Gerade einmal rund 300 Einwohner zählt das kleine Dörfchen im Südburgenland. Doch zum Streiten reichen bekanntlich schon zwei. Zwischen Hubert Gritsch und seinem Nachbarn Hermann Weber brodelt es bereits länger. „Das Hauptproblem ist das Wasser“, erzählt Weber. Mauern von seinem Haus seien feucht und schimmelig, klagt der 79-Jährige: „Es ist eine Katastrophe!“ Schuld daran soll der Nachbar sein. Dieser soll immer wieder den Schlauch rinnen lassen und auch regelmäßig das Wasser vom Trog für die Tiere ausleeren.
Apropos Tiere: Die zahlreichen Enten, Gänse, Pfaue und Ziegen, die Gritsch auf seinem Grundstück hält, sind ein weiteres Ärgernis. „Wir können in der Nacht keine Fenster mehr aufmachen. Ich brauche zwei Schlaftabletten, damit ich einschlafen kann“, beschwert sich Weber.
„Die Enten machen keinen Lärm“, entgegnet Gritsch. Außerdem sei bewiesen, dass kein Wasser zu dem Nachbarsgrund zulaufe. „Aber er will das nicht wahrhaben“, ärgert sich der 74-Jährige. Vielmehr sei sein Widersacher unterbeschäftigt und suche ständig Streit. „Bei jeder Kleinigkeit schickt er die Polizei“, so Gritsch, der mit seiner Frau bereits seit zwölf Jahren hier wohnt. Immer wieder würden sie von Weber beschimpft werden, „mit Namen die ich nicht wiederholen will“, erklärt Gritsch. Die Gehässigkeiten würden besonders auf die Figur des Ehepaares abzielen.
Das mit den Beschimpfungen stimme nicht, meint hingegen Weber. Seine Nachbarn seien „verlogen“. Dreimal sei er schon während des Rasenmähens von Gritsch mit dem Schlauch angespritzt worden.
„Ganz unabsichtlich war das nicht, irgendwie muss man den ja abstellen“, gesteht Gritsch. Nachsatz: „Er trocknet eh wieder.“
Die Situation zwischen den beiden Nachbarn ist verfahren, eine Versöhnung ist nicht in Sicht. Nur in einem Punkt scheinen sich die beiden einig zu sein: Sie wollen endlich ihre Ruhe haben.
Christoph Miehl & Christian Schulter, Kronen Zeitung
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