Der an skurrilen Facetten ohnehin nicht arme Mattersburger Bankenskandal ist um eine Kuriosität reicher: Bei einer Einvernahme behauptete der einstige Bankchef und Bundesliga-Präsident Martin Pucher, dass er mehrere Millionen Euro beim Fußball-Toto gewonnen habe. Auch einen Schmiergeld-Vorwurf gibt es.
Toto ist ein recht simples Vergnügen: Man tippt 13 Fußballspiele, ein Versuch kostet 70 Cent; und wer mehr als zehn Richtige hat, gewinnt. Für einen „Zwölfer“ gibt’s ein paar Hundert Euro - steinreich wird man beim Toto also eher schwer. Martin Pucher, Skandalbanker und einst Chef vom SV Mattersburg sowie der Bundesliga, behauptet jedoch, genau das vollbracht zu haben: Bei seiner Vernehmung - die „Krone“ kennt das Protokoll - gab er an, allein vor 1999 „rund 60 Millionen Schilling“ beim Toto gewonnen zu haben, insgesamt gar rund sieben Millionen Euro.
Gezockt habe er mit „System“ und „Fußballkenntnis“. Die Gewinne, die seine Finanzlage erklären sollen, habe er in Immobilien und anonyme Sparbücher gesteckt; einmal gab er einem strauchelnden Unternehmer Geld, der dafür seine Tochter an einer Firma beteiligte.
Auch zeigen die Ermittlungen, dass Pucher-Vertraute wohl kurz vor der Bankschließung hohe Summen behoben haben - entgegen kursierender Gerüchte wurden bisher übrigens keine Last-Minute-Behebungen aus dem SPÖ-Umfeld bekannt.
Auch Schmiergeld-Vorwurf
Indes behauptete Puchers mutmaßliche Co-Drahtzieherin Franziska K. Hochbrisantes in ihrer Einvernahme: Ihr zufolge kassierte ein Mitarbeiter des Wiener Unternehmens Frequentis, das rund 30 Millionen Euro an Einlagen bei der Commerzialbank hatte, „inoffizielle Provisionszahlungen“ in bar, damit es zu dem Deal kam. An die Ursprungssumme erinnere sie sich nicht mehr, aber allein für die Verlängerung der Veranlagung seien rund 80.000 Euro in bar an den Mann geflossen.
Klaus Knittelfelder, Kronen Zeitung
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