Der Druck für die Aufnahme von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen aus dem griechischen Moria lässt nicht nach. Nun setzt sich eine prominente Initiative - auch mit namhaften ÖVP-Politikern - für die Aufnahme von 100 Kindern ein. In Graz wurden nun die Ziele präsentiert.
Zu einem „Umdenken im Bereich der Migrations- und Integrationspolitik“ hat heute in Graz eine im Frühjahr gegründete Initiative rund um Ex-Cartias-Chef Franz Küberl und den Grazer Alt-Bürgermeister Alfred Stingl aufgerufen. So setzt man sich in der Initiative „Unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingskindern eine Zukunft geben - Österreich ist dabei“ etwa für die Aufnahme von 100 unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingskindern aus den griechischen Lagern in Österreich ein.
Unterstützer auch in der ÖVP
174 prominente Unterstützer aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Kultur hat die Initiative - darunter auch zahlreiche Vertreter der ÖVP, wie Waltraud Klasnic, Franz Fischler, Maria Rauch-Kallat und Otmar Karas. Auch Ex-Bundeskanzler Franz Vranitzky, Ex-Nationalbank-Chef Ewald Nowotny und Künstler wie Andre Heller, Erika Pluhar und Michael Köhlmeier stehen hinter der Initiative.
„Die Lage in Moria und ähnlichen Lagern ist schrecklich. Die Kinder werden nicht ausreichend ernährt, es gibt keine vernünftige medizinische Betreuung und keine Schule. Zudem müssen sich Mädchen dort fürchten, wenn sie nachts auf die Toilette gehen, weil es Missbrauch und Zwangsprostitution gibt“, so Initiatorin Karin Strobl.
„Es sind Zustände, die niemand hier seinen eigenen Kindern zumuten würde. Also warum muten wir sie anderen Kindern zu?“, stellt Franz Küberl zur Diskussion. In Österreich stünden derzeit ausreichend Flüchtlingsquartiere frei, um die Kinder unterzubringen.
Historische Verantwortung
Eine historische Verantwortung für Östererich sieht Mitinitiator Antony Scholz, ehemaliger Direktor der Grazer Verkehrbetriebe: „Nach dem zweiten Weltkrieg wurden 37.000 österreichische Kinder in anderen Ländern aufgenommen, um ihnen zu helfen und sie aufzupeppeln. Wir könnten also etwas von der Unterstützung zurückgeben, die wir damals erfahren haben.“
Stingl: „Keine Symbolpolitik“
Und der Grazer Alt-Bürgermeister Alfred Stingl erinnert daran, dass die steirische Hauptstadt auch unter anderem deshalb den Titel der Menschenrechtsstadt trägt, weil man in den 1990ern sehr hilfsbereit Nachbarn aus dem kriegsgebeutelten Ex-Yugoslawien aufnahm. Und er kritisiert die am Donnerstag im Landtag geäußerte Kritik, dass es sich bei dieser Initiative um reine Symbolpolitik handle: „Die Kinderrechte sind Teil der allgemeinen Menschenrechte. Ihnen Mitgefühl entgegenzubringen und helfen zu wollen, das ist keine Symbolpolitik, sondern Humanpolitik.“
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.