Zittern vor 2021

Insolvenzen im Sinkflug – aber dickes Ende droht

Steiermark
23.09.2020 11:56

Weiterhin stark sinkend ist die Zahl der Pleiten: Laut einer Hochrechnung des Kreditschutzverbands KSV betrug der Rückgang der Firmenpleiten in der Steiermark im heurigen Jahr bisher 22 Prozent (was allerdings der niedrigste Wert aller Bundesländer ist), bei den Privatkonkursen betrug der Rückgang 23 Prozent. Doch nächstes Jahr droht das dicke Ende.

Stell dir vor, es ist Krise, doch die Zahl der Pleite-Unternehmen geht deutlich zurück. 2020 ist das tatsächlich der Fall. Der Grund: Die öffentliche Hand, sprich Finanzamt und Sozialversicherung, die normalerweise einen Großteil der Insolvenzanträge stellt, hat diesbezüglich die Stopptaste gedrückt und zudem viele Beiträge gestundet.

Bei den Firmenpleiten spricht der KSV von einem Rückgang von 22 Prozent in den ersten drei Quartalen (im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2019). Konkret wurden über 205 steirische Unternehmen Insolvenzverfahren eröffnet, dazu kamen 134 nicht-eröffnete Insolvenzverfahren (weil kein kostendeckendes Vermögen mehr vorhanden ist). 

Kreditschützer Rene Jonke (KSV1870) (Bild: Christian Jauschowetz)
Kreditschützer Rene Jonke (KSV1870)

Schuss könnte nach hinten losgehen
KSV-Experte Rene Jonke sieht die Unterstützung-Maßnahmen der Bundesregierung durchaus kritisch: Der Schuss würde nach hinten losgehen. „Anstatt betroffenen Firmen, die eine positive Zukunft vor sich haben, zu helfen, werden damit die finanziell kränkelnden Unternehmen künstlich am Leben erhalten, die wiederum die noch gesunden Unternehmen - aufgrund einer sich ergebenden Wettbewerbsverzerrung - ins Verderben ziehen.“

Wenn die Stundungen im nächsten Jahr auslaufen, droht ein dickes Ende - und eine Pleitewelle. Dann sind möglicherweise gar keine Vermögenswerte mehr vorhanden, eine Sanierung ist nicht mehr möglich - und Gläubiger schauen vollkommen durch die Finger.

Auch bei Privatpersonen droht Insolvenzwelle
Auch bei den Privatkonkursen ist der Rückgang groß: In der Steiermark gab es bisher 592 Fälle, ein Minus von 23 Prozent. Aber: „Im Gegensatz zu den Unternehmensinsolvenzen nehmen die Schuldenregulierungsverfahren langsam wieder Fahrt auf und bewegen sich in Richtung des Vorjahresniveaus“, so der KSV. Auch bei den Privatpersonen drohe in den nächsten ein bis zwei Jahren eine Insolvenzwelle.

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