Von Türkei verlegt?
Macron verlangt Erklärung zu 300 „Dschihadisten“
Der französische Präsident Emmanuel Macron hat die türkische Regierung aufgefordert, die mutmaßliche Verlegung von dschihadistischen Kämpfern aus Syrien nach Berg-Karabach aufzuklären. Damit sei „eine rote Linie überschritten worden“, sagte Macron in der Nacht auf Freitag beim EU-Gipfel im Brüssel. Macron sprach von Geheimdienstberichten, wonach 300 Kämpfer „dschihadistischer Gruppen“ nach Berg-Karabach verlegt worden sein sollen.
Laut Macron reisten die Dschihadisten vom syrischen Aleppo über die türkische Stadt Gaziantep in das Kaukasusgebiet. Diese Kämpfer seien „bekannt“ und „identifiziert“. Der französische Präsident verlangte von der Türkei „Erklärungen“ zu der mutmaßlichen Verlegung der Dschihadisten.
Türkei „entschlossen entgegentreten“
An die NATO-Partner appellierte Macron, diesem „Verhalten“ des Bündnismitglieds Türkei entschlossen entgegenzutreten. Er kündigte an, dass er in den nächsten Tagen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan telefonieren werde.
Bewaffneter Konflikt im Südkaukasus eskaliert
In Berg-Karabach waren am Sonntag neue Kämpfe ausgebrochen. In dem seit Jahrzehnten zwischen Armenien und Aserbaidschan umstrittenen Gebiet hatte in den vergangenen Jahren relative Ruhe geherrscht. Berg-Karabach liegt in Aserbaidschan, wird aber mehrheitlich von Armeniern bewohnt.
Ölreiches Aserbaidschan rüstete Armee hoch
In dem Konflikt spielt auch die Konkurrenz zwischen Russland und der Türkei um Einfluss in der südlichen Kaukasusregion eine wichtige Rolle. Das ölreiche Aserbaidschan hat seine Armee in den vergangenen Jahren hochgerüstet und kann auf die Unterstützung der Türkei zählen.
Russland gilt historisch als Armeniens Schutzmacht und unterhält dort einen Militärstützpunkt. Zugleich pflegt Moskau gute Beziehungen auch zu Aserbaidschan und beliefert es mit Waffen.
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