Corona-bedingt mussten die steirischen Aktivisten von „Fridays for Future“ eine Demo-Pause einlegen. Am Freitag streikten sie in Graz wieder. Was von der Bewegung bleibt und wie es nun weitergeht.
Das Banner ist zusammengerollt im Rucksack verstaut, alles ist bereit für den nächsten Streik. „Fight Every Crisis“, bekämpfe alle Krisen, steht darauf. So lautet das Motto des weltweiten Klimastreiks, der am Freitag um 14 Uhr auch in Graz über die Bühne ging. Die „Steirerkrone“ hat zwei junge Aktivistinnen vorab zum Gespräch getroffen.
„Corona hat Wind aus Segeln genommen“
Der letzte große Klimastreik war schon eine Weile her. Umso größer ist die Freude, dass es jetzt wieder losgeht - natürlich mit Abstand und Mund-Nasen-Schutz. Ganz vorne mit dabei ist die Grazer Schülerin Clara Leitner. „Corona hat uns den Wind aus den Segeln genommen. Das ist einerseits ernüchternd, andererseits hat man jetzt gesehen, wie schnell die Politik handeln kann, wenn akuter Bedarf besteht“, erzählt sie. Die Zeit zuhause habe man für Online-Streiks und Weiterbildungen genutzt. „Wir fordern einen Klima-Corona-Deal. Das Klima ist eine längerfristige Krise, und eine Umstrukturierung braucht Zeit.“
Trotzdem: Die junge Bewegung habe viel erreicht. „Die vergangenen Wahlen waren Klimawahlen, das war ein kleiner Erfolg“, meint Leitner. Nun bräuchte es eine Bepreisung von CO2-Emissionen. Ob das nicht vor allem die einkommensschwächeren Menschen treffen würde? Nein, ist Alena Zöch aus Deutschlandsberg überzeugt: „Klimagerechtigkeit und soziale Fragen hängen zusammen.“
Es geht auch ohne Greta
Und dann ist da noch die Sache mit Greta Thunberg, von der seit einiger Zeit weniger zu hören ist. Wie wichtig ist die junge Schwedin noch für die „Fridays“? „Greta hat das zwar begonnen, aber es hat sich verselbstständigt. Sie macht keinen Unterschied mehr“, meint Zöch. Von unangemeldeten Demos und Blockade-Aktionen, wie es sie in Graz von anderen Gruppen immer wieder gab, grenzen sich die Schülerinnen übrigens ab.
Eines ist jedenfalls sicher: Die Corona-Pandemie, die Kritik, die fehlende Greta - der Kampfgeist der jungen Frauen bleibt ungebrochen. Und die Banner sind stets bereit, ausgerollt zu werden.
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