Spesen-Affäre

Ex-Security: Strache „wollte selber nichts zahlen“

Politik
24.09.2020 08:25

Kürzlich erst hat die Staatsanwaltschaft den Ermittlern in der Spesen-Affäre ermöglicht, Einblick in die Konten von Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache zu nehmen. Der Verdacht: Der Ex-FPÖ-Chef soll sich von seiner ehemaligen Partei auch private Ausgaben finanziert haben lassen. Nun kommen weitere belastende Aussagen des Ex-Bodyguards von Strache ans Licht: In einem Gespräch habe er Strache darauf hingewiesen, „dass viele Belege einfach nicht in der Parteibuchhaltung zu akzeptieren sind“, heißt es im Einvernahmeprotokoll des Anlassberichts zur Spesen-Affäre. „Strache hat das vollkommen negiert“, beschreibt er den Ermittlern dessen Reaktion darauf.

Er, weitere Sicherheitsleute sowie Straches Ex-Assistentin seien „gezwungen“ gewesen, Ersatzbelege in die Parteibuchführung einzureichen, „mit denen dann die anderen Rechnungen, die nicht in die Buchhaltung einfließen können, kompensiert werden können“, so Oliver R. laut dem Einvernahmeprotokoll, das der APA vorliegt. In einem Gespräch mit dem Ex-FPÖ-Chef - „sofern man dabei überhaupt von einem Gespräch reden kann“ - habe Strache lediglich mit „Ja, ja“ geantwortet.

Strache „wollte selber nichts zahlen“
Oliver R. beteuerte in seiner Einvernahme auch, gemeinsam mit Straches ehemaliger Assistentin die inkriminierten Handlungen getätigt zu haben, „weil es der ausdrückliche Wunsch von HC Strache war und in seinem Wissen geschehen ist. Er wollte selber nichts zahlen.“ In einer SMS an die Assistentin soll Strache geschrieben haben, „dass auf allen Rechnungen ,Parteiangelegenheiten‘ vermerkt werden soll“. Und: „Unsere Idee war das bestimmt nicht.“

(Bild: APA/GEORG HOCHMUTH)

Anlassbericht mehrere Monate alt
Die Aussagen des ehemaligen Sicherheitsmannes, gegen den selbst in der Causa ermittelt wird, entstammen jenem Anlassbericht, den das Bundeskriminalamt an die Staatsanwaltschaft übermittelt hat und der schon mehrere Monate alt ist. Strache selbst hat die Vorwürfe stets bestritten und seine Unschuld beteuert.

Ein Strache-Sprecher verwies zuletzt darauf, dass stets alle Rechnungen korrekt abgewickelt worden seien. Der frühere FPÖ-Chef habe alle seine privaten Rechnungen auch privat bezahlt. Die Finanzen seien außerdem stets von der Wiener FPÖ abgesegnet worden, so das Team Strache.

Strache reichte Klage gegen Nepp ein
Strache selbst hat seinerseits Klage wegen Ehrenbeleidigung und Kreditschädigung gegen FPÖ-Spitzenkandidat Dominik Nepp eingebracht. Konkret geht darum, dass Nepp dem jetzigen Team-HC-Spitzenkandidaten mehrfach Betrug im Zusammenhang mit der Spesen-Affäre vorgeworfen habe.

Philippa Strache (Bild: Jöchl Martin)
Philippa Strache

Polizeistrafe „gerichtet“?
Der einstige Leibwächter und jetzige Kronzeuge der Justiz soll auch eine Polizeistrafe für Philippa Strache, Ehefrau des Ex-Vizekanzlers, „gerichtet“ haben. Der brisante Chatverlauf stammt von Auswertungen eines sichergestellten Handys im Zuge der Ermittlungen zum Spesen-Skandal.

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