Vermögen eingefroren

Nawalnys Wohnung in Moskau beschlagnahmt

Ausland
24.09.2020 18:32

Während der russische Kremlkritiker Alexej Nawalny wegen einer Nowitschok-Vergiftung in einem Berliner Krankenhaus mit dem Tod gerungen hat, beschlagnahmten Gerichtsvollzieher in Moskau seine Wohnung. Außerdem fror ein russisches Gericht das Vermögen Nawalnys ein, während er im Koma lag. Sein „Fonds zur Bekämpfung der Korruption“ (FBK) wurde erst kürzlich mit einer Strafe von einer Million Euro belegt.

Der Anteil Nawalnys an dem Fonds soll bei rund 30 Millionen Rubel (etwa 330.000 Euro) liegen, weshalb die Gerichtsvollzieher es nun auf sein privates Eigentum abgesehen haben. Nach seiner Rückkehr kann Nawalny in der Wohnung zwar wohnen, aber er kann sie zum Beispiel nicht mehr verkaufen, wie seine Sprecherin Kira Jarmysch erklärte.

Dieses Plakat steht in Berlin vor der russischen Botschaft. (Bild: AFP)
Dieses Plakat steht in Berlin vor der russischen Botschaft.
Am Mittwoch fanden Demonstrationen gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin vor der russischen Botschaft in Berlin statt. (Bild: AFP)
Am Mittwoch fanden Demonstrationen gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin vor der russischen Botschaft in Berlin statt.

Putins ehemaliger Koch erhielt lukrative Staatsaufträge
Konkret geht es darum, dass ein enger Vertrauter von Russlands Präsident Wladimir Putin, der Milliardär Jewgeni Prigoschin, immer wieder lukrative Aufträge für die Schulspeisung in ganz Russland erhält. Nawalny wirft Prigoschin - früher Putins persönlicher Koch - nicht nur Korruption vor, sondern hinterfragte auch die Qualität des Essens. Bei vielen Kindern soll es aufgrund der minderwertigen Qualität zu Gesundheitsproblemen gekommen sein.

Prigoschin verklagte Nawalny deshalb und bekam vor Gericht Recht. Der Unternehmer, der immer wieder ins Visier von Nawalny gerät, gilt aus Sicht des Teams als ein möglicher Hintermann des Giftanschlags auf Nawalny. Er hatte die medizinische Behandlung seines Kritikers in der Berliner Charité bezahlen wollen, allerdings wurde das Geld rücküberwiesen.

Kreml fordert Beweise aus Deutschland
Russland forderte Deutschland unterdessen auf, innerhalb von zehn Tagen Antworten zu den Beweismaterialien und Informationen im Fall Nawalny zu geben. Die russische Vertretung bei der Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) habe bei den deutschen Kollegen eine entsprechende Note eingereicht. Demnach soll Deutschland vor allem die Ergebnisse der Analysen, Biomaterialien und andere klinische Proben offenlegen.

Nawalny möchte nach Russland zurückkehren
Die deutsche Bundesregierung sieht es nach Untersuchungen in einem Speziallabor als zweifelsfrei erwiesen an, dass der 44-Jährige mit dem Kampfstoff Nowitschok vergiftet wurde - Russland wies das vehement zurück. Putin spekulierte sogar über eine Selbstvergiftung seines bekanntesten Kritikers. Nawalny ist erst am Mittwoch aus der Berliner Charitè entlassen worden und beabsichtige, nach Russland zurückzukehren. Er benötige laut einem Vertrauten aber noch mindestens einen Monat, um sich von seiner Vergiftung vollständig zu erholen.

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