„Denke, geht mir gut“
Trump nach Corona-Infektion in Militärkrankenhaus
Nach seiner Infektion mit dem Coronavirus wurde US-Präsident Donald Trump ins Walter-Reed-Militärkrankenhaus in Bethesda nördlich von Washington gebracht. Der Präsidenten-Hubschrauber Marine One landete dort am Freitagabend (Ortszeit) nach einem wenige Minuten langen Flug vom Weißen Haus. Dieses teilte mit, Trump werde die nächsten Tage von Büroräumen des Präsidenten in dem Krankenhaus arbeiten. Es handle sich um eine Vorsichtsmaßnahme auf Empfehlung der Ärzte. Trump weise „leichte Symptome“ auf, wurde erneut betont. Er sei aber nach wie vor guter Dinge und habe den ganzen Tag über gearbeitet.
Trump nahm vor seinem Abflug ins Krankenhaus eine kurze Videobotschaft (siehe Tweet unten) im Weißen Haus auf. „Ich denke, es geht mir sehr gut“, sagte er in dem 18 Sekunden langen Clip. Er gehe aber trotzdem zur Sicherheit ins Krankenhaus. Der First Lady Melania gehe es „sehr gut“.
Trump bedankte sich für die Unterstützung, die ihm zuteil geworden sei. „Das werde ich nie vergessen.“ Der Präsident trug Anzug und Krawatte. Das Video wurde veröffentlicht, als sein Helikopter im Walter-Reed-Krankenhaus landete. Trump ging aus eigener Kraft wenige Meter über den Rasen zum Helikopter, der ihn schließlich in das Militärkrankenhaus nördlich von Washington brachte. Die First Lady blieb im Weißen Haus.
Trump-Arzt Conley hatte in der Nacht auf Freitag verkündet, dass der 74 Jahre alte Präsident und First Lady Melania Trump (50) positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Trump schrieb kurz nach Mitternacht auf Twitter: „Wir werden unsere Quarantäne und Erholung sofort beginnen. Wir werden das GEMEINSAM durchstehen.“
Behandlung mit Antikörper-Cocktail
Nach Angaben eines Arztes im Weißen Haus wird Trump mit dem Arzneistoff Remdesivir behandelt, für das es inzwischen eine Sonderzulassung in den USA, Japan und in der EU gibt. Zudem nehme er Zink, Vitamin D, das Magenmittel Famotidin, das Schlafhormon Melatonin und Aspirin ein. Umstritten ist allerdings die Verabreichung eines Antikörper-Cocktails, der noch nicht zugelassen ist. US-Medien berichteten, Trump habe Fieber gehabt. Zusätzlichen Sauerstoff benötige der US-Präsident nicht.
Wahlkampfauftritte abgesagt
Rund einen Monat vor der Wahl in den USA zwingt die Infektion Trump auch dazu, seine persönlichen Wahlkampfauftritte auszusetzen. Wahlkampfchef Bill Stepien teilte mit, alle bereits angekündigten Wahlkampfveranstaltungen unter Teilnahme des Republikaners würden entweder verschoben oder online abgehalten. Trump-Herausforderer Joe Biden von den US-Demokraten setzt seinen Wahlkampf dagegen fort. Die Wahl findet am 3. November statt.
Trump hatte am Samstag und in den kommenden Tagen Wahlkampfauftritte in den Bundesstaaten Florida, Wisconsin und Arizona geplant. Ungeachtet der Coronavirus-Pandemie hatte er in den vergangenen Wochen Wahlkampfauftritte teils vor Tausenden Anhängern absolviert, bei denen er stets ohne Maske auftrat.
Trumps Wahlkampfteam teilte mit, Veranstaltungen mit Mitgliedern der Trump-Familie würden ebenfalls verschoben. Bei allen anderen Veranstaltungen werde im Einzelfall entschieden, ob sie stattfinden. Vizepräsident Mike Pence plane, seine Wahlkampfveranstaltungen wieder aufzunehmen. Pence war am Freitag nach Angaben seines Arztes Jesse Schonau negativ auf das Coronavirus getestet worden.
Biden negativ - betet für Trump
Gegenkandidat Biden hielt am Freitag wie geplant eine Ansprache in Grand Rapids im Bundesstaat Michigan. Bidens Arzt Kevin O‘Connor hatte zuvor mitgeteilt, dass der 77-Jährige und dessen Ehefrau Jill negativ getestet worden seien. Er werde für „eine rasche Genesung“ Trumps und seiner Gattin beten, schrieb Biden auf Twitter.
Kim Jong Un schickt Grüße, Hollywood-Stern zerstört
Die Finanzmärkte reagierten nervös auf die Nachricht von Trumps Infektion. In den sozialen Medien gab es für den US-Präsidenten auch Spott und Hohn; Trumps Stern auf dem berühmten „Walk of Fame“ in Hollywood wurde offenbar mit einer Spitzhacke schwer beschädigt. Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un hingegen sandte Trump „herzliche Grüße“ und wünschte „baldige Genesung“. Auch Ex-Präsident Barack Obama schickte inzwischen Genesungswünsche.
Knapp vier Meter Abstand bei TV-Duell
Biden und Trump standen am vergangenen Dienstag bei ihrer ersten TV-Debatte auf einer Bühne. Die beiden Kontrahenten hielten zwar stets einen deutlichen Abstand voneinander - es waren knapp vier Meter. Sie trugen in der zum Teil sehr hitzig und laut geführten Diskussion allerdings keine Masken. Trump könnte bereits in den Tagen vor seinem positiven Corona-Test ansteckend gewesen sein. Unklar ist, ob die Kandidaten sich hinter den Kulissen in unmittelbarer Nähe aufgehalten haben könnten.
Risiko einer schweren Erkrankung steigt mit zunehmendem Alter
Nach Angaben des Robert Koch-Instituts steigt bei Coronavirus-Infektionen das Risiko einer schweren Erkrankung ab 50 bis 60 Jahren stetig an. Als weitere Risikofaktoren gelten Vorerkrankungen wie etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes sowie Übergewicht. Zu Trumps generellem Zustand wird einmal im Jahr ein Gesundheitscheck veröffentlicht. Leibarzt Conley schrieb im jüngsten Bericht Anfang Juni, der Präsident sei gesund.
208.000 Tote in den USA
Die USA haben die Corona-Pandemie noch immer nicht unter Kontrolle gebracht. Mehr als 208.000 Menschen sind nach einer Infektion gestorben, mehr als 7,3 Millionen Ansteckungen sind seit Beginn der Pandemie nachgewiesen worden.
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