Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hat sich am Ampel-Freitag mit einem - wie er selbst sagte - „Spaßbremse“-Appell an die Österreicher gewendet: Vor dem Wochenende gelte es in Erinnerung zu rufen, beim Treffen mit Freunden auf die grundlegenden Maßnahmen wie Hygiene und Abstand zu achten - und, wenn es die Umstände erfordern, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Einerseits gehe es um den eigenen Gesundheitsschutz, andererseits müsse man ganz klar sagen: „Je höher die Infektionszahlen werden, desto höher drohen die Arbeitslosenzahlen zu steigen.“
Während weltweit aufgrund der vielerorts steigenden Infektionszahlen „keine Indizien auf eine Trendwende“ zu erkennen seien - „ganz im Gegenteil, wir haben in manchen Regionen Rekordzuwächse“ -, sieht Anschober in Österreich weiterhin eine „Stabilisierung mit deutlich zu hohen Zahlen“. Das Ziel sei nun, die Werte in den kommenden ein bis zwei Monaten auf die Hälfte zu senken.
„Vehemente Auswirkungen auf Wirtschaft und soziale Situation“
Die Corona-Ampel, die am Donnerstag neu gestellt wurde, soll dabei ebenso helfen wie zusätzliche regionale Maßnahmen. Dies sei einerseits aus Gründen des Gesundheitsschutzes notwendig, andererseits hätten steigende Zahlen auch „vehemente Auswirkungen auf die Wirtschaft und die soziale Situation in Österreich: Je höher die Infektionszahlen steigen, desto höher drohen die Arbeitslosenzahlen zu werden“, so Anschober.
Mit niedrigen Zahlen „gehen auch Reisewarnungen nach unten“
Derzeit haben sich die Zahlen Anschober zufolge bei 600 bis 800 Fällen am Tag eingependelt. Auch am Freitag kamen 688 neu infizierte Personen hinzu. „Stabilität ist erreicht“, wiederholte der Ressortchef, jetzt müsse Reduktion angestrebt werden. Dann würde man Österreich auch wieder von den Roten Listen wegbekommen: „Wenn die Zahlen nach unten gehen, werden die Reisewarnungen auch nach unten gehen“, so der Minister.
1908 Cluster seit 31. August identifiziert
Daniela Schmid, die Sprecherin der Ampel-Kommission und Leiterin der Abteilung Infektionsepidemiologie der AGES, gab bei der Pressekonferenz Einblick in die epidemiologische Situation in Österreich seit Ende August. Demnach konnten 8488 Corona-Fälle insgesamt 1908 Clustern zugeordnet werden. In der vergangenen Kalenderwoche konnten 306 Cluster identifiziert werden, mehr als die Hälfte wurden „dem Setting Haushalt“ zugeordnet - was bedeutet, dass die Übertragung innerhalb eines gemeinsamen Haushaltes stattgefunden hat. Die zweithäufigste Ursache für Übertragungen waren Freizeitaktivitäten wie private oder öffentliche Veranstaltungen.
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