Wer Hamburg mag, der liebt auch die Alster, Elbe, seinen gigantischen Hafen, roten Backstein und seine Kunst- und Kulturszene.
Die Hanseaten begrüßen sich nicht mit einem einfachen „Hallo“. Hier im Norden sagt man „Moin“. Dieser kurze Gruß wird zu jeder Tages- und Nachtzeit gebraucht und kann schon mal bei Touristen für Verwirrung sorgen. „Moin“ bedeutet nämlich nicht „Morgen“, sondern ist ein Ausdruck der hanseatischen Warmherzigkeit. Überhaupt sind die Einwohner sehr freundlich, wenn auch – bedingt durch Corona – auf Abstand. Man fühlt sich einfach wohl hier im Norden zwischen den schönen Klinkerfassaden, dem vielen Wasser und den gemütlichen Lokalen.
Unser erster Weg führt zu den Landungsbrücken. Der Pegelturm, der Kuppelbau des Alten Elbtunnels, die markanten Brücken zum Schiffsanleger – kaum ein anderes Gebäude-Ensemble wird wohl so oft fotografiert wie dieses. Von dort hat man alles im Blick inklusive Elbe, den gigantischen Containerschiffen und Hafenkränen. Tipp: Bei einer Lichterrundfahrt kann man abends die beleuchteten Fleete der Speicherstadt entlangfahren und Blicke auf das leuchtende Kontorhausviertel, die Containerbrücken und die modernen Gebäude der Hafencity erhaschen. Die meisten Abläufe im Hafen sind automatisiert.
Hamburgs blaue mitte ist zweifelsohne die Alster Teures Stück: Die Elbphilharmonie schiebt sich in der City immer wieder ins Bild mit ihrem markanten Dach. Der Ärger über die Kostenexplosion ist längst verflogen. Immerhin wurde das Konzerthaus mit 800 Millionen Euro zehnmal so teuer wie geplant. Unweit liegt das kleinste Hotel Hamburgs – ein alter Hafenkran. Eine Steuerkanzel acht Meter über dem Wasser und ein Bett, das buchstäblich auf den Wellen schaukelt.
Hamburgs blaue Mitte ist zweifelsohne die Alster. Mit einem Linienschiff kann man vom Norden über die Außen- und Binnenalster bis zum Jungfernstieg im Stadtzentrum schippern und sich vielleicht ein Alsterwasser, einen kühlen Radler gönnen.
„Ohne Hamburg keine Beatles“
Beatles-Fans lassen sich gerne von Insiderin Stefanie Hempel die Plätze zeigen, die für die Entwicklung der „Pilzköpfe“ aus Liverpool wichtig waren. Dorthin, wo vor 60 Jahren alles losging: „Ohne Hamburg keine Beatles“, betont die Musikerin. John Lennon, Paul McCartney, George Harrison und damals Stuart Sutcliffe und Pete Best hatten ihren ersten Auftritt im Indra in Hamburg-St. Pauli. Es ist ihr erstes offizielles Engagement als The Beatles, wenn auch als Coverband. Sie spielten Rock-’n’-Roll-Songs der 1950er-Jahre, wofür sie gebucht waren.
Dennoch: An jenem Sommerabend, es war der 17. August 1960, wurde der Grundstein für ihre Weltkarriere gelegt. In Hamburg lernten sie auch Ringo Starr kennen. Im Rotlichtmilieu – unter Seeleuten, Gangstern, Rockern und Prostituierten – wurden die talentierten Amateure unter harten Bedingungen zu Musikern mit Weltstar-Potenzial. „Durch Hamburg waren sie mit allen Wassern gewaschen, als sie dann die Welt erobert haben“, sagt Hempel. Auch John Lennon betonte einmal: „Ich bin in Liverpool aufgewachsen, aber in Hamburg bin ich erwachsen geworden.“
Für Stefanie Hempel ist ein Leben ohne Beatles nicht mehr vorstellbar: „Ich bin durch die Beatles zur Musikerin geworden. Mit zehn Jahren fing ich an, Lieder zu schreiben, weil ich total verliebt war in John Lennon und meiner Liebe musikalisch Ausdruck verleihen wollte.“
Das bekannte Reeperbahn Festival (16. bis 19. September) ist auch dieses Jahr, wenn auch in pandemiegerechter Ausführung, ein Hotspot für Newcomer. Mit vollem Einsatz für Nachwuchstalente. Dort, wo man die Musikszene fördert und vieles seinen Anfang nahm.
Susanne Zita, Kronen Zeitung
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