Julian Assange muss weiter warten: Ob der in Großbritannien inhaftierte WikiLeaks-Gründer an die USA ausgeliefert wird, soll erst am 4. Jänner entschieden werden. Bis dahin müsse der Australier weiterhin in einem Londoner Hochsicherheitsgefängnis bleiben, gab das zuständige Gericht in London am Donnerstag bekannt.
Assange ist in den USA wegen der Veröffentlichung geheimer Dokumente und Verstößen gegen das Anti-Spionage-Gesetz angeklagt. Die US-Justiz wirft dem 49-Jährigen vor, der Whistleblowerin Chelsea Manning geholfen zu haben, geheimes Material von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan zu veröffentlichen. Bei einer Verurteilung in allen Anklagepunkten drohen ihm bis zu 175 Jahre Haft. Die WikiLeaks-Enthüllungen hatten auch zur Aufdeckung von Kriegsverbrechen durch US-Soldaten geführt.
Assange war 2012 aus Angst vor einer Auslieferung an die USA in die ecuadorianische Botschaft in London geflüchtet. Damals lag gegen ihn ein europäischer Haftbefehl wegen Vergewaltigungsvorwürfen in Schweden vor. Die Ermittlungen wurden eingestellt. Die britische Polizei verhaftete Assange im April 2019, da er mit der Flucht in die Botschaft gegen Kautionsauflagen verstoßen hatte. Er wurde zu einem knappen Jahr Haft verurteilt.
Assanges Unterstützer und auch seine Lebensgefährtin fürchten um die Gesundheit des 49-Jährigen, der durch seinen jahrelangen Aufenthalt auf beengtem Raum in Ecuadors Botschaft und anschließend im Gefängnis gesundheitlich schwer angeschlagen sei. Es gebe ein „hohes Risiko“, dass sich Assange das Leben nehmen wolle, erklärte erst kürzlich sein Psychiater Michael Kopelman. Assange leide seit längerer Zeit an Halluzinationen und höre etwa Stimmen, die sagten, „Wir kommen, um dich zu holen“.
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