In TV-Interview

Ermittler spricht von Beweisen für Maddies Tod

Ausland
22.09.2020 07:22

Vor ein paar Monaten kam der Fall rund um die vor 13 Jahren verschwundene Maddie McCann wieder ins Rollen - nun verriet ein Ermittler, dass Beweise für den Tod des entführten britischen Mädchens existieren sollen. In einem Interview mit einem portugiesischen TV-Sender bestätigte das der zuständige Staatsanwalt.

Die kleine Maddie gilt seit 2007 als vermisst, seit sie aus einem Appartementkomplex in Portugal verschwunden war - ihre Eltern haben bis heute nicht die Hoffnung aufgegeben, ihre Tochter irgendwann wieder lebend in die Arme schließen zu können. Doch seit der deutsche verurteilte Sexualverbrecher Christian B. als Verdächtiger ausgeforscht wurde, reißen die negativen Schlagzeilen in der Causa nicht ab.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Christian B. Maddie entführte und ermordete. (Bild: AFP/ITALIAN CARABINIERI PRESS OFFICE, AFP, krone.at-Grafik)
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Christian B. Maddie entführte und ermordete.

Ein Interview mit dem Braunschweiger Staatsanwalt Hans Christian Wolters im Fernsehsender RTB, das vor Kurzem ausgestrahlt wurde, lässt jedenfalls keine Hoffnung aufkeimen: Der Ermittler, der gegen Christian B. wegen Mordes ermittelt, teilte mit, dass es „materielle Beweise“ für das Ableben des damals dreijährigen Kindes gebe.

Der Staatanwalt hielt sich jedoch bedeckt, um welche Art von Beweisen es sich handle. Auf die Nachfrage des Reporters, Details zu nennen, erklärte Wolters: „Zu den Sachen, die wir haben, kann ich nichts sagen.“

Staatsanwalt Hans Christian Wolters (Bild: APA/dpa/Ole Spata)
Staatsanwalt Hans Christian Wolters

Anwalt von Christian B.: „Werden alle vom Stuhl kippen"
Die Gegenseite spricht indes ebenfalls davon, Beweise zu haben - allerdings sollen diese die Unschuld des Verdächtigen belegen. B.s Anwalt Friedrich Fülscher enthüllte gegenüber der britischen Zeitung „The Sun“, er habe Material, das seinen Klienten entlasten würde. „Ich kann nicht ins Detail gehen, aber es ist erheblich und beinhaltet jemanden, der mir entscheidende Informationen geliefert hat. Wenn ich sie offenlegen werde, werden sie alle vom Stuhl kippen“, versprach Fülscher eine spektakuläre Wende in dem international intensiv beachteten Kriminalfall.

Die Eltern der verschwundenen Maddie, Kate und Gerry McCann (Bild: dpa/Christian Charisius)
Die Eltern der verschwundenen Maddie, Kate und Gerry McCann
Aus dieser Ferienanlage in Praia da Luz verschwand Maddie McCann. (Bild: APA/AP)
Aus dieser Ferienanlage in Praia da Luz verschwand Maddie McCann.

Gibt es weitere Opfer von Christian B.?
Außerdem meldete sich ein weiteres mutmaßliches Opfer von Christian B., der bereits wegen der Vergewaltigung einer 72-jährigen US-Amerikanerin verurteilt wurde und derzeit wegen Drogenhandels in Deutschland im Gefängnis sitzt, zu Wort. Nach einem Zeugenaufruf in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY ... ungelöst“ meldete sich eine Irin - auch sie soll von dem Deutschen vergewaltigt worden sein. Nicht der einzige noch offene Fall, für den Christian B. verantwortlich sein könnte: Auch die kleine Inga aus Sachsen-Anhalt könnte eines der Opfer des Sexualstraftäters sein.

Aus Ferienanlage während Abendessen verschwunden
Während eines Urlaubs an der Algarve wurde Maddie McCann am 3. Mai 2007 aus dem Zimmer entführt, in dem die Dreijährige schlief. Ihre Eltern waren zum Tatzeitpunkt mit Freunden in einem nahe gelegenen Restaurant essen. Kate und Gerry McCann starteten daraufhin eine große Kampagne, um ihre vermisste Tochter zu finden, gerieten während der Ermittlungen allerdings ebenfalls unter Mordverdacht, der sich nicht erhärtete.

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