Dramatischer Polizeieinsatz vor einem durch den Prozess gegen die grüne Klubobfrau Sigrid Maurer bekannt gewordenen Biergeschäft in Wien-Josefstadt: Ein Betrunkener wurde festgenommen. Der Mann soll vor dem Lokal einen Passanten mit einem als Taschenlampe getarnten Elektroschocker bedroht bzw. genötigt und dann auch noch eine Fensterscheibe in einem Wohnhaus gegenüber eingeschlagen haben. Am Ende waren sieben Einsatzwagen vor Ort.
Die einschreitenden Beamten seien aufs Übelste beschimpft worden, so die Wiener Polizei am Donnerstagabend, was dem Verdächtigen neben Nötigung, waffenrechtlicher Übertretung und Sachbeschädigung auch eine Anzeige wegen Anstandsverletzung einbringen dürfte. Die Hintergründe der Auseinandersetzung zwischen dem augenscheinlich Alkoholisierten und dem Passanten sind noch unklar.
Dass es sich - wie von der Wiener Gratiszeitung „Heute“ kolportiert - bei dem Festgenommenen um Maurers Prozessgegner, den Betreiber des Bierlokals, handeln soll, bestätigte die Polizei, die bekanntlich keine personenbezogenen Daten weitergeben darf, nicht.
„Hatespeech“-Prozess gegen Maurer
Der Bierwirt und Maurer hatten einander - wie berichtet - erst kürzlich erneut vor Gericht getroffen. Der Wirt bezichtigt die grüne Mandatarin der üblen Nachrede, nachdem Maurer via soziale Netzwerke eine private Facebook-Nachricht mit obszönem Inhalt veröffentlichte, die sie tags zuvor vom Account des Wirten bekommen hatte. Maurer beschuldigte den Lokalbesitzer namentlich, ihr die Nachricht geschickt zu haben, was dieser leugnet. Der Wirt behauptete, dass sein Computer im Lokal frei zugänglich sei und jeder diese Botschaft über seinen Facebook-Account schreiben hätte können.
Warten auf „Willi“
Am 11. September, an dem ein Urteil erwartet worden war, legte der Wirt plötzlich ein handgeschriebenes Geständnis eines mysteriösen Bekannten - eines gewissen Willi - vor, der die Nachricht verfasst haben soll. Die Verhandlung wurde daraufhin erneut vertagt. Die Frist des Richters, in der die Identität des angeblich Geständigen hätte offengelegt werden müssen, ist inzwischen längst verstrichen. Wann und wie es in der Verhandlung weitergeht und ob „Willi“ am Ende auch noch etwas mit dem jüngsten Polizeieinsatz zu tun hatte, wie in sozialen Medien gemutmaßt wird, ist offen.
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