Beinahe täglich gibt es in europäischen Staaten Reisewarnungen für Österreich bzw. einzelne Regionen. Die jüngste Warnung kommt erneut aus Deutschland und betrifft Tirol. Damit gelten für unsere deutschen Nachbarn nach Vorarlberg und Wien bereits drei Bundesländer als Risikogebiet.
Die Risikoliste des Robert Koch-Instituts in Berlin wurde am Freitag entsprechend aktualisiert, hieß es. Tschechien und Luxemburg wurden zur Gänze als Risikogebiete eingestuft. Damit sind aus deutscher Sicht nun 15 von 27 EU-Ländern zumindest teilweise Corona-Risikogebiete, Spanien, Tschechien und Luxemburg sogar ganz. Polen ist das einzige der neun Nachbarländer Deutschlands, das noch nicht betroffen ist.
Nach Deutschland Einreisende müssen negativen Corona-Test vorweisen
Die deutsche Reisewarnung bedeutet, dass sich Einreisende aus den genannten Gebieten in Deutschland verpflichtend auf das Coronavirus testen lassen müssen, sofern sie kein negatives Testergebnis vorweisen können, das höchstens 48 Stunden alt ist. Solange kein negatives Ergebnis vorliegt, müssen sie sich für zwei Wochen in häusliche Quarantäne begeben.
Ausnahmen für Pendler, Transitverkehr und Familienangelegenheiten
Ausnahmen gibt es auch für Pendler, den Transit (etwa im deutschen Eck und vom kleinen Walsertal) und bei Einreisen für familiäre Angelegenheiten wie der Pflege von Familienangehörigen, Besuchen des Lebenspartners oder der Kinder sowie medizinische Behandlungen und sonstige triftige Gründe. Ab dem 15. Oktober müssen sich Personen aus Risikogebieten, zu denen Wien, Tirol und Vorarlberg zählen, vor der Einreise digital anmelden. Wer seiner Verpflichtung zur Anmeldung nicht nachkommt, riskiert eine Geldstrafe. Ausnahmeregelungen soll es weiterhin für Berufspendler und andere Reisende im sogenannten kleinen Grenzverkehr geben.
Platter: „Schwerer Schlag für unseren Wirtschaftsstandort“
Der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) sprach am Freitagabend von einem „schweren Schlag für unseren Wirtschaftsstandort“. Es gehe dabei „auch um Existenzen vieler Tirolerinnen und Tiroler“. „Die Hälfte der Gäste im Tourismus kommt aus Deutschland. Jeder dritte Euro wird durch den Tourismus verdient. Jeder vierte Arbeitsplatz hängt am Tourismus. Es betrifft aber nicht nur den Tourismus, sondern auch den Bäcker, Installateur, Taxifahrer und viele mehr. Durch diese Reisewarnung wird jetzt vielen klar sein, wie ernst die Lage ist“, betonte Platter und bat die Tiroler darum, sich an die Einschränkungen zu halten. „Denn wir müssen schauen, dass wir uns auf die Wintersaison gut vorbereiten.“
In die gleiche Kerbe schlug auch Mario Gerber, Tourismusspartenobmann in der Tiroler Wirtschaftskammer: „Diese Entscheidung trifft nicht nur die Hotellerie und Gastronomie, sondern zum Beispiel auch Campingplätze sowie die Eventbranche. Wir gehen jetzt davon aus, dass eine große Stornowelle auf Tirol zukommen wird."
Reisewarnungen auch in der Schweiz
Die Schweizer Bundesregierung hat ihre Liste der Risikogebiete ebenfalls am Freitag aktualisiert, neu dazugekommen sind Nieder- und Oberösterreich. Die Reisewarnung bedeutet, dass sich aus diesen Teilen Österreichs in die Schweiz Einreisende nach ihrer Ankunft umgehend in Quarantäne begeben müssen. Die Durchreise durch die Schweiz bleibt weiterhin erlaubt. Außerdem gibt es weitere Ausnahmen für berufliche und medizinisch bedingte Reisen sowie den Güterverkehr zwischen den beiden Ländern. Auch durch einen negativen Corona-Test kann die zehntägige Quarantäne nicht vermieden oder verkürzt werden.
In Österreich befürchtet man weitere Auswirkungen auf den Tourismus durch die Reisewarnungen. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (beide ÖVP) hatten am Donnerstag einen Ausblick auf den Wintertourismus gegeben und dabei Gäste und Gastgeber auf einen schaumgebremsten Skiurlaub eingestimmt. „Skivergnügen ja, aber ohne Apres Ski“, sagte Kurz. „Jede Reisewarnung ist für den Tourismus dramatisch“, sagte Köstinger und stellte klar, dass Essen und Trinken auch im Freien im Sitzen konsumiert werden müssen.
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