Im Westen des Landes ist seit Freitag um Punkt 22 Uhr Schluss mit Feiern: Die harten Maßnahmen schienen dieses Wochenende - auch wegen der Herbstkälte - aufzugehen.
Die ausufernde Partyszene am Salzburger Rudolfskai war mitunter daran schuld, dass die Sperrstunde auf 22 Uhr vorverlegt wurde. Das befand zumindest die lokale Politik - und fand Gleichgesinnte in Tirol und Vorarlberg. Doch die Angst, dass es nach der jugendunfreundlichen Sperrstunde eskalieren würde, blieb zumindest in der Nacht auf Samstag unbegründet - was übrigens für einen Großteil der Jugend spricht: Am Rudolfskai war „alles tot“, nur eine Gruppe Jugendlicher stand nach 22 Uhr noch herum.
Tenor: „Um diese Zeit gehen wir normalerweise erst in die Stadt“ - oder: „Ich weiß nicht so recht, was ich von der Vorverlegung der Sperrstunde halten soll. Wenn wir prinzipiell im Alltag alle auf unser Verhalten achten würden, dann bräuchten wir diese extreme Maßnahme nicht.“ Ein Freund: „Ich glaube nicht, dass die Nachtgastronomen das überleben werden.“
„Irgendwo gibt es sicher noch eine Privatparty“
Die meisten gingen nach Hause, nur ein paar Studenten wollten nicht aufgeben: „Irgendwo gibt es sicher noch eine Privatparty, da schauen wir vielleicht hin.“ Ähnliches Bild in Vorarlberg: In Bregenz und Rankweil goss es aus Kübeln, daher war die Feierlaune ohnehin gedämpft. Ab 21.45 Uhr hieß es: „Zahlen und austrinken!“
Die „Krone“-Fotografen wurden schon mit: „Wir haben zu, es gibt leider nix mehr“, begrüßt. Begeistert ist niemand von der Regelung, kein Wirt will aber dagegen verstoßen. Einzelne Grüppchen beratschlagten, wo es noch hingehen könnte. Es endete ernüchternd ...
Vom einstigen bunten Nachtleben in Innsbruck war auch nicht mehr viel übrig. Und das war nicht nur dem schlechten Wetter geschuldet: „Um 22 Uhr geht es erst los. Wir hätten bis 1 Uhr geöffnet und verlieren natürlich den größten Teil unseres Umsatzes und auch die Trinkgelder“, sagt die junge Kellnergarde eines Szenelokals in der Altstadt. Was macht ihr mit dem angebrochenen Abend? „Keine Ahnung noch. Vielleicht auf einen Absacker zu Freunden.“
Wenige Meter weiter hilft Direktor Guido Gamauf vom Hotelrestaurant Weißes Rössl einer Besucherin um 22 Uhr in den Mantel: „Es ist wohl eher damit zu rechnen, dass uns der Ausnahmezustand noch länger erhalten bleibt.“
Wien feierte, scharfe Konrollen dauern an
Um den Westen zu unterstützen und gleich einmal ein Signal von Wien nach Wien zu schicken, rückte am Samstag Innenminister Karl Nehammer aus - und das klingt dann so: „Es gibt keine Toleranz, wenn die Regeln nicht eingehalten werden und an Theken und Bars weiter konsumiert wird. Es gibt keine Toleranz, wenn die Sperrstunde überschritten und die Abstandsregeln nicht eingehalten werden.“ 2239 Lokale wurden landesweit kontrolliert, der Druck soll aufrechterhalten werden. Der dürfte auch ostwärts notwendig sein. Nicht nur in Wien wird von wilden Balkanlokal-Partys und fröhlichen Promi-Hauspartys berichtet.
Kronen Zeitung/krone.at
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