„Vor Dezember nichts“

Aufregung wegen Engpass bei Grippe-Impfstoff

Tirol
30.09.2020 14:00

Corona-bedingt steigt auch in Tirol die Nachfrage nach einem Influenza-Schutz stark an. Doch Apotheker müssen viele Kunden vertrösten. „Vor Dezember wird es wohl nichts werden“, heißt es vielerorts. Selbst in der Apothekerkammer kann derzeit niemand sagen, ob genug Impfstoff geliefert werden kann.

Herr Josef Z. (Name der Redaktion bekannt) ist ein vorausschauender Mensch. Weil er und seine Frau nicht mehr die Jüngsten und Gesündesten sind, organisiert der Tiroler seit Jahren eine Grippeimpfung. Herr Z. gehört zur Minderheit in Österreich. Denn die Durchimpfungsrate lag zuletzt bei gerade einmal zehn Prozent.

Tiroler erlebte eine böse Überraschung
Doch heuer ist alles anders. Ärzte und Politiker rufen zum Impfen auf, damit zu Corona nicht auch noch die Influenza-Welle das Land überrollt. Wien stellt sogar Gratis-Impfungen zur Verfügung. Als Herr Z. dieser Tage in seiner Apotheke nachfragte, hörte er Beunruhigendes. „Mir wurde gesagt, dass sich vor Dezember ziemlich sicher nichts ausgeht. Und dass es vielleicht überhaupt keinen Impfstoff für uns gibt“, schildert der Pensionist. „Chaos“ ist das Wort, das ihm dazu einfällt.

(Bild: stock.adbe.com/terovesalainen)

Bis Dezember drei Tranchen versprochen
Tirols Apothekerkammer-Präsident Matthias König kann die Aufregung von Herrn Z. verstehen. König bestätigt gegenüber der „Krone“ aktuelle Engpässe: „Die Pharmafirmen kommen mit der Produktion nicht nach. Die Nachfrage ist heuer extrem gestiegen. Die Produktion dauert aber Monate und kann nicht so rasch erweitert werden. Nicht nur wir in Tirol warten, sondern alle Länder.“ Eine erste Tranche sei allerdings bereits am Weg. Weitere seien für Oktober und Dezember versprochen.

Unklar, ob Impfstoff für alle reichen wird
150.000 Impfdosen erhofft sich Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP) für Tirol: „Wir wollen Impfungen für 20 Prozent der Tiroler.“ Ein vielleicht zu hoch gestecktes Ziel. Der Apotheker-Chef traut sich nicht zu sagen, dass es für alle reichen wird. Doch noch bestehe kein Grund zur Panik: „Die Grippewelle erreicht im Normalfall im Jänner oder Februar ihren Höhepunkt. Eine Impfung im Dezember ist da noch früh genug.“

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