„Wichtiger Beweis“

Nawalny fordert Herausgabe seiner Kleidung

Ausland
21.09.2020 22:48

Der vergiftete russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny betrachtet seine Kleidung, die er am Tag der Vergiftung getragen hat, als „sehr wichtigen Beweis“ und fordert von Russland die Rückgabe seiner Sachen. Die russischen Ermittler würden dieses „entscheidende Beweisstück verbergen“, schrieb Nawalny am Montag auf seiner Website.

Nawalny war am 20. August auf einem Inlandsflug in Russland bewusstlos geworden, vermutlich nach einem Giftanschlag. Die behandelnden Krankenhaus-Ärzte in der sibirischen Stadt Omsk sagten der Nachrichtenagentur Interfax zufolge, dass Ermittler die Kleidung mitgenommen hätten.

Der mutmaßlich vergiftete Kreml-Kritiker Alexej Nawalny kann schon wieder Treppen steigen. (Bild: AP)
Der mutmaßlich vergiftete Kreml-Kritiker Alexej Nawalny kann schon wieder Treppen steigen.

Russen zweifeln an Gift-Version
Nawalny schrieb am Montag weiter, die russischen Behörden behaupteten, dass kein Nervenkampfstoff gefunden worden sei. Unabhängige Labors hatten das Gift jedoch in seinem Körper festgestellt. „Nichts davon existiert in der politischen und rechtlichen Realität Russlands“, kritisierte der 44-Jährige. Der Oppositionspolitiker wird seit dem 22. August in der Berliner Universitätsklinik Charite behandelt. Er wurde nach Angaben von Speziallaboren mit einem Nervenkampfstoff der Nowitschok-Gruppe vergiftet. Wochenlang lag er in künstlichem Koma. Mittlerweile geht es ihm besser.

Ein Archivfoto Alexej Nawalnys vom September 2019, das den prominenten Putin-Kritiker bei einer Rede während einer Demonstration in Moskau zeigt. (Bild: AFP)
Ein Archivfoto Alexej Nawalnys vom September 2019, das den prominenten Putin-Kritiker bei einer Rede während einer Demonstration in Moskau zeigt.

Nawalny dankt Ehefrau: „Du hast mich gerettet“
Inzwischen kann Nawalny wieder gehen. Viele Dinge fallen ihm aber noch schwer. Auf seinem Instagram-Konto dankte er seiner Frau Julia für ihre Hilfe. „Julia, du hast mich gerettet. Das soll in den Lehrbüchern über Neurobiologie ergänzt werden“, schrieb der 44-Jährige. Seine Frau habe sich während des Komas stets um ihn gekümmert, mit ihm gesprochen, ihm Lieder vorgesungen und Musik eingeschaltet. Er könne sich an nichts davon erinnern. Julia habe ihn aber wie in einem Film mit „Liebe und unablässiger Fürsorge“ wieder zum Leben erwckt.

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