In Anlehnung an "The Accidental Billionaires", einer überzogenen Darstellung der Facebook-Gründung aus dem Jahr 2003, so der Autor Ben Mezrich selbst, verfilmte Fincher die umstrittene Geschichte rund um die mittlerweile mehr als 500 Millionen Nutzer umfassende Social-Media-Plattform und ihren Gründer.
"Eines Tages bist du ein berühmtes Computergenie und wirst denken, Menschen mögen dich nicht, weil du ein Streber bist. Aber eigentlich mögen sie dich nicht, weil du ein Arschloch bist." Als Erica Albright (Rooney Mara) mit dem Harvard-Studenten Mark Zuckerberg (Jesse Eisenberg) Schluss macht, flüchtet dieser in seinen einzigen Zufluchtsort: ins Internet.
Computer statt Studentenparty
Weil er noch immer nicht Mitglied der exklusiven Studentenvereinigung ist, die wilde Partys feiert, während er vor dem Computer sitzt, kreiert er eine Internetplattform, die selbst als exklusiver Club fungiert. Schon bald wird die Webseite, auf der sich ausschließlich Harvard-Studenten registrieren und austauschen können, zum Uni-Hit, erreicht 650 Mitglieder am ersten Tag, expandiert nach und nach an andere Universitäten und wird zum erfolgreichen Geschäftsmodell "Facebook".
Blöd nur, dass die Zwillinge Cameron und Tyler Winklevoss (großartig: Armie Hammer in einer Doppelrolle) und ihr Studienkollege Divya Narendra (Max Minghella) mit genau solch einer Idee zuvor an Mark herangetreten waren. "Wenn ihr die Erfinder von Facebook wäret, hättet ihr Facebook erfunden", haut Mark den Söhnen aus reichem Hause um die Ohren. Nicht im Internet, wie er es sonst gewohnt ist, sondern inmitten einer Gerichtsanhörung.
Die Zwillinge verklagen Mark nämlich, genauso wie sein bester Freund und Geschäftspartner Eduardo Saverin (der neue "Spider-Man" Andrew Garfield). Der fühlt sich von Mark übergangen, nachdem dieser seinem Größenwahn gefolgt und, so Eduardo, seine Freunde vergessen hatte. Da kommt Sean Parker (ein herrlich arroganter Justin Timberlake), Mitgründer der Musikplattform "Napster", ins Spiel, der von der schnell expandierenden Facebook-Seite erfährt und Zuckerberg in das glamouröse Leben junger Internetunternehmer einführt.
Das sagt "Krone"-Kinoexpertin Christina Krisch zum Film: Regisseur Davis Fincher blickt auf die Anfänge von Facebook und jongliert dabei mit achronologischen Erzählrhythmen. Dass er seine cineastische Interpretation der Internet-Revolution dabei mit Informationen überlädt, deren Relevanz man nicht einschätzen kann, macht den Streifen bisweilen etwas mühsam. Exzellent jedoch die Besetzung und der Thrill des hedonistischen Lustprinzips, das da lautet: Jeder Schöpfungsmythos braucht einen Teufel!
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