Im heurigen Sommer wurde die zweitniedrigste Ausdehnung der arktischen Eisdecke seit 1978 gemessen. Für unser Weltklima katastrophal, für die Tierwelt der Arktis ein Albtraum: So könnten etwa die imposanten Eisbären bereits zum Ende des Jahrhunderts ausgestorben sein. Doch auch andere Tiere leiden unter der Eisschmelze. Der Biodiversitätsgipfel der Vereinten Nationen am 30. September soll neue Lösungen finden, um die Artenvielfalt zu erhalten.
Das erste Mal seit dem Ausbruch der Coronavirus-Pandemie kommen Regierungsvertreter vor Ort in New York und virtuell zusammen, um die Biodiversitätskrise und Lösungen zu diskutieren. Anlässlich dieses virtuellen Treffens präsentiert Greenpeace fünf bedrohte Tierarten in der Arktis.
1. Eisbär: Kaum ein anderes Tier symbolisiert die Arktis so sehr wie der Eisbär. Das mächtige Tier gehört zu den größten an Land lebenden Raubtieren. Die bis zu 700 Kilogramm schweren Bären sind auf Meereis angewiesen, um Nahrung, vor allem Robben, zu jagen. Doch ihr Lebensraum schmilzt praktisch ihnen unter den Pfoten weg. Zwar sind sie hervorragende Schwimmer, doch die langen Strecken, die sie mittlerweile zurücklegen müssen, sind kaum mehr zu bewältigen. Durch den Rückgang des Meereises leben und jagen Eisbären auch immer öfter an Land und kommen dabei menschlichen Siedlungen gefährlich nahe.
Regierungen müssen endlich aus dem Winterschlaf erwachen! Für Greenpeace ist klar: 30 Prozent der Meere müssen bis zum Jahr 2030 geschützt werden, damit Tiere einen sicheren Lebensraum bekommen. Der Arktische Ozean muss dabei Top-Priorität haben.
Lukas Meus, Meeresexperte bei Greenpeace Österreich
2. Rentiere: Rentiere haben einzigartige Eigenschaften. So machen manche Unterarten beim Laufen ein Klickgeräusch mit ihren Knien, damit sich die Tiere während eines Schneesturms nicht verlieren. Sie sind auch die einzigen Säugetiere, deren Augen je nach Jahreszeit die Farbe wechseln. Während des Sommers, wenn über der Arktis die Mitternachtssonne steht, sind ihre Augen golden. Im Winter hingegen, während der dunklen Polarnacht, erscheinen die Augen blau.
Rentiere sind die einzige Hirschart, bei der auch Weibchen manchmal ein Geweih tragen. Wärme hat auch auf sie dramatische Auswirkungen: Kommt es im Winter zu starken Regenfällen, friert die Schneedecke zu und die Pflanzenfresser kommen nicht mehr an ihre Nahrungsquellen. Wenn das Meereis weniger wird, können sich auch Rentiere immer weniger zwischen Inseln bewegen, um Nahrung zu finden.
3. Narwale: Narwale gelten als die Einhörner der Meere. Der prominente Stoßzahn, der meistens bei Männchen zu sehen ist, kann rund drei Meter lang werden. Forscher sind sich uneinig, wofür dieser gut ist, möglicherweise, um Weibchen zu beeindrucken. Am häufigsten kommen die Wale rund um Grönland, die kanadische Arktis und Baffin Bay vor. Doch durch die wärmeren Wassertemperaturen dringen natürliche Feinde wie der Orca in ihre angestammten Gebiete ein. Auch die Ölindustrie bedroht das Überleben der Tiere, wie zum Beispiel durch seismische Tests und potenzielle Ölunfälle.
4. Polarfuchs: Polarfüchse sind soziale Tiere und leben sowohl in Paaren, als auch in kleinen Rudeln zusammen. Ihr Winterfell hat extrem wärmedämmende Eigenschaften, sie halten arktische Temperaturen von bis zu minus 50 Grad aus! Zur Jagd heften sich Polarfüchse häufig an die Fersen von Eisbären, wenn diese auf Raubzug gehen, und machen sich dann über die Beutereste her. Die Weltnaturschutzunion warnte bereits 2009, dass der Polarfuchs zu den am stärksten durch die Klimaerwärmung bedrohten Tierarten zählt.
5. Walross: Das imposante Walross ist bekannt für seinen Schnurrbart und die zwei Stoßzähne. Die Tiere sind extrem soziale Wesen, die in Gruppen von bis zu Tausenden Tieren leben. Die Klimaerwärmung zwackt den Walrossen unbarmherzig immer mehr Lebensraum ab: Walrosse können nicht unbegrenzt lange schwimmen - sie brauchen immer wieder Eisschollen, um sich auszurasten. Durch das schmelzende Eis haben die Tiere immer weniger Rastplätze.
Auch für die Weibchen ist vorhandenes Eis besonders wichtig: Sie nutzen die Schollen für die Geburt und suchen im seichten Meer nach Nahrung wie Schnecken, Muscheln und Würmern. Auf der Suche nach Eis landen die Walrosse immer nördlicher in Gegenden, in denen sich die Tiere üblicherweise nicht aufhalten.
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