Behörden-Wirrwarr

Chaos in Schulen: Halbe Klassen in Quarantäne

Tirol
30.09.2020 11:54

Verschiedene Zuständigkeiten der Behörden haben jetzt in mehreren Tiroler Schulen absurde Folgen: In mehreren Klassen wurde nur die Hälfte der Schüler in Quarantäne geschickt. Nicht aus gesundheitlichen Gründen, sondern weil unterschiedliche Behörden zuständig sind.

Ein Corona-Fall in einer Klasse: Alle müssen in Quarantäne. Das ist die theoretische und logische Leitlinie, an der sich Direktoren und Bildungsdirektion orientieren. Doch die Praxis schaut anders aus: In mehreren Tiroler Schulen sind derzeit Klassen nur teilweise in Quarantäne. Aber nicht, weil die Schüler unterschiedlich engen Kontakt mit einem Infizierten hatten.

Verschiedene Bezirkshauptmannschaften zuständig
Die Lösung klingt nach Schildbürgerstreich: Für jeden Schüler ist die Bezirkshauptmannschaft des Heimatortes zuständig. Diese können unterschiedlich entscheiden - und das tun sie offensichtlich auch. In höheren Schulen mit Jugendlichen aus mehreren Bezirken ein Chaos: Einige Schüler sitzen daheim, die anderen in der Klasse, Lehrer müssen parallel digital und vor Ort unterrichten.

„Wir haben darauf hingewiesen und hoffen sehr auf eine Vereinheitlichung“, sagt Jurist Armin Andergassen von der Bildungsdirektion Tirol.

Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) (Bild: APA/HANS PUNZ)
Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP)

Auch Faßmann für „mehr Einheitlichkeit“
Mehr Einheitlichkeit erachtete auch Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) als notwendig, wie er am Rande des Ministerrats am Mittwoch erklärte. „Wir haben derzeit eine viel zu große Vielfalt in der unterschiedlichen Handhabung der Gesundheitsbehörden.“ Dieser Fall zeige eine gewisse Ironie - „wir brauchen unzweifelhaft ein homogenes Entscheidungsverhalten“, sagte er. „Ich verstehe vollkommen, dass wir eine föderale Vielfalt haben und eine Behörde auf regionale Besonderheiten Rücksicht nehmen kann und soll, aber wir brauchen mehr Einheitlichkeit“, betonte der Bildungsminister.

Gespräche mit den Zuständigen sollen folgen. „Wir sind hier abhängig vom Gesundheitsministerium. Es braucht nur einheitliche Regelungen.“

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