Kurioser Zwist

Zu laute Proben? Rantener Blasmusik Fall für den Kadi

Steiermark
06.10.2010 09:31
Ein kurioser Rechtsstreit ist in der kleinen Gemeinde Ranten im Bezirk Murau entbrannt. Weil sich eine Bewohnerin an den - ihrer Meinung nach viel zu lauten - Proben der örtlichen Musikkapelle stößt, müssen jetzt Rechtsanwälte in das obersteirische Dorf ausrücken. Ihre Begleitung: gestrenge Lärmmesser...

Die etwa 40 Mitglieder der Rantener Musikkapelle, allesamt Profis auf ihren Blasinstrumenten, werden seit Monaten von einer Anrainerin scharf angeschossen. Jetzt gipfelte der Clinch sogar in einem Rechtsstreit. Ortschef Johann Fritz: "Zuerst fanden die Proben im Volksschulkeller statt. Nun gibt es ein neues Probelokal, seitdem hören die Probleme nicht mehr auf."

Woran sich die Anrainerin stößt? "Ganz einfach: dass die Musi' zu laut ist. Dabei haben wir bei der Errichtung des Hauses natürlich Lärmgutachter da gehabt - alles hat gepasst", schüttelt der geklagte Ortschef den Kopf. Auch Kapellmeister Nikolaus Feiel kann die Misstöne nicht nachvollziehen: "Die Dame hat direkt vor ihrer Nase die Bundesstraße - dieser Lärm stört sie nicht. Aber wenn wir proben, übrigens immer nur freitags von 20 bis 22 Uhr, dann sei das zu laut. Lächerlich."

Einigungsversuche gescheitert
Christian Fauland, Anwalt der Klägerin, sieht die Causa naturgemäß ganz anders: "Hier geht's nicht um das querulatorische Verhalten einer Person, sondern um eine massive Beinträchtigung der Lebensqualität. Auflagen werden nicht eingehalten, die Probezeiten überzogen. Einigungsversuche sind gescheitert, die Gemeinde ist uneinsichtig."

von Barbara Winkler und Eva Molitschnig, "Steirerkrone"

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