Grausamer Verdacht
Österreicher gab Mordauftrag aus Zelle heraus
Das Familiendrama nahm im August 2008 in der Mennoniten-Kolonie "Neuland" in der Region Chaco seinen Lauf: Margareta D. ertrank bei einem Bootsausflug. Ein Unfall, wie ihr Ehemann Bernhard H. stets beteuerte. Doch die Eltern der Verstorbenen waren von Anfang an überzeugt: Es war Mord, der Täter "unser Schwiegersohn".
Tatsächlich konnte das deutsche Paar Erika und Peter D. die paraguayische Justiz überzeugen. Bernhard H. kam in Untersuchungshaft. Bis heute wartet er im Gefängnis Tacumbú auf den Prozess. Die Hauptbelastungszeugen: seine Schwiegereltern – stichfeste Beweise und Aussagen über Streitereien wegen Seitensprüngen des Österreichers sollten den mutmaßlichen Mörder (für ihn gilt die Unschuldsvermutung) überführen.
Pärchen wurde noch vor seiner Aussage ermordet
Doch die beiden kamen nicht mehr dazu, vor Gericht auszusagen: Die 65-jährige Erika D. und ihr Mann Peter (68) wurden am 7. August ermordet in ihrem Haus gefunden. Hingerichtet mit unzähligen Messerstichen. Jetzt der Paukenschlag: Vor zwei Tagen verhaftete die Polizei in Paraguay zwei hauptverdächtige Killer. Isidro C. (36) und der 48-jährige Juan G. wollten gerade einen Scheck über rund 2.000 Euro einlösen. Geld, das sie laut eigenen Aussagen von Bernhard H. erhalten haben wollen – als Bezahlung für die Beseitigung der Schwiegereltern.
Einer der mehrfach vorbestraften, festgenommenen Männer hatte vor nicht allzu langer Zeit mit dem Österreicher eine Zelle geteilt.
"Der Scheck war nur ein Teil der Bezahlung"
"Wir gehen davon aus, dass Bernhard H. den Mord vom Gefängnis aus in Auftrag gab. Der Scheck war nur ein Teil der Bezahlung", so einer der Ermittler zur "Krone".
Bereits vor wenigen Monaten war ein Österreicher in Paraguay unter Mordverdacht festgenommen worden. Sandro H. aus Kärnten wird die regelrechte Hinrichtung eines deutschen Pärchens vorgeworfen (siehe Infobox). Es gilt die Unschuldsvermutung.
von Klaus Loibnegger, Kronen Zeitung
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