Verdächtige in Haft
Paris: Messerattacken vor Ex-„Charlie Hebdo“-Büro
Im Zentrum von Paris ist Freitagmittag eine blutige Attacke mit einer Machete oder einem Fleischerbeil auf einen Mann und eine Frau verübt worden. Die beiden Opfer wurden schwer verletzt. Die Bluttaten ereigneten sich vor dem Gebäude, in dem früher die Redaktionsräume des Satiremagazins „Charlie Hebdo“ untergebracht waren, die Angegriffenen sind offenbar Mitarbeiter einer TV-Produktionsfirma. Jüngsten Informationen zufolge sind zwei Verdächtige in Haft, Ermittlungen wegen eines „versuchten Attentats im Zusammenhang mit einer kriminellen Terrorvereinigung“ wurden eingeleitet.
Nach Informationen von BFM TV wurde die Frau attackiert, als sie vor dem ehemaligen „Charlie Hebdo“-Gelände eine Zigarette rauchte. Nach der Attacke habe sie sich in ein Büro geflüchtet, Mitarbeiter seien ihr zu Hilfe gekommen. Sie habe „sehr viel Blut verloren“, hieß es. Die Büros der Produktionsfirma Premières Lignes sind demnach im Erdgeschoß desselben Gebäudes untergebracht.
Auch der Mann sei vor dem Gebäude angegriffen worden. „Sie wurden von einem Mann attackiert, der sich auf der Straße befand“, sagte die französische TV-Journalistin Elise Lucet, die nach eigenen Angaben oft mit der Firma zusammenarbeitet. Die Opfer befinden sich nach Angaben von Premierminister Jean Castex nicht in Lebensgefahr.
Zwei Verdächtige in Haft
Ein Großeinsatz wurde ausgelöst und der Bereich um den Tatort von den Einsatzkräften komplett abgesperrt. Ein Verdächtiger wurde kurz darauf in der Nähe der Place de la Bastille, rund einen Kilometer entfernt vom Tatort, festgenommen, ein zweiter, wie am Nachmittag bekannt wurde, im Bereich der U-Bahn-Station Richard Lenoir. Bei Letzterem wurde auch ein Beil gefunden. Zunächst hatte es geheißen, ein Mann sei in Haft, ein zweiter Täter auf der Flucht, dann wieder, dass es sich wohl nur um einen Gesuchten handeln dürfte.
Laut Sky News wurde auch am Tatort eine Klinge gefunden - ein Polizist habe sie als Machete beschrieben, ein anderer als Fleischerbeil. Ein verdächtiges Paket stellte sich als nicht gefährlich heraus. Das Gebiet um das Gebäude wurde nach dem Fund des Päckchens abgeriegelt.
Mehrere Schulen und Kindergärten geschlossen
Die Polizei forderte die Bevölkerung dazu auf, den Bereich im elften Arrondissement zu meiden. Schulen und Kindergärten in drei Bezirken wurden vorsichtshalber geschlossen, auch die U-Bahn-Stationen Bastille, Richard Lenoir, Bréguet Sabin, Saint-Sébastien Froissart, Chemin Vert und Saint-Ambroise konnten vorerst nicht angefahren werden.
Neue Drohungen nach Wiederabdruck von Mohammed-Karikaturen
Ob die Messerattacken mit dem Magazin „Charlie Hebdo“ zu tun haben, ist noch offen. Derzeit läuft in Paris ein Prozess gegen 14 mutmaßliche Unterstützer der Terrorserie im Jänner 2015, bei der auch die Redaktion von „Charlie Hebdo“ attackiert wurde. Zwölf Menschen wurden bei dem Anschlag damals getötet, unter ihnen einige der bekanntesten Karikaturisten Frankreichs.
„Überwältigender Hass rund um ,Charlie Hebdo‘“
Das Magazin hatte zuletzt erneut Mohammed-Karikaturen veröffentlicht (siehe auch Tweet oben) und wurde daraufhin wieder bedroht. So wurde die Personalchefin an einen sicheren Ort gebracht. „Ich hatte zehn Minuten, um zu packen und mein Zuhause zu verlassen“, berichtete Marika Bret in der jüngsten Ausgabe des Wochenmagazins „Le Point“. Sie sprach von einem „überwältigenden Hass rund um ,Charlie Hebdo‘“.
Frankreich wird seit Jahren von islamistischen Anschlägen erschüttert - dabei starben mittlerweile mehr als 250 Menschen. Daher ist die Terrorgefahr fast ständig im Bewusstsein der Menschen.
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