Salzburger Forscher erkundeten vor 100 Jahren die Eisriesenwelt in Werfen. Heute ist die 42 Kilometer lange Höhle eine Attraktion für Einheimische und Touristen. Ein Rückblick.
Auch mein Großvater war damals dabei“, erinnert sich Eisriesenwelt-Geschäftsführer Fritz Oedl (60) an den 26. September 1920. Damals, es war ein Sonntag, ging die erste touristische Führung durch die Höhle über die Bühne. „Es waren so 180 Leute, die die Höhle besichtigten“, erzählt Oedl.
Es hat zu dieser Zeit nur einen schmalen Steig vom Achselkopf hinüber zum Höhleneingang gegeben, an dem ein Seil entlang führte. Das war noch anders als heute.
Fritz Oedl
Genau eine Woche später fand die offizielle Eröffnung statt, wie die „Salzburger Wacht“ am 4. Oktober berichtete. „Es hat zu dieser Zeit nur einen schmalen Steig vom Achselkopf hinüber zum Höhleneingang gegeben, an dem ein Seil entlang führte. Das war noch anders als heute“, weiß Oedl. Der Fußmarsch hinauf zum Anfang des Steiges dauerte laut ihm rund drei Stunden. Der Enkel des Eisriesenwelt-Pioniers Friedrich Oedl leitet das Familienunternehmen rund um die mit einer Länge von 42 Kilometern größte Eishöhle der Welt bereits in dritter Generation. „Ich bin in diese Tradition hineingeboren worden“, lacht der studierte Jurist, der eigentlich wie sein Vater und Großvater auf den Namen Friedrich hört.
Gondelfahrt statt Fußmarsch ab 1955
Fritz Oedls Großvater legte den Grundstein für den Ausbau der Wege in der Höhle im Tennengebirge, deren Eingang auf 1640 Metern Seehöhe liegt. Noch im Eröffnungsjahr folgte der Bau der ersten Schutzhütte beim Eingang zur Eisriesenwelt. Heute erinnert das „Dr.-Friedrich-Oedl-Haus“, an den Höhlenpionier. Ein Meilenstein gelang den Oedls im Jahr 1955: Die heutige Seilbahn wurde fertig gestellt.
Fünf Jahre später erblickte der heutige Chef des Unternehmens das Licht der Welt. „Meine erste Erinnerung daran ist, dass ich und mein Bruder als Statisten auf den damaligen Postkarten der Höhle zu sehen waren“, blickt der Geschäftsführer zurück. Ab da sei er „immer mit gewesen“ in der Höhle.
Bedeutender ist laut Oedl jedoch das Wirken seines langjährigen Mitarbeiters und Betriebsleiters Alois Rettenbacher (61). 40 Jahre war der gelernte Mechaniker im Amt. Heuer ging er in Pension „Die ganze Höhle trägt seine Handschrift“, sagt sein Nachfolger Franz Reinstadler (25) über ihn. Reinstadlers erste Saison als Betriebsleiter verlief aufgrund der Corona-Krise und eines tödlichen Steinschlages holprig. Der 25-Jährige hofft nun vor allem „auf bessere 100 Jahre“.
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