Eine langjährige Putzfrau von Heinz-Christian Strache belastet diesen nun schwer: Für ihren Lohn soll viele Jahre die FPÖ aufgekommen sein. Seine Gattin Philippa könnte außerdem versucht haben, die Zeugin zur Falschaussage anzustiften.
Zwei Tage die Woche für jeweils zehn Stunden - so oft arbeitet eine Putzfrau seit März 2013 für die Familie Strache an ihrem Wohnsitz in Klosterneuburg. Weil Strache, Ex-FPÖ-Chef und nunmehriger Team-HC-Spitzenkandidat bei der Wien-Wahl, bekanntlich verdächtigt wird, sein Privatleben viele Jahre mit Parteigeldern finanziert zu haben, wurde auch die Putzfrau von den Ermittlern als Zeugin einvernommen. Was die gebürtige Polin, die seit über 20 Jahren in Österreich lebt, ausgesagt hat, erhärtet den im Raum stehenden Verdacht. Der „Krone“ liegt das Einvernahmeprotokoll von ihr vor.
„Seit Ibiza-Affäre bekomme ich Lohn von Herrn Strache“
Bezahlt wurde sie laut eigener Aussage seit 2013 bis 2019 nämlich nicht privat von Strache, sondern von der FPÖ: „Ich habe monatlich einen Lohnzettel erhalten. Auf diesem stand FPÖ drauf, so viel kann ich sagen.“ Den Lohn hat sie auf ihr Konto bekommen: „Früher wurde er von der FPÖ überwiesen. Aber seit der Ibiza-Affäre bekomme ich meinen Lohn von Herrn Strache überwiesen.“
Rechnungen für Putzmittel und andere Einkäufe für die Straches habe sie über Straches ehemalige Büroleiterin S., die in der Spesen-Affäre ebenfalls als Beschuldigte geführt wird, abgerechnet. „Ich habe bis zur Ibiza-Affäre immer mit S. abgerechnet. Ab dem Skandal habe ich sämtliche Rechnungen im Haus hinterlassen und das Geld dann später hauptsächlich von Heinz-Christian Strache und hin und wieder von Philippa Strache bekommen.“ Auch die Nationalratsabgeordnete ist Beschuldigte. Für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung.
Versuch der Anstiftung zur Falschaussage?
Brisant: Zwei Wochen nach der Einvernahme im Juni wurde die Putzfrau laut einem Amtsvermerk, der der „Krone“ vorliegt, von den Ermittlern angerufen. Aus diesem geht hervor, dass Philippa Strache vor deren Einvernahme versucht haben soll, die Putzfrau zur Falschaussage anzustiften, was strafbar ist. „Sie hob weinend ab und gab an, dass es ihr sehr schlecht gehe. Auf die Frage, warum es ihr so schlecht gehe, antwortete sie, dass Philippa Strache mit ihr geschrien hätte. Auf die Frage, weswegen diese mit ihr geschrien hätte, antwortete sie, dass Frau Strache ihr aufgetragen hätte, dass sie sagen solle, dass sie alles mit ihr abgerechnet hätte und nicht wie tatsächlich mit S.“, steht in dem Vermerk.
Und: „Auf die Frage, ob das vor der Vernehmung bei der Polizei war oder danach, antwortete sie mit: vorher.“ Wenige Stunden später sagte die Putzfrau bei einer persönlichen Einvernahme dann aber aus, dass sie von keinem der Straches angewiesen wurde, was sie aussagen soll.
Sandra Schieder, Kronen Zeitung
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