Anhänger des IS

In Tirol „immer mehr radikalisiert“: 14 Jahre Haft

Tirol
01.10.2020 07:10

„Er hat sich immer mehr radikalisiert, gab mir als Frau nicht einmal mehr die Hand“, erzählte eine Tirolerin, die einen staatenlosen Palästinenser bei sich aufgenommen hatte. Angeklagt war der 31-Jährige wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und nach einem Messervorfall wegen Mordversuchs.

2005 war der vollbärtige und gut Deutsch sprechende Angeklagte nach Österreich gekommen. Über das Flüchtlingslager Traiskirchen (NÖ) und Wien landete er im Außerfern, wo er sich bei einer Familie eingemietet hatte. Sein Auskommen fand er bei Tätigkeiten wie Gartenarbeit. „Streng gläubig war er schon immer, doch zuerst hat er noch mit uns Alkohol getrunken“, erzählte die Unterkunftgeberin als Zeugin. Dann habe sich der Mieter einen Bart wachsen lassen, am Handy habe er Israel-feindliche Symbole gehabt und schließlich gestand er seinen christlichen Gastgebern: „Ich muss alle Feinde Allahs hassen.“

 Sympathie bekundet für Islamischen Staat
Ermittlungen und Zeugenaussagen verfestigten beim Prozess das Bild, wonach sich der 31-Jährige zum Anhänger des Islamischen Staates (IS) entwickelt hatte. In seinem Zimmer hatte er eine IS-Fahne, am Handy fanden sich Kontakte zu einer einschlägig bekannten Wiener Großfamilie. „Die Radikalisierung ist unverkennbar“, warf der Staatsanwalt dem Staatenlosen vor.

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Die Radikalisierung ist unverkennbar. Er hatte Kontakte zu Personen, die zur Fahndung ausgeschrieben sind.

Staatsanwalt im Prozess

Der Verteidiger betonte hingegen, dass von tatsächlichen terroristischen Aktivitäten nicht die Rede sein könne. Der Angeklagte spielte seine IS-Anhängerschaft und die Verehrung des getöteten Chefs beim Prozess herunter.

Messerattacke auf einen Bekannten
Verantworten musste sich der Angeklagte auch wegen eines Vorfalls am Neujahrstag in einer Garage in Höfen. Weil er nicht duldete, dass ein Bekannter aus dem Irak ein Auto reparierte („werde dich schlachten!“). Der 31-Jährige wollte den Gegner mit einem Bundesheer-Messer attackieren, dieser verhinderte reaktionsschnell Schlimmeres.

Deftiges und nicht rechtskräftiges Urteil: 14 Jahre Haft!

 Andreas Moser, Kronen Zeitung

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