Kammer-Reaktion

„Solche Bilder sind nicht zu entschuldigen“

Steiermark
02.10.2020 07:00

Im Kot watende Schweine, ein totes Tier unter Artgenossen, verletzte Schweine: Verstörende Bilder kamen, wie berichtet, aus einem oststeirischen Stall. Wann kapieren diverse Tierhalter, dass der Kunde solches Leid nicht will? Und was tut die Landwirtschaftskammer dagegen?, fragten wir Präsident Franz Titschenbacher.

Herr Titschenbacher, was empfinden Sie selbst beim Anblick solcher Bilder?
Solche Szenen sind nicht entschuldbar. Es gibt allerdings -zig Betriebe, wo alle Tierhaltebestimmungen eingehalten werden.

Franz Titschenbacher, Präsident der steirischen Landwirtschaftskammer (Bild: Jürgen Radspieler)
Franz Titschenbacher, Präsident der steirischen Landwirtschaftskammer

Solche Bilder gibt es allerdings auch aus AMA-zertifizierten Betrieben. Ist das Gütesiegel damit das Papier überhaupt wert, auf das es gedruckt wird? Wird ein Konsument, der sich damit auf Tierwohl verlässt, nicht möglicherweise betrogen?
Das ist ein Gütesiegel, das erfolgreich ist, man kann jetzt nicht alles verdammen. Aber der jüngste Fall gibt sicher Anlass zur Selbstkritik und Reflexion.

Die Bauernvertreter trommeln, dass man heimische Waren kaufen soll, weil man Tierleid nicht importieren will. Dabei gibt es Vollspaltenböden, Ferkelkastration ohne Narkose und Kastenstandhaltung ja auch bei uns.
Wir erfüllen in Österreich aber Standards, die andere bei Weitem nicht haben.

Der Konsument macht schon mehr als deutlich, dass er Tierleid im Stall nicht haben will. Auch der zuständige Agrarlandesrat Hans Seitinger hat betont, dass Schweine Luft, Licht und Auslauf brauchen. Wann reagieren heimische Bauern darauf?
Schauen Sie: Einen Stall zu machen bedeutet Planung und Investition über 20, 25 Jahre. Ein Umdenken findet seit geraumer Zeit statt, aber dafür müssen die Rahmenbedingungen angepasst werden, und das schlägt sich nicht so schnell nieder.

Findet Umdenken tatsächlich statt? Massentierhalter bezeichnen sich ja durch die Bank als „Tierfreunde“ und rechtfertigen ihre Haltung.
Auf jeden Fall, die Diskussion wird durch solche drastischen Fälle befeuert. Ich setze auch stark auf die junge Generation.

Wie reagiert die Kammer auf den Fall? Mit Schwerpunktkontrollen, Strafen, Konsequenzen?
Insofern, als dass alle aufgefordert werden, ihre Ställe zu evaluieren. 

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