Vorab: Mit seinem Job bei der Gesundheitshotline 1450 ist Andreas B. (Name geändert) vollauf zufrieden. Die Arbeitszustände bezeichnet der Student, der sich anonym bei der „Krone“ meldete, als bestens. Was sich aber im Hintergrund abspielt, beschreibt er im Gespräch mit der „Krone“ treffend als „Systemversagen“. Bis zu zwei Wochen könne die Wartezeit auf eine Covid-Testung dauern. Und davor hängt man mitunter in Endlos-Telefonschleifen fest. Der Start der Grippe-Saison verschärft die Situation noch drastisch ...
Seit Pandemie-Ausbruch ist die 1450-Hotline in aller Munde. Täglich erreichen die Callcenter Zigtausende Anrufe besorgter Bürger. Was tun gegen Corona? Bin ich infiziert? Wie komme ich zu einem Test? Studenten, Pfleger - sie sollen Auskunft zu all dem geben.
Hängt man nur eine Stunde drin, ist das schon gut.
1450-Hotline-Mitarbeiter Andreas B.
Betreiber kappt Leitung meist nach zwei Stunden
Größtes Problem laut Andreas B.: Enorme Wartezeiten. Erst hatte er einen Patienten, der seit fast 14 Tagen fordert, getestet zu werden. „Die Zeiträume werden immer länger“, so der Angestellte. Auch was Warteschleifen in der Telefonleitung betrifft. „Hängt man nur eine Stunde drin, ist das schon gut“, bestätigt er der „Krone“. Nach zwei Stunden kappt der Betreiber meist die Leitung.
In einem internen WhatsApp-Chat, der der „Krone“ vorliegt, tauschen sich die Angestellten untereinander über das Behörden-Versagen aus. Die Stadt Wien negiere das Chaos, so der Telefonist.
Viele Anfragen haben nichts mit Corona zu tun
Die IT brach vergangenes Wochenende zusammen, was auch mit der Grippe zu tun habe, so B. Einige Mitarbeiter wurden daraufhin extra abgestellt, um Anrufer aus der Leitung zu werfen. Viele Telefonate haben mit Corona nichts zu tun, wie die Freitagszahlen zeigen. Von 6345 Anrufen in Wien hatten nur 3146 Covid-Bezug. Besonders die Gratis-Grippeimpfung sorge derzeit für viele Anfragen.
Stefan Steinkogler, Kronen Zeitung
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