"Travel Alert"
USA warnen Bürger vor Terrorgefahr in Europa
Das US-Außenministerium unterscheidet bei Reiseinformationen zwischen "Travel Alert" und "Travel Warning", eine dezidierte Reisewarnung für Europa liegt somit nicht vor. Die länderspezifischen Informationen wurden auf der Website des U.S. State Departement (siehe Infobox) nicht geändert. In Österreich gilt aus US-Sicht somit weiterhin die Lawinengefahr als größtes Reiserisiko.
In der Erklärung des US-Außenministeriums heißt es jedoch, aktuelle Informationen ließen den Schluss zu, dass Al-Kaida und verbündete Gruppen "weiterhin Anschläge planen". Öffentliche Verkehrsmittel, Flug- und Seehäfen sowie touristische Einrichtungen könnten Ziel von Angriffen werden. Gefahren-Hinweise wie das Meiden von öffentlichen Plätzen finden sich in dem Text allerdings nicht.
Terror-Pläne enthüllt
Am Mittwoch war bekannt geworden, das westliche Geheimdienste offenbar eine Reihe von Anschlägen auf Großstädte in Europa verhindert haben. Im Mittelpunkt der Pläne standen nach Angaben eines pakistanischen Geheimdienstmitarbeiters vom Donnerstag acht Deutsche und zwei britische Brüder. Als Unterstützer und Geldgeber habe Terrorpate Osama bin Laden fungiert. Beginnen sollten die Angriffe demnach in Großbritannien, weitere Anschläge waren dann in Frankreich und Deutschland und in weiterer Folge auch in Wien, wie die "Krone" exklusiv berichtete (siehe Infobox), geplant.
US-TV: Terroristen haben Ziele in Berlin im Visier
Nach Angaben des US-Senders Fox News sollen islamistische Terroristen in Deutschland das Hotel Adlon am Brandenburger Tor, den Fernsehturm am Alexanderplatz und den Hauptbahnhof im Visier haben. Zu möglichen Zielen von Terrorkommandos in Europa zählten außerdem der Eiffelturm und die Kathedrale Notre Dame in Paris, berichtete der Sender unter Berufung auf westliche Geheimdienstquellen. Auch die britische Königsfamilie sei ein Ziel der Terroristen. Nähere Einzelheiten nannte der Sender nicht. Unklar blieb vor allem, in welchem Stadium sich die Planungen befinden sollen.
Seit Samstagabend gab es Gerüchte über eine Reisewarnung. Nach Angaben aus europäischen Diplomatenkreisen vom Sonntag hatten die USA zunächst eine dezidierte "Travel Warning" geplant, sich dann aber für die abgeschwächte Form des "Reisehinweises" entschieden.
Briten vor Reisen nach Frankreich und Deutschland gewarnt
Auch Großbritannien hat am Sonntag unter dem Eindruck terroristischer Bedrohungen seine Hinweise für Reisen nach Kontinentaleuropa verschärft. Speziell in Deutschland und Frankreich bestehe eine "hohe Bedrohung", teilte das Außenministerium mit, kurz nachdem die USA ihren "Travel Alert" herausgegeben hatten. Zuvor war die Lage mit "allgemeine Gefahr" bewertet worden. Innenministerin Theresa May hatte sich am Samstag hinter Reisewarnungen Washingtons für US-Bürger nach Europa gestellt. Die Sicht der US-Behörden decke sich mit der britischen, sagte sie.
Der französische Verteidigungsminister Herve Morin sagte am Sonntag: "Die terroristische Bedrohung existiert und könnte uns jeden Moment treffen." Die Tageszeitung "Le Parisien" zitierte ihn mit den Worten: "Auf der ganzen Welt werden ständig Netzwerke aufgelöst, die sich organisieren, um Anschläge vorzubereiten. Es ist gut für die Franzosen, das zu wissen."
"In Österreich Bedrohungslage unverändert"
Für die österreichischen Sicherheitsbehörden stellt sich die Bedrohungslage in der Alpenrepublik indes unverändert dar - wie in den vergangenen Wochen und Monaten. Seit den Anschlägen von 11. September 2001 gebe es "immer eine latente Bedrohung", meinte der Sprecher des Innenministeriums, Rudolf Gollia, am Sonntag in Bezug auf den US-amerikanischen "Travel Alert".
Gollia verwies auf den Leiters des Bundesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung, Peter Gridling. Dieser hatte erklärt, dass es im Zusammenhang mit verhinderten Terroranschlägen auf Ziele in Europa auch in Österreich seit dem Sommer Hinweise auf eine Terrorbedrohung gibt. Man sei "entsprechend besorgt" und habe "Maßnahmen zur Kontrolle" eingeleitet. Gridling hatte die Drohungen u.a. damit erklärt, dass im zentralasiatischen Raum nicht zwischen Österreich und Deutschland unterschieden und die Region als deutschsprachiger Raum aufgefasst werde.
Deutschland: Keine konkreten Anschlagspläne
In Deutschland sieht man die amerikanische Aufregung ähnlich wie in Österreich: Es gebe weiterhin keine konkreten Hinweise auf unmittelbar bevorstehende Anschläge, hieß es am Sonntag vonseiten des Innenministeriums in Berlin. Derzeit gebe es dadurch auch keinen Anlass für eine Veränderung der Gefährdungsbewertung. Der Reisehinweis des US-Außenministeriums für ganz Europa sei "vor dem Hintergrund der bereits in der vergangenen Woche in den Medien bekanntgewordenen Gefährdungshinweise zu betrachten".
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