tests, eines sogenannten PCR-Tests, vorliegt, müssen sich Betroffene häufig in viel Geduld üben. Da die Labore überlastet sind, kann das aktuell bis zu drei Tage oder gar noch länger dauern. Im Hinblick auf die bevorstehende Grippesaison wäre es wichtig, möglichst rasch zu wissen, ob eine Person an Covid-19 oder an Influenza erkrankt ist. Abhilfe könnten neue Antigen-Schnelltests schaffen, bei denen das Ergebnis innerhalb von nur 15 Minuten vorliegt.
Die PCR-Testverfahren nähmen zu viel Zeit und Personal in Anspruch, kritisierte SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner am späten Sonntagabend in der ORF-Sendung „Im Zentrum“ und forderte deshalb eine „neue Schnellteststrategie für Österreich“. Die leitende Epidemiologin der Agentur für Ernährungssicherheit (AGES), Daniela Schmid, pflichtet ihr bei: „Antigen-Schnelltests sind der Schlüssel für Beschleunigung.“ Es gehe darum, den Zeitraum, der vom Identifizieren einer Infektion und der Isolation der Betroffenen bis zum Contact Tracing verstreicht, zu verkürzen.
Roche bringt 15-Minuten-Schnelltest auf den Markt
Wenn in Kürze die alljährliche Schnupfen-Saison beginnt, wären solche Schnelltests eine gute Möglichkeit, einen halbwegs normalen Schulbetrieb aufrechtzuerhalten. Der schweizerische Pharmakonzern Roche hat Anfang des Monats angekündigt, einen solchen Corona-Antigen-Schnelltest auf den Markt zu bringen. Das Testkit (Bild unten) soll eine bequeme Anwendung für medizinisches Fachpersonal ermöglichen und ab Ende September in Europa erhältlich sein.
Der Antigen-Schnelltest kann laut Angaben des Unternehmens ganz ohne Laborinfrastruktur mit einem Nasen-Rachen-Abstrich durchgeführt werden und zeichne sich durch eine hohe Zuverlässigkeit aus. Schon bei der Markteinführung sollen laut Roche monatlich 40 Millionen Schnelltests zur Verfügung stehen. Diese Kapazität werde sich bis Ende dieses Jahres mehr als verdoppeln, hieß es.
Für den Antigentest wird durch medizinisches Personal ein Abstrich aus dem Mund- oder Nasen-Rachen-Raum genommen. Der wird in einer Pufferlösung angereichert und dann auf die Testkassette (im Bild oben rechts) übertragen. Das Ergebnis ist dann - wie bei einem Schwangerschaftstest - ablesbar.
Nicht ganz so genau, aber deutlich billiger
Ganz so genau wie die standardisierten PCR-Tests sind die Antigen-Schnelltests allerdings nicht, sagen Experten. „Wenn eine Person wenig Viruslast im Rachen hat, dann übersieht man das Virus leichter als mit einem PCR-Test“, weiß etwa Mikrobiologe Michael Wagner von der Universität Wien. Ein Vorteil des Antigen-Schnelltests ist aber, dass er nur einen Bruchteil der bisher meist eingesetzten Tests, die im Labor ausgewertet werden müssen, kostet.
Vor allem für Tests an Schulen könnten sich Antigen-Schnelltests als äußerst sinnvoll erweisen. Denn PCR-Tests sind zwar genauer, doch es dauert, bis das Ergebnis da ist - so lange können infizierte Schüler inzwischen andere anstecken. Der Antigen-Schnelltest ist zwar nicht ganz so genau, doch schlägt er an, weiß man sofort Bescheid, so Experten.
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