Verkühlung oder Covid-19? Was tun bei Husten und Schnupfen? Experte Univ.-Prof. Hans-Peter Hutter gibt einen Überblick.
„Krone“: Die Verunsicherung bei Familien ist derzeit schon recht groß, da zahlreiche Kinder bereits mit triefenden Nasen aus Kindergarten und Schule nach Hause kommen. Wie kann man das die ganze Herbst-Winter-Saison handhaben?
Hans-Peter Hutter: Wichtig ist, nicht gleich beim ersten Hüsteln in Panik zu verfallen, sondern sich zuerst zu überlegen: Kenne ich meine Beschwerden aus der Vergangenheit? Zum Beispiel, wenn man immer um die Zeit Bronchitis bekommt oder bei Kälteeinbruch immer eine verstopfte Nase hat.
Wenn ein Kind aber typische Erkältungssymptome zeigt, sollte sich dann die ganze Familie testen lassen?
Das halte ich nicht für notwendig, schon gar nicht bei Symptomfreiheit der anderen. Es würde das Gesundheitssystem rasch überlasten und hat auch keinen Sinn.
Warum eigentlich nicht, man will doch so schnell wie möglich Klarheit?
Weil genau das gar nicht möglich ist. Kinder sind nach derzeitigem Wissensstand etwa zwei Tage vor Symptomausbruch infektiös. Um genug Viruslast im Rachen für einen aussagekräftigen Covid-Test aufzubauen, dauert es aber vier bis sieben Tage. Sofort bei Verdacht zum Test zu gehen, bringt mit hoher Wahrscheinlichkeit ein negatives Ergebnis, hat also in diesem Stadium keine Aussagekraft und verschwendet nur Ressourcen, ohne etwas zu bringen. Weder für den Einzelnen noch für die Allgemeinheit.
Also heißt das: symptomlose Eltern nicht testen?
Genau. Aber wenn der seelische Stress sehr hoch ist, viel Kontakt zu Großeltern besteht, Risikogruppen im gemeinsamen Haushalt leben, dann ist vor allem einmal ein Gurgeltest sinnvoll bzw. was an Möglichkeiten schneller verfügbar ist.
Und wenn Mama und Papa dann doch schniefen und Halskratzen haben?
Ich kann nur immer wieder betonen: Bitte nicht überreagieren, aber wachsam sein. Beobachten Sie Ihren Körper, hören Sie in sich hinein. Haben Sie starke Krankheitsgefühle oder den Eindruck: „Mit mir stimmt etwas nicht“? Dem muss man natürlich nachgehen. Das gilt auch dann, wenn Kinder auffällige Krankheitszeichen aufweisen oder gesundheitliche Probleme zeigen, die bis jetzt noch nie auftraten.
Karin Podolak, Kronen Zeitung
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