„Hohes Risiko“
WikiLeaks-Gründer Assange ist akut suizidgefährdet
Nach Aussagen eines Psychiaters ist der im Gefängnis sitzende WikiLeaks-Gründer Julian Assange akut suizidgefährdet. Es gebe ein „hohes Risiko“, dass sich der 49-Jährige das Leben nehmen wolle, erklärte Michael Kopelman vor dem Londoner Old-Bailey-Gericht, wo er den inhaftierten Australier regelmäßig besucht. Assange leide seit längerer Zeit an Halluzinationen und höre etwa Stimmen, die sagten, „Wir kommen, um dich zu holen“.
Kopelman hatte den bereits seit mehr als einem Jahr im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh eingesperrten Assange etwa zwanzigmal in Untersuchungshaft besucht. Vor dem Londoner Gericht, vor dem sich immer wieder Demonstranten, die Assanges Freilassung fordern, einfinden, läuft derzeit die Anhörung zum US-Antrag auf Auslieferung des Politaktivisten.
Die US-Justiz wirft dem 49-Jährigen vor, der Whistleblowerin Chelsea Manning geholfen zu haben, geheimes Material von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan zu veröffentlichen. Bei einer Verurteilung in allen Anklagepunkten drohen ihm bis zu 175 Jahre Haft. Die WikiLeaks-Enthüllungen hatten auch zur Aufdeckung von Kriegsverbrechen durch US-amerikanische Soldaten geführt.
Assange war 2012 aus Angst vor einer Auslieferung an die USA in die ecuadorianische Botschaft in London geflüchtet. Damals lag gegen ihn ein europäischer Haftbefehl wegen Vergewaltigungsvorwürfen in Schweden vor. Die Ermittlungen wurden eingestellt. Die britische Polizei verhaftete Assange im April 2019, da er mit der Flucht in die Botschaft gegen Kautionsauflagen verstoßen hatte. Er wurde zu einem knappen Jahr Haft verurteilt.
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