„Aus Ischgl lernen“
Gesundheitsminister rät Deutschen vom Skiurlaub ab
Schlechte Nachrichten für den österreichischen Wintertourismus: Nachdem die am Donnerstag angekündigten Regeln für die Skisaison - wie Après-Ski nur noch im Sitzen oder die Zehn-Personen-Beschränkung bei Skikursen, in Bars oder Hütten - zumindest die Feierwütigen von den Pisten fernhalten könnten, rät nun der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) seinen Landsleuten wegen der steigenden Coronavirus-Infektionszahlen von Auslandsreisen im Herbst bzw. Winter ab.
„Wir haben jetzt zweimal erlebt - Stichwort Ischgl, Winterurlaub, und im Sommer -, dass durch Reiserückkehr auch die Infektionen stärker wieder nach Deutschland hereingebracht werden“, sagte der CDU-Politiker am Freitag im ZDF. Er sei dafür, daraus für Herbst- und Winterurlaub zu lernen. „Man kann ja auch Urlaub im Inland machen.“ Er wisse, dass dies sehr hart sei für die Reiseveranstalter, die Reisebüros und natürlich auch für die Bürger, die sich auf ihren Urlaub freuten.
Halten sich viele Deutsche an die Empfehlung des Ministers, so könnte dies nicht nur auf die deutschen Nachbarländer, sondern auch auf die eigene Reisebranche fatale Auswirkungen haben. Angesichts der wachsenden Zahl von Corona-Risikogebieten in der EU und anhaltenden Reisewarnungen für das außereuropäische Ausland sieht sich die Branche in einer Überlebenskrise. Die Lage sei „existenzbedrohend“, beschrieb es der Präsident des Deutschen Reiseverbands, Norbert Fiebig, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die Umsätze lägen derzeit lediglich bei einem Viertel von jenen des Vorjahres, und „eine Besserung ist nicht in Sicht“.
Deutsche warnen bereits vor Reisen nach Wien und Vorarlberg
Der Verbandschef kritisierte, dass etliche Regionen zu Unrecht von der deutschen Regierung zu Risikogebieten erklärt worden seien. In Spanien beispielsweise gebe es zahlreiche Inseln wie Lanzarote, Formentera und Menorca, auf denen es keinen einzigen Corona-Hotspot gebe, trotzdem würden sie als Risikogebiete geführt. „Das ist absurd“, kritisierte Fiebig. Auf Österreich bezogen hat Deutschland eine Reisewarnung für Wien und Vorarlberg ausgegeben. Tirol, eines der Lieblingsländer der deutschen Winterurlauber, ist davon noch nicht betroffen.
Sichere Wintersaison: „Skivergnügen ja, aber ohne Après-Ski“
„Finca-Urlaub ist in keiner Weise gefährlicher als eine S-Bahn-Fahrt in Berlin“, so Fiebig weiter. Und Reisen per se sei es auch nicht - vorausgesetzt, die Menschen hielten sich an die Corona-Regeln. Für eine sichere Wintersaison stellte die türkis-grüne Regierung am Donnerstag die neuen Regeln vor. Die Kurzzusammenfassung: Après-Ski, so wie es viele Touristen kennen und schätzen, wird es heuer nicht geben. „Skivergnügen ja, aber ohne Après-Ski“, beschreibt es Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP). Das soll die Infektionszahlen niedrig halten und vor allem auch Arbeitsplätze sichern.
Deutschland: Rund 2000 Neuinfektionen pro Tag, fast 9500 Tote
Seit Donnerstag wurden in Deutschland 2153 Neuinfektionen mit dem Coronavirus bestätigt. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) Freitagfrüh mitteilte, liegt die Gesamtzahl nun bei 280.223. 15 weitere Menschen, die positiv getestet wurden, starben in den vergangenen 24 Stunden. Die vom RKI errechnete Zahl der Todesfälle stieg damit auf 9443.
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