Erkrankte in Tirol üben massive Kritik an mobilem Screening-Personal. Der Tiroler Neos-Klubobmann spricht von Fahrlässigkeit. Das Land betont: „Die Kapazitäten werden ausgeweitet.“
Es sind Schilderungen, die durchaus für Entsetzen sorgen. „Uns liegen etwa Beispiele von Studentinnen und Studenten vor, die zu Hause mit 40 Grad Fieber und Halsschmerzen vier Tage lang warten mussten, bis ein mobiles Screening-Team vom Rettungsdienst vor Ort war“, so Neos-Klubobmann Dominik Oberhofer.
Ein weiterer Fall sei besonders schockierend gewesen. „Eine erkrankte Person musste tagelang daheim mit einem akuten Blinddarm-Durchbruch ausharren und schwebte in Lebensgefahr - nur, weil kein mobiles Testteam zur Verfügung stand. Das ist in höchstem Maße fahrlässig, unverantwortlich und inakzeptabel“, betont Oberhofer.
„Überlastung auf Land“
Von Einzelfällen könne keine Rede sein. „Uns erreichen wöchentlich mitunter brandgefährliche Erzählungen in Sachen Corona-Testungen“, lässt der Klubobmann aufhorchen, „das Land geht hier unvorbereitet vor. Es ist weder der Landesregierung noch den verantwortlichen Behörden gelungen, über die Sommermonate die mobilen Testteams so aufzubauen, dass genügend Kapazitäten vorhanden sind, um Verdachtsfälle abzuarbeiten. Speziell im ländlichen Raum sind die Teams überlastet.“
„Mobile Testungen jetzt auf solide Beine stellen“
Doch dem noch nicht genug: Offenbar überflüssig seien in diesem Zusammenhang die neu eingestellten Teams in der Verwaltung. „Denn mit Wartezeiten wird ein Contact-Tracing unmöglich. Da vergeht viel zu viel Zeit - Zeit, in der sich Cluster bilden und immer größer werden. Dieses Chaos führt das Contact-Tracing ad absurdum. Daher müssen die mobilen Testungen jetzt auf solide Beine gestellt werden“, fordert Oberhofer.
„Es wird ausgeweitet“
Seitens des Landes Tirol wird eine Unterbesetzung vorsichtig eingeräumt: „Die Behörden und das Rote Kreuz beobachten und analysieren die Kapazitätsauslastungen. Demententsprechend werden auch die mobilen Teams laufend angepasst. Das Rote Kreuz weitet aktuell die Testkapazitäten erneut deutlich aus.“ Prinzipiell nehme man solche Fälle sehr ernst und weise darauf hin, dass wenn sich der Gesundheitszustand verschlechtere, der Notruf 144 anzurufen sei.
Jasmin Steiner, Kronen Zeitung
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